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Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Titel: Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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den Schmerz lieber tief in sich begraben, doch er kam aus ihrem Mund gekrochen, winzig klein erst und ganz jämmerlich, – »Neeeeeeiiiin« –, und das tat so weh, dass sie den Mund leicht öffnete und die zerhackten Schluchzer hervorstieß, die in ihr brannten, und dann riss sie den Mund auf, bis sie heulend den Schmerz herausließ.
    Irgendwie schaffte sie es, zur Tür zu stolpern und sie zuzuknallen. »Alles, wovon du je geträumt hast.« Die Ironie war beinahe schon mörderisch. Sie sank wieder in ihren Stuhl und wühlte in der obersten Schublade, in der unter anderem der Samtbeutel mit den Anhängern lag. Sie warf den Beutel in ihren Schoß. Ihr Armband war ein kleiner buttergoldener Haufen inmitten der glitzernden Anhänger, den alten und neuen. Der silberne Geburtstagsdiamant fing funkelnd das Licht im Büro ein und warf es durch die Facetten an der Oberfläche zurück. Er funkelte wie ein Sternbild. Ein Licht der Liebe.
    Sie hatte Roger geliebt, und er hatte sie beinahe ruiniert. Nun ja, der finanzielle Ruin war nur eine Seite der Medaille, das konnte schließlich jedem passieren. Nein, er hatte sie auch emotional zerstört. Sie hatte ihn geliebt. Sie hatte es geliebt, ihn zu lieben, sie hatte es geliebt, ihn zu umsorgen, ihn zu umsorgen und ihn zu liebkosen, wenn er in der Dämmerung schreiend aus seinen Albträumen aufgewacht war. Sie liebte ihn.
    Mit einer schnellen Bewegung hatte sie die Platinuhr abgelegt. Das Gold wog schwer in ihrer Hand, als sie das Armband aus dem Samtbeutel nahm. Sie schlang es um ihren nun nackten Unterarm und schloss es. Kurz nur fühlte sich das Gewicht fremd an, dann war es wieder sehr vertraut. Mit dem Armband kamen auch die Erinnerungen zurück an das, was Mr und Mrs Garland gehabt und verloren hatten.
    Die Anhänger waren wie die Chronik eines Lebens. Ihres Lebens, wie ihr Mann es gesehen hatte. Sie betrachtete das Armband sorgfältig, zum ersten Mal, seit er es ihr geschenkt hatte. Im Laufe der Jahre hatte sie immer neue Anhänger bekommen, um ihre kleinen Erfolge zu feiern, die in ihren Augen nichts Besonderes waren, die Roger aber als Meilensteine behandelt hatte. Ein Partyhut stand für die berühmte Silvesterparty, die sie bei Forsythe Footwear für alle Angestellten ausgerichtet hatte, und ein Notenschlüssel mit einem Smaragd stand für den Tag, an dem sie ihr Diplom an der Royal School of Music bekommen hatte. Der Globus stand für den erfolgreichen Ball, den sie ausgerichtet hatte, um für Kinder in Entwicklungsländern Geld zu sammeln, und die Komödienmaske neben der Tragödienmaske stand für ihre Rolle als Ophelia bei einer kleinen privaten Theateraufführung des Hamlet . Auf jedem Anhänger war ein Datum eingraviert, damit sie sich immer an ihre Erfolge erinnern konnte. Nur auf dem Herz mit dem Rubin in der Mitte war einfach nur »Roger« eingraviert.
    Dann waren da noch die Anhänger, die er schon im Voraus gekauft hatte. Die Anhänger, die er ihr nie hatte schenken können. Vor wenigen Wochen hatte sie noch über den Anhänger zum 25. Hochzeitstag gelacht, weil er so optimistisch gewesen war zu glauben, dass er noch lange genug leben würde, um dieses Ereignis in knapp 17 Jahren zu feiern. Jetzt schaute sie sich die anderen Anhänger an, und sie entdeckte unter anderem eine Babyrassel. Ohne Edelsteine, einfach nur eine hübsche Arbeit aus Gelbgold. Auch dieser Anhänger hatte kein Datum.
    Dieses Mal lachte sie nicht über seinen unerschütterlichen Optimismus. Sie hüllte sich in seine Gefühle, die er mit diesen Anhängern verbunden hatte. Sie hatten sich immer Kinder gewünscht, doch nach vielen Enttäuschungen hatten sie unzählige Untersuchungen über sich ergehen lassen, nur um endlich ein Kind zu bekommen. Roger war stets an ihrer Seite gewesen, weil er ihr immer alle Wünsche erfüllen wollte, und immer wieder hatte er gesagt: »Wenn es passieren soll, wird es passieren, und in der Zwischenzeit haben wir immer noch einander.« Als sie ihren Kinderwunsch schließlich aufgab und heulend in seinen Armen zusammenbrach und die Enttäuschung sich bitter in sie hineinbrannte, hatte er sie getröstet. »Ich will dich. Nur dich.« Er hatte immer die richtigen Worte gefunden.
    Jetzt schaute Amanda sich das Armband noch einmal an. Obwohl es viele verschiedene Anhänger gab, die um ihre Aufmerksamkeit buhlten, waren da immer noch die ersten 16 Anhänger, die ihre Nachricht verkündeten: W-A-R-T-U-N-G-SI-N-T-E-N-S-I-V.
    Sie hatte damals so sehr gelacht, als er es

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