Die schottische Rose
an.
»Ich … Ich sollte jetzt in mein Gemach …«, begann Juliet, rührte sich aber nicht von der Stelle, ihre Arme immer noch um seine Schultern geschlungen, ihr Schoß gegen seine Lenden gepresst. Sie konnte sich nicht von ihm lösen, selbst wenn sie es gewollt hätte. Ratlos schüttelte sie den Kopf, während sie seinen sengenden Blick erwiderte. »Ich …«
Sie verstummte, als er ihr einen Finger auf die Lippen legte.
»Nicht.« Seine Stimme war dunkel, belegt und leise. Und sanft, unendlich sanft. Sie hüllte sie ein wie ein wärmender Umhang, und sie ließ es zu, dass er sich herunterbeugte, seinen Arm unter ihre Kniekehlen legte und sie vom Boden hochhob.
Connor sah sie eindringlich an, und als er in ihren Augen ihre Zustimmung las, zuckte ein Lächeln über sein Gesicht, das Juliet seltsam beruhigte. Was auch immer dieser Mann war, wie wild und unbezähmbar er auch sein mochte, er war kein Barbar, kein Wilder. Über alles andere würde sie sich später Gedanken machen. Aber jetzt …
Sie hielt sich an seinem Hals fest und strich ihm mit den Fingern durch seine schulterlangen rotbraunen Haare, als er sie die Treppe des Südturms hinauftrug, sicher, ruhig.
Juliet erkannte sich kaum wieder. Nichts mehr war von der kühlen, strategisch denkenden, beherrschten Person übrig, die nach Schottland gekommen war, um einen wichtigen, gefährlichen und schwierigen Auftrag zu erfüllen, und das mit der Kraft ihres Verstands und ihres eisernen Willens auch bewerkstelligte. Eine andere Juliet wurde von diesem Mann zum Leben erweckt, eine, die sie in den tiefsten Winkeln ihrer Seele eingesperrt hatte. Juliet ahnte, dass der Preis, den sie dafür zahlen musste, hoch sein würde. Denn dieses andere Ich, das heute erwacht war, würde sie nie wieder einsperren oder verleugnen können.
*
Connor sah sich in dem Raum um, in dem seine Mutter Juliet de Germont untergebracht hatte. Ein Feuer brannte in dem Kamin und spendete neben der dicken Kerze auf einem kleinen Tisch in der Ecke des Raumes das einzige Licht. Er lächelte und sah wieder die Frau in seinen Armen an.
Juliet erwiderte seinen Blick ohne Angst, aber mit einem Vertrauen, das ihn im Innersten traf. Connor konnte sein Verlangen nach dieser Frau zwar kaum noch zügeln, aber gleichzeitig war er sich bewusst, dass er sie nicht einfach aufs Bett werfen und überwältigen konnte. Was auch immer zwischen ihnen stand, wie sehr sie sich auch mit Worten befehden mochten, jetzt, in diesem Moment, galt das alles nicht mehr.
Er trug Juliet zum Bett und ließ sie sanft darauf hinabgleiten.
Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt, als Connor sich neben sie legte. Ihre Blicke suchten einander, verschmolzen ineinander, und dann senkte er seine Lippen auf die ihren.
Sie seufzte leise, schloss die Augen und öffnete ihren Mund weit, um seine Zunge aufzunehmen, ihr mit der ihren zu begegnen und sie zu umspielen.
Connor stöhnte, als sie ihren Körper gegen ihn drängte, unwillkürlich mit dem Bein über seines fuhr und dabei seinen Kilt hochschob. Die Hitze, die sie ausstrahlte, brachte ihn fast um den Verstand.
Er unterbrach das Spiel ihrer Zungen, fuhr mit dem Mund ihr Kinn entlang, an ihrem zarten, warmen Hals herunter, drückte Küsse auf die Ader an der Seite, die vor Erregung heftig pochte, sog tief den Duft von Moschus ein, den ihre Haut ausstrahlte, und glitt weiter herab, zu den Ansätzen ihrer Brüste, die sich unter dem seidenen Gewand wölbten und deren harte Knospen sich unter dem Stoff deutlich abzeichneten.
Juliet löste nur zögernd die Arme von seinem Hals, aber dann stöhnte sie erregt auf, als sie seine Lippen auf ihrer Haut spürte und seine geschickten Finger die Schnüre ihres Mieders lösten. Das Verlangen, das sie durchströmte, war beinahe übermächtig. Sie wand sich auf dem Bett hin und her und konnte es kaum erwarten, dass er sie endlich von diesem Kleid befreite, das eine so hinderliche Barriere zwischen ihnen bildete.
Während Connor ihr Mieder löste, fuhr sie mit den Händen in sein offenes Hemd, strich mit den Fingerspitzen über seine breite, muskulöse Brust und durch das rotbraune Haar, das genauso weich und seidig war, wie sie es sich ausgemalt hatte. Sie schlug die Augen auf.
Im Schein des Feuers und der Kerze wirkte seine Haut fast bronzen. Sie wollte alles von ihm sehen, ihn in seiner ganzen Pracht erleben. Sie streifte das Hemd von seinen Schultern, doch im nächsten Moment sog sie scharf die Luft ein.
Connor
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