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Die Schrift in Flammen

Titel: Die Schrift in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miklós Bánffy
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als Ágnes und Klára eintraten, denn wenn er zürnte, sprach er immer Deutsch. 19
    Seine Frau gab keinerlei Antwort, sondern nahm in einem der Lehnstühle Platz.
    »Lieber Louis«, sagte sie feierlich, »Klára möchte dir etwas mitteilen. Sie hat gestern Montorio einen Korb gegeben, dem Mann, den doch du für sie ausgewählt hattest.«
    »Was ist das für ein Blödsinn?«, brüllte Louis seine Tochter an.
    Klára geriet nicht in Verlegenheit. In trotziger Haltung, mit der Ruhe einer Heldin sprach sie. Sie erklärte, dass sie Montorio nicht liebe. Sie werde ihn nicht heiraten. Am Ende handle es sich um ihr eigenes Schicksal. Sie werde nur aus Liebe heiraten, nicht anders. Denn sonst würde sie nicht glücklich werden. Nein, niemals würde sie glücklich. Darum habe sie es getan.
    »Na, meinetwegen! Aber wird denn noch nicht serviert?!« So lautete die Antwort des Vaters. Fürstin Ágnes rührte sich nicht.
    »Es gibt noch anderes«, bemerkte sie und wandte sich in mildem Ton an das Mädchen: »Meine Liebe, so sag deinem Vater, was du mir erzählt hast. Das schuldest du ihm.«
    »Aber was ist denn noch?«, fragte Kollonich empört und begann wieder auf und ab zu gehen.
    Es fiel ihr schwer, sich dem ständig hin und her schreitenden Vater zuzuwenden und zu ihm zu sprechen, doch Klára blieb noch stark und redete standhaft, obwohl sie spürte, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Sie sagte, dass sie verliebt sei, dass auch sie geliebt werde, dass sie den heiraten werde, den sie liebe, so könne sie ihr Glück finden. In zwei Wochen erreiche sie die Volljährigkeit, sie dürfe das eigene Schicksal selber bestimmen. Sie bitte natürlich um die Zustimmung der Eltern, gewiss. Aber entscheiden müsse doch sie, es gehe ja um ihr Leben. Um ihr Glück.
    Sie redete mit den vielen Sätzen ein wenig um den heißen Brei herum, zögerte etwas, bevor sie László beim Namen nannte.
    »Na, und wer ist der glückliche Jüngling?«, unterbrach sie Louis, der vor seiner Tochter stehen geblieben war.
    Klára blickte ihm ins Gesicht: »László Gyerőffy.«
    »Wa-a-s! Der Laci! Dieser Kartenspieler! Nicht um die Welt!«, brüllte Kollonich, und nun lief er noch schneller kreuz und quer durch das Zimmer. Er verströmte eine richtige Flut von Schimpfwörtern. »So ein Lump!«, rief er, und seine Grobheiten trafen auch Klára. Nein, dass dieser »Spieler«, dieser »Niemand« in ihre Familie hineinheiraten, seine Tochter fortbringen wolle, seine Tochter! Nur um sie zugrunde zu richten, sodass am Ende er, Louis, für die Spielschulden dieses Nichtsnutzes würde aufkommen müssen. Dies und Ähnliches rief er recht lange, und dann begab er sich erneut zu Klára, die, mittlerweile über eine Stuhllehne gesunken, leise zu weinen begonnen hatte. »Hat er die Impertinenz gehabt«, brüllte er ihr ins Ohr, »hat er sich unterstanden, um deine Hand anzuhalten? Hatte er die Vermessenheit?«
    Klára schüttelte den Kopf.
    »Nein, das hat er bisher nicht getan, aber man müsste ihm nur ein Wort sagen … denn solange dies nicht geschieht, wagt er es nicht …«
    »Das ist immerhin noch gut«, erwiderte Kollonich. Nun ging er brummend, aber wortlos wieder auf und ab, und dabei schnaubte er immer wieder. Seine Tochter weinte immer stärker. Das hielt der gute Louis nicht lange aus. Er trat zu Klára und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Na, na, na. So weine doch nicht. Ich hätte gar nicht viel dagegen, wenn er nicht solch ein Kartenspieler wäre, aber du musst einsehen, dass du einen Spieler …« Nun wurde er wieder von Wut gepackt. »Werden wir denn niemals essen? Serviert man gar nicht mehr?«, rief er mit empört erhobenen Fäusten seiner Gattin zu.
    Fürstin Ágnes drückte die Tischglocke. Szabó, der Butler, trat herein. »Servieren Sie«, befahl die Frau.
    Der Butler verbeugte sich.
    »Sehr wohl, die kalten Speisen sind schon da«, und er verzog sich.
    »Gott sei Dank«, freute sich der Vater, und nun gingen sie alle drei in den Salon, ins Esszimmer, hinüber. Klára trocknete sich hastig die Augen. Dass sie geweint hatte, war ihr freilich trotzdem anzusehen.
    Zum Glück gab es an diesem Tag keine Gäste, nur die beiden Jungen, Péter und Niki. Diese bemerkten, dass hier irgendeine Szene stattgefunden hatte. Niki hörte nicht auf, seine Eltern und Klára zu mustern. Péter, ein gutmütiger Jüngling und der Schwester sehr zugetan, lenkte das Gespräch auf die Jagd. Der Vater griff das Thema sofort auf. Er berichtete – jetzt zum

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