Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin
stumpfen, einst glänzenden Fell sammelte.
Tränen brannten in ihren Augen. Sie blinzelte heftig, um sie zurückzudrängen. Niemand, der ein Herz hatte, nicht einmal dann, wenn es ein schwarzes, geschrumpftes und gequältes Herz wie ihres war, konnte sich nicht mit diesem großen Mann freuen, der vor ihr stand.
Amanda errichtete eine eiskalte, unsichtbare Mauer, um sich zu schützen. Das half. Eis weinte nicht. Eis fühlte nichts. Trevor jedoch sah so aus, als wollte er jeden Moment anfangen zu tanzen. Vielleicht sollte sie ihm eine Couch anbieten, auf der er ausgelassen herumhüpfen konnte? Nein, sie sollte lieber den Mund halten. Er durfte nicht wissen, wie sehr seine Worte sie verletzten. Sie war einfach starr und kalt.
»Liebe! Sowas habe ich seit Jahren nicht mehr empfunden. Ich hatte mir geschworen, mich nie wieder zu verlieben, aber jetzt ist es passiert, und es fühlt sich verdammt gut an.« Trevor legte den Kopf in den Nacken und lachte.
Amanda merkte erst jetzt, dass sie ihn noch nie hatte lachen hören. Was war ihr noch entgangen? Anscheinend eine Menge. Es gab vieles, das sie bei Trevor nicht bemerkt hatte, auch manches, das ihm fehlte. Und das lag daran, dass ihr diese Dinge auch fehlten. Für ihn war sie eine Gespielin gewesen, und zwar eine verdammt gute. Aber mehr auch nicht. Und was war er für sie? Eine kleine Stimme in ihrem Kopf versuchte, vernünftig zu sein. Er war auch ihr Gespiele gewesen und hatte das verflixt gut gemacht. Abgesehen von Meg war er ihr bester Liebhaber gewesen. Beide jetzt gleichzeitig zu verlieren, tat weh. Oder nein, es würde wehtun, sobald es ihr gelang, diese gefrorene Miene aufzutauen. Gott, er redete ja immer noch. Seine Stimme hallte zu laut und zu fröhlich in ihren Ohren wider.
»... geht es Last Minute nach Jamaika. Wir waren beide noch nie dort, es wird also für uns ein großes Abenteuer. Ich habe meinen Job hier gekündigt und nehme meinen Resturlaub sofort ...«
Ihre Meg? Die schmale Blondine mit den weit auseinanderstehenden grauen Augen und dem breiten Grinsen? Ihre Clownschulen-Meg? Ihr Engel ohne Flügel? Sie wusste nicht, was schlimmer war: der Verlust von Meg oder der Verlust von Trevor. Beide gleichzeitig zu verlieren, noch dazu an den anderen? Nein! Amanda ballte die Hände zu Fäusten, doch ihr Gesicht blieb starr. Sie lächelte mit glasigen Augen, ihr Lächeln wirkte beinahe grotesk. Verdammt noch mal, das konnte doch nicht wahr sein!
»... wollte bis nach der Aktionärsversammlung warten, aber als ich dich hier gesehen habe, musste ich dir einfach danken ...«
Hm. Vielleicht hatte Meg ja eine Ahnung gehabt, dass Amanda diese Neuigkeit nicht mit ungeteilter Freude aufnehmen würde? Dieses hinterhältige Miststück. War der gemeinsame Abend mit ihr nur eine Scharade gewesen? Bloß eine Nacht voll großartigem Sex?
»... verstehe jetzt, warum du sagtest, ich sollte für dich arbeiten. Und warum das an unserer Beziehung nichts ändern würde. Ich verstehe das jetzt alles. Du bist einfach unglaublich, Amanda. Ich kann dir einfach nur immer wieder danken, und ich werde versprechen, dich für den Rest meines Lebens zu beschützen. Meg und ich, wir schulden dir beide was. Wir schulden Forsythe Footwear alles. Für immer.«
Sie leckte über ihre trockenen Lippen. »Ich bin vielleicht nicht mehr hier, wenn ihr aus den Flitterwochen ... also, aus dem Urlaub zurückkommt. Schon vergessen?«
»Ich habe tiefstes Vertrauen in unseren Plan. Pünktlich um ein Uhr hole ich dich ab. Es wird funktionieren. Du wirst alles bekommen, was du willst. Oder soll ich dich lieber Ms Garland, Präsidentin und CEO von Forsythe Footwear nennen? Das ist es doch, wovon du immer geträumt hast.«
Trevor umrundete den Schreibtisch und riss sie aus ihrem Stuhl hoch. Er drückte sie an seine muskulöse Brust und schloss sie in die Arme. Jetzt zerbrach der Schutzschild aus Eis, den sie so sorgfältig um sich errichtet hatte. Sie war dem Schmerz ihres schrecklichen Verlusts hilflos ausgeliefert. »Hey. Alles in Ordnung mit dir?«
»Nur nervös wegen morgen, aber das wird schon«, brachte sie irgendwie hervor. »Und jetzt dreh schon deine Runden. Ich bin wahrscheinlich schon weg, wenn du fertig bist.«
»Okay. Wir sehen uns morgen!« Er ließ sie los, und Amanda sank wieder in ihren Bürostuhl. Beschwingt verließ er ihr Büro.
Irgendwie gelang es ihr, stumm zu bleiben, bis sie irgendwo eine Tür zuknallen hörte und wusste, dass er außer Hörweite war. Selbst dann hätte sie
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