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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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bezahlen würde, falls er es wagen sollte, eine Bemerkung zu machen.
    Argyll von Albany hatte die Reaktion seiner Tochter ebenso wenig wahrgenommen, wie er auf Rupert geachtet hatte. Der Herzog war an den für den kleinen Raum recht breiten Kamin getreten, der zudem noch mit einer prunkvollen und, wie Rupert fand, geschmacklosen Einfassung aus Marmor überladen wirkte. »Du begleitest den jungen Stewart und mich«, sagte er jetzt an Aylinn gerichtet. »Lass deine Zofe das Notwendige einpacken!« Er grinste. »Und zeig dich von deiner besten Seite. Hamish kann es sicher kaum erwarten, sich an deiner Schulter auszuweinen. Außerdem bist du doch wohl gespannt darauf, Connor wiederzusehen, nicht wahr?« Seine Stimme sank bei den letzten Worten zu einem bedrohlichen Zischen herab. »Vergiss nicht, was er dir angetan hat! Jetzt hast du die Gelegenheit, dich an ihm zu rächen. Ich erwarte, dass du sie nutzt! Tu, was nötig ist, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Er soll die Albanys nicht als seine Feinde ansehen. Hast du mich verstanden?«
    Aylinn hatte bei seinen ersten Worten erneut aufbegehren wollen, doch bei der letzten Bemerkung ihres Vaters senkte sie den Kopf. Ihre langen Locken fielen ihr um das Gesicht, aber Sir Rupert hatte bemerkt, dass sie kurz zu ihm hinübergesehen hatte, bevor sie schweigend zur Tür ging und den Raum verließ. »Verzeiht, Durchlaucht«, gab er dann zu bedenken, »aber diese Highlander sind stolze Clans. Nicht nur die McPhersons, die anderen auch. Die MacKenzies und die Frasers …«
    »Stolz?«, blaffte Argyll höhnisch. »Hochfahrend, stur und überheblich ist dieses Pack. Ausnahmslos. Das trifft es wohl eher.« Er schnaubte verächtlich, bedeutete Rupert jedoch mit einer knappen Handbewegung, fortzufahren.
    »Sicherlich, Durchlaucht.« Rupert verbeugte sich, damit Argyll von Albany nicht den zornigen Ausdruck in seinem Gesicht sehen konnte. Immerhin waren die Stewarts ebenfalls ein Clan des Hochlands. Schon einen Moment später hatte er sich wieder in der Gewalt. »Aber gerade weil sie so störrisch sind, könntet Ihr vielleicht genau das Gegenteil von dem hervorrufen, was Ihr beabsichtigt, wenn Ihr mit einer Kompanie schwerbewaffneter Männer bei den McPhersons erscheint, vor allem angesichts der Tatsache, dass Sir Archibald von Grant eine Versammlung aller königstreuen Clanchiefs einberufen hat, die auf dem Carn Glaschoire kurz nach der Tanistry bei den McPhersons stattfinden soll. Er hofft zweifellos, dass auch der neue Chief der McPhersons daran teilnimmt. Wenn Ihr ihn nun jedoch vorher gegen Euch aufbringt …«
    Argyll starrte Rupert forschend an, runzelte für einen Augenblick nachdenklich die Stirn und sagte dann mit einem bösen Grinsen: »Eine Versammlung der Chiefs? Ein Häuptlingsthing? Auf dem Carn Glaschoire?« Bei dem tückischen Ausdruck auf seinem schmalen Gesicht lief es Rupert eiskalt über den Rücken. Dieser Mann war unberechenbar und gefährlich. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob sein Großvater wirklich klug beraten war, mit einem solchen Mann gemeinsame Sache zu machen.
    Aber er kam nicht dazu, den Gedanken weiterzuspinnen, denn Argyll von Albany trat auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Ihr werdet an dieser Versammlung wohl kaum teilnehmen dürfen, richtig? Immerhin seid Ihr ein Stewart, und zu denen hat der alte Grant kein besonders gutes Verhältnis, stimmt’s?« Er lachte boshaft. »Also werde ich nach Mandrake Manor reiten, dem neuen Chieftain Connor McPherson meinen Glückwunsch überbringen und dann dafür sorgen, dass Hamish McPherson an dieser Versammlung der Chieftains teilnimmt, ob er bei der Tanistry nun zum Chief der McPhersons gewählt wird oder nicht. Als mein persönlicher Abgesandter. Er wird diesen … ungebärdigen Barbaren meine Grüße überbringen. Argyll von Albany, der verständnisvolle Verbündete der Highlander.« Sein kaltes Lachen vertrieb die Überraschung, die Rupert bei der vertraulichen Geste des Herzogs empfunden hatte. »Ein Thing der Clanchiefs … Was für eine großartige Gelegenheit, ihnen meine … Argumente gegen Jakob zu unterbreiten.« Er wurde wieder ernst. »Es wird mir sicher gelingen, durch den Mund eines McPhersons die Clanchiefs auf dem Carn Glaschoire von meiner Aufrichtigkeit und meinem Edelmut zu überzeugen, selbst wenn ich auf den Ausgang der Tanistry bei den McPhersons nicht den Einfluss nehmen kann, den ich mir wünschte. Was meint Ihr, Sir Rupert?«
    Nie im Leben, dachte Rupert,

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