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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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allesamt grimmig musterten. Aber er wich nicht zurück, was Connor mit einem leisen Stolz erfüllte. Hamish mochte unerfahren, impulsiv und störrisch sein, aber er war ein McPherson!
    »Dafür verbürge ich mich«, fuhr Hamish fort und sah seinen Bruder herausfordernd an. »Und ich bin auch bereit, an diesem Treffen teilzunehmen. Der Herzog hat mit mir gesprochen, bevor er aufgebrochen ist.« Stolz darüber, dass er im Gegensatz zu seinem Bruder das Vertrauen dieses mächtigen Mannes genoss, mischte sich in seine Stimme, und noch etwas, das Connor nicht genau ausmachen konnte. »Er lässt den McPhersons freie Wahl bei der Entscheidung, auf wessen Seite sie sich stellen«, fuhr Hamish fort. »Das kann ich auch Sir Archibald sagen.« Er klopfte auf einen kleinen Lederbeutel, den er an seinem Gürtel trug. »Er hat mir sogar einen Brief an Sir Archibald mitgegeben. Ich soll ihn persönlich …«
    »Was …?«, fuhr MacKenzie hoch. »Was bildet sich dieser …!«
    »Frechheit!«, rief auch George Donnegal von den Gordons. »Wieso gibt er ein solch wichtiges Schriftstück nicht unserem Clanchef? Das ist eine Provokation!«
    »Das reicht!« Connor schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das gilt auch für dich, Hamish«, fuhr er fort. »Du hast recht, Bruder«, fuhr er versöhnlicher fort, um Hamish zu besänftigen. »Aber ich werde dich auf keinen Fall an meiner statt dorthin senden.«
    Hamish sah seinen Bruder mit funkelnden Augen an. »Wieso nicht? Hältst du mich für so …?«
    »Nein, ich halte dich nicht für unfähig«, unterbrach Connor ihn. Er seufzte. »Nur für impulsiv.« Er deutete auf Hamishs Hand, die auf dem Heft seines Dolches ruhte. »Außerdem …«, er überlegte kurz, »muss einer von uns auf Mandrake Manor bleiben und hier die Ordnung wahren.«
    Connor sah an Hamishs Blick, dass sich der jüngere McPherson von seinen Worten nicht beschwichtigen ließ. Er war gekränkt, aber schließlich lenkte er ein.
    »Wie Ihr wünscht …, Chief«, sagte er leise.
    Connor schmerzte die förmliche Anrede, aber er verstand auch den verletzten Stolz seines jüngeren Bruders. Wenn Hamish doch nur etwas weniger störrisch und hitzig wäre. Dann würde er begreifen, dass es keinen anderen Weg gab. Sir Archibald würde die Worte des jüngeren McPhersons nicht ernst nehmen. Schließlich war Hamish weder der Chieftain der McPhersons noch der Chief der Clans, deshalb hatte sein Wort kein Gewicht in der Runde der Chieftains. Und was diesen Brief des Herzogs anging … Er hatte nicht erwartet, dass der Herzog das Risiko eingehen würde, Hamish ins Vertrauen zu ziehen. Andererseits wusste Hamish möglicherweise ebenso wenig wie Connor, was in diesem Brief stand. Doch nach dem Gespräch mit Aylinn heute Morgen, in dem sie ihn vor dem rücksichtlosen Ehrgeiz ihres Vaters gewarnt hatte, schwante ihm nichts Gutes. Was konnte Argyll schon von Sir Archibald wollen? Der Patriarch der Grants konnte den Herzog nicht ausstehen. Aber Argyll von Albany war ebenso rücksichtslos wie gerissen. Und falls Connors ungute Vorahnungen zutrafen, war es vielleicht sogar von lebenswichtiger Bedeutung für die McPhersons, dass er an diesem Treffen der Königstreuen teilnahm, um einer Intrige des Herzogs direkt entgegentreten zu können. Doch zunächst musste er herausfinden, was in diesem Brief …
    »Guten Morgen, Sirs!«
    Connor fuhr herum, als er die weibliche Stimme hinter sich hörte. Sein Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich, als er Juliet sah, die mit einem strahlenden Lächeln in die Große Halle trat.
    Die Männer an der Tafel murmelten Begrüßungen und erhoben sich ungelenk, als Juliet mit einem beiläufigen Nicken an Connor vorbeiging, den Stuhl ignorierte, den er ihr herausgezogen hatte, und sich neben William Mac-Kenzie aufbaute.
    Connor runzelte verblüfft die Stirn, und sein herzliches Lächeln gefror auf seinem Gesicht. Was …?
    »Hm«, brummte Buffon leise neben ihm. »Wo ist denn unsere Nymphe von gestern Nacht geblieben, mein Freund?«
    »Lady Juliet …«, begann Connor, doch Juliet ignorierte ihn erneut und wandte sich an die Chieftains.
    »Wie ich sehe, habe ich eure Beratungen unterbrochen, ihr Herren«, sagte sie, ohne Connor anzusehen. »Ich bitte um Verzeihung. Ich hoffe, ihr lasst euch nicht durch meine Anwesenheit von euren Gesprächen abhalten. Oder soll ich mich wieder zurückziehen, damit ihr ungestört …?«
    »Das ist nicht …«, begann Connor, wurde diesmal jedoch von William MacKenzie

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