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Die Schrift in Flammen

Titel: Die Schrift in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miklós Bánffy
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sein. Vielleicht Pali Uzdy? … Oder die Schwiegermutter? … Bestimmt drohte große Gefahr, gegen die Abhilfe zu schaffen er allein imstande war. Er würde hinfahren, hinfahren müssen! Und nun wurde in ihm die Gewissheit übermächtig, dass sie beide zusammengehörten. Eine unsichtbare Leine verband sie unzerreißbar.
    Das Telegramm war am frühen Morgen gekommen. Er hatte, bevor die Mutter aufstand, Zeit genug, um seine Rechtfertigungslügen zurechtzulegen. Es traf sich gut, dass das Parlament für den 19. Februar einberufen worden war. Folglich sagte er, dass er deswegen zurückbeordert worden sei. Er müsse hin. Oh, vielleicht nur für ein paar Tage oder für eine Woche, solange die Session dauere, hernach werde er wiederkommen, um die Mutter nach Hause zu geleiten.
    Gräfin Róza hörte sich dies stumm an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber sie widersprach nicht. »Gut denn, und ich warte auf deine Rückkehr«, sagte sie schließlich und entließ den Sohn. »Wir haben hier schon einige Bekannte, ich halte mich an sie, bis du wieder da bist.«
    Bálint verreiste noch am gleichen Abend.

V.
    Wickwitz war Mitte Oktober tatsächlich zu seinem Regiment zurückgekehrt. Es war eine nicht gerade glückliche Verkettung der Umstände, die dies bewirkt hatte. Im August war er für ein paar Wochen nach Marosszilvás gezogen; Tihamér Abonyi, der seine Pferde zu den Rennen in Vásárhely und Zsuk anmelden wollte und einzig und allein auf Baron Egons Training vertraute, hatte ihn darum gebeten. Das aber nahm ihm Frau Lázár übel. »Noch eine solche Dummheit!« Er war wirklich nur um des Sports willen dorthin gefahren und nicht wegen Dinóra! Das jedoch glaubte ihm Frau Lázár nicht, und sie warf ihn aus dem Haus.
    Die Milóths ließen sich im Herbst weder in Vásárhely noch später in Klausenburg blicken. So war es schwer, mit dem Mädchen in Kontakt zu bleiben. Einen Brief an Judith, um sie »in Form zu halten«, konnte er einzig durch Zoltánka ab und zu schicken, aber diese ewige Kritzelei, das war nicht sein Handwerk! Vielleicht, dachte er, würde sich auch in Kronstadt ein reiches lediges Mädchen finden, dank dem er seine Angelegenheiten in Ordnung bringen könnte. Nachdem er vernommen hatte, dass die Tochter eines sächsischen Textilfabrikanten, eines Millionärs, in diesem Winter als Debütantin in die Gesellschaft eingeführt werden sollte – »Das wäre ja vorzüglich!« –, stürzte er sich ganz auf diese Aufgabe. Das Mädchen hätte ihn vielleicht geheiratet, aber die Familie, die für sie einen Gatten innerhalb der Firma wünschte, hielt Wickwitz, sobald sie seine Absicht bemerkte, von ihrem Hause fern. Dies misslang also, und das war schlimm. Er hatte mit dieser Abschweifung viel Zeit vergeudet. Die in Nagyvárad plazierten Wechsel würden demnächst fällig. Dinóras Wechsel, auf denen auch sein Name stand. Der Wucherer verlangte sein Geld. Zwar erst in verhüllter Form, aber er drohte bereits. Er musste etwas unternehmen, sonst würde die Geschichte ein böses Ende nehmen. Und vor seinem Geist tauchten zwei mit gewaltigen, schwarzen Buchstaben gemalte Wörter auf: »Infam kassiert.«
    Deshalb hatte er Ende Januar Judith einen Brief geschickt, der ihre mittlerweile ein wenig entspannten Gefühle wieder aufwühlte. Denn Adrienne hatte sich nicht getäuscht, als sie schrieb, dass Judith ruhiger zu sein scheine. Sie war Baron Egon lange nicht begegnet, und auch dies übte eine gewisse Wirkung aus. Viel schwerer aber fiel ins Gewicht, dass für Judiths Liebe die Hilfe und die Selbstaufopferung den Kristallisationspunkt bildeten. Sie, sie musste ihn retten, diesen großartig stattlichen, aber ungeschickten, diesen grundehrlichen Mann, der wegen seiner Ungeschicklichkeit in Schwierigkeiten geraten war, sie musste ihn vor dem Untergang bewahren. Doch jetzt, da ihn während Monaten nicht das Geringste zu bedrohen schien, hatte Judiths Liebe ihren kämpferischen und heldenhaften Charakter verloren. Treu ergeben auf das Kommende warten – dies bestimmte nun ihre Gefühle, und sie brachte es wieder fertig, guter Laune zu sein, sie konnte lachen und scherzen.
    Wickwitz benutzte im seinem Brief jetzt denselben Griff, der sich in der Vergangenheit gegenüber Judith so gut bewährt hatte. Seine Lüge hatte damals besagt, dass er Dodó Gyalakuthy hätte bekommen können, wenn er sich in Judith nicht verliebt hätte. Nun behauptete er das Gleiche über die Fabrikantentochter. Er habe mit ihr einzig darum einen

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