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Die Schreckenskammer

Titel: Die Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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glänzendes schwarzes Ungetüm, das über die Straßen glitt wie ein Tragflächenboot, war unser Fahrzeug für eine Tour zu den Schauplätzen der drei misslungenen Entführungen.
    Es gab einen Augenblick nervösen Zögerns, bis ich auf die Waffe in meinem Schulterhalfter klopfte.
    Nach einigen Minuten hatten sich alle drei ziemlich beruhigt. Es gab einen Videorecorder und eine PlayStation und all den neuesten technischen Schnickschnack in diesem Fantasieauto, das demnächst versteigert werden sollte, wie das Gesetz es vorschrieb. Wir kreuzten ein wenig durch den Neonwald und trafen die gemeinsame Entscheidung, dass wir chronologisch vorgehen sollten, was mich freute, weil ich so zu sehen bekam, was Wilbur hatte auf sich nehmen müssen, um von einem Ort zum anderen zu kommen. An allen drei Tatorten wurde die Unterhaltung nach anfänglicher Stille ziemlich lebhaft und anschaulich. Ich stand genau hier, und er hielt hier, und dann ging die Tür auf und …
    In der Sicherheit geteilter Erlebnisse wurden ihre Beinahetragödien fast zu etwas, dessen man sich brüsten konnte. Nur der jeweils betroffene Junge konnte an den einzelnen Tatorten sagen, was genau hier passiert war, aber wie ich es erhofft hatte, reagierten die anderen, indem sie enthusiastisch das Gesagte mit eigenen Erlebnissen verglichen, dabei allerdings auch versuchten, einander zu übertrumpfen.
    Die ganze Tour dauerte etwa drei Stunden und endete mit einem Abstecher in eine berühmte Eisdiele in Santa Monica und einem kurzen Aufenthalt am Pier, wo die Jungen sich die vom vielen Sitzen und den Süßigkeiten angestaute Energie abliefen. Doc und ich lehnten am Geländer und sahen zu, wie sie am Strand nördlich des Piers herumtollten. Allen dreien war es nur knapp erspart geblieben, zu einem Opferfoto auf meiner Schautafel zu werden, doch jetzt waren sie hier und rannten quicklebendig im Sand herum, so wie mein eigener Sohn es getan hätte, wäre er hier. Ich überlegte, ob es vielleicht doch einen Gott gab.
    »Alle jung und hübsch«, bemerkte ich.
    »Ja, so ist es. Sein Fetisch, nackt und schutzlos«, sagte Doc. »Bei Serienverbrechen ist es nicht ungewöhnlich, dass der Täter von Kräften, die er gar nicht versteht, dazu getrieben wird, sich Opfer mit bestimmten Merkmalen auszusuchen. Wenn wir diesen Kerl schnappen, möchte ich ihn danach fragen. Diese Eigenschaften können eine tiefe Bedeutung haben.«
    Wenn wir diesen Kerl schnappen. Es war ein sehr schöner Traum, aber die Verwirklichung rückte näher. Ich fragte mich, ob ich bei meiner Rückkehr einen unterschriebenen Haftbefehl für Wilbur Durand auf meinem Schreibtisch finden würde.
    Möwen kreischten gegen den Lärm der Brandung an. Der westliche Himmel war über dem grauen Ozean noch leuchtend orange, obwohl die Sonne bereits untergegangen war. »Schauen Sie sich diesen Himmel an«, sagte ich und seufzte vor Staunen. »Wie kann so etwas Hässliches wie Wilbur Durand nur in einer so wunderschönen Welt existieren?«
    Doc legte mir die Hand auf die Schulter. Es war eine herzliche und tröstende Geste. »Ich dachte, wir hätten das schon durchgekaut«, sagte er ziemlich mitfühlend. »Das Überleben der Tüchtigsten. Der Letzte, der übrig bleibt, zeugt die meisten Nachkommen, und wenn dazu Böses nötig ist, wird Böses passieren. Ich weiß nicht, ob wir wirklich in der Lage sind, das ganz zu verstehen.«
    »Er wird keine Chance bekommen, Nachkommen zu zeugen.«
    Sie tollten, sie rannten, sie bewarfen sich mit Sand. Irgendwann würde die Realität wieder auf sie einstürzen, aber im Augenblick waren sie nur Figuren in einem Gerade-noch-mal-Davongekommen-Film mit gutem Ausgang. »Schauen Sie sie an. All diese wunderbare frühpubertäre Vitalität.«
    »Ja. Wirklich beneidenswert.« Er sah mir direkt in die Augen. »Irgendjemand muss Durand diesen Teil seines Lebens gestohlen haben. Er versucht, ihn sich zurückzuholen, indem er ihn anderen stiehlt. Schauen Sie sie noch genauer an – beinahe Klone. Er sucht sich seine Opfer nach einem ganz bestimmten Vorbild aus.«
    Michael Gallaghers älterer Bruder Aiden. Ich würde Moskal früher anrufen, als ich dachte, und ihn um noch ein Foto bitten. Ich hätte gleich die Gallaghers um eins bitten sollen, als ich bei ihnen war.
    »Wir sollten sie zurückbringen«, sagte ich. »Die Eltern drehen inzwischen wahrscheinlich durch.«
    »Ja, ich weiß. Aber ich mag eigentlich nicht weg. So ruhig und gelassen habe ich mich seit Wochen nicht gefühlt.«
    »Ich auch

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