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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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bring mir lieber den Krug mit Wasser! Du kannst ja schon vorgehen.« Sie seufzte, als sie Juliet beobachtete, die mit fast hüpfenden Schritten zur Truhe ging, den Wasserkrug holte und ihn dann auf das Tischchen neben Nanette stellte. »Wieso hast du eigentlich so gute Laune?«, fragte sie dann missmutig. Ein Verdacht keimte in ihr auf, als sie ihre Freundin genauer betrachtete. Juliet schien von einem inneren Feuer erleuchtet zu sein. Ihre Haut glühte, ihre Augen strahlten und ihr Mund … Die Lippen und die Wangen waren ebenso gerötet wie die Haut an ihrem Hals.
    »Nein!« Nanette riss die Augen auf und wollte aufspringen, nur um im nächsten Moment mit einem kläglichen Seufzer wieder auf den Stuhl zurückzusinken. »Du hast … Ihr seid … Wann? Wo? Habe ich etwa das Beste …?«
    »Still!« Juliet lachte und wurde dann schlagartig ernst. »Bitte, nicht. Ich will nicht darüber reden. Nicht jetzt. Ich … ich kann es nicht.«
    »Na gut«, gab Nanette schmollend nach. »Aber du musst mir versprechen …«
    »Ich muss gar nichts«, erwiderte Juliet. »Außer, dass ich jetzt hinuntergehen und frühstücken muss. Wir sehen uns unten, wenn du dich ein wenig erholt hast, einverstanden?«
    *
    Juliet ging beschwingten Schrittes die Stufen hinunter. Der süße Schmerz zwischen ihren Beinen war schwächer geworden, aber auch im anderen Falle hätte er ihre gute Laune nicht trüben können.
    Als sie jedoch am Fuß der Treppe angekommen war, verlangsamte sie ihre Schritte und begann zu grübeln. Connor war ein wunderbarer Liebhaber gewesen. Sie errötete, als sie daran dachte, wie oft er sie zu ihrem Höhepunkt geführt hatte. Nur … Was sie mit Connor erlebt hatte, war kein flüchtiges Abenteuer für sie gewesen. So liebte man sich nur, wenn man … liebte.
    Ihr schwindelte, und sie suchte mit der Hand Halt an der kalten Wand. Aber konnte das sein? Liebte sie Connor tatsächlich? Oder war es nur eine Verwirrung der Gefühle, weil er der erste Mann in ihrem Leben war, weil er sie zur Frau gemacht hatte?
    Juliet schüttelte den Kopf. Nein, es war mehr, dessen war sie sich gewiss. Connor hatte eine tiefere Saite in ihr angeschlagen, und sie hatte sich ihm vorbehaltlos hingegeben. Nicht nur mit ihrem Körper, sondern auch mit ihrem Herzen. Im Moment der innigsten Vereinigung hatte sie das Gefühl gehabt, dass sich nicht nur ihre Körper berührten, sondern auch ihre Seelen.
    Das musste Liebe sein.
    War das Liebe?
    Und vor allem, empfand Connor genauso?
    Juliet sah sich kurz um. Links von ihr ging ein Gang zur Treppe ab, die zur Großen Halle führte. Rechts lag der Gang, an dessen verwinkeltem Ende Connors Gemach lag.
    Sie straffte sich, stieß sich von der Wand ab und fasste einen Entschluss. Sie würde ihn aufsuchen. Jetzt sofort. Sie musste mit ihm reden. Sie musste erfahren, ob sie für ihn nur ein leidenschaftliches Abenteuer bedeutete, eine weitere Jungfrau, die er zur Frau gemacht hatte und mit deren Eroberung er sich brüsten konnte. Juliet zweifelte nach dieser Nacht nicht daran, dass Connor hinlänglich Erfahrungen mit Frauen hatte. Außerdem gab es ja Aylinn, die er zweifellos ebenfalls …
    Während sie weiterging, dachte sie an die erste Begegnung mit Connor am Elfenteich. Schon in diesem Moment hatte sie gewusst, dass sie ihm verfallen würde, ganz gleich, was er war und tat. Und ganz gewiss empfand er genauso. Sie …
    »Ich danke dir, Connor. Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann. Bis bald!«
    Juliet blieb wie angewurzelt stehen, als sie die eindeutig weibliche Stimme vor sich hörte. Sie blickte auf und sprang geistesgegenwärtig in dieselbe Nische, in der sie sich schon gestern Abend versteckt hatte. Wieder stand eine Frau in der geöffneten Tür zu Connors Gemach. Und wieder war es Aylinn. Ihr Haar war zerzaust, als wäre sie gerade … aus dem Bett gekommen!, dachte Juliet, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Und vermutlich war sie nicht allein im Bett gewesen.
    Juliet hatte das Gefühl, eine eiskalte Faust presste ihre Magengrube zusammen, als sie die männliche Stimme hörte, die Aylinn antwortete.
    »Es war wirklich schön, dich wiederzusehen, Aylinn. Ich bin froh, dass zwischen uns alles geklärt ist. Du kannst jederzeit zu mir kommen, ich hoffe, das weißt du.«
    »Danke.« Stoff raschelte, und dann hörte Juliet das unverkennbare Geräusch eines … Kusses!
    Ihr liefen die Tränen über die Wangen, als die Tür ins Schloss fiel und Sekunden später Aylinn von Albany an ihr

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