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Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin

Titel: Die Schuhliebhaberin - Moore, M: Schuhliebhaberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Moore
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konnte sie nicht sagen, weil das Magazin in Deutsch war. »Wem gehören die hier?«
    »Niemandem. Das Zeug gehörte Paul. Paul Carter. Aber er ist nicht mehr hier. Ich wollte die Sachen – keine Ahnung – wegwerfen?«
    »Er hat gekündigt?«
    »Mr Dumphries hat ihm wohl gekündigt.«
    »Aus welchem Grund?«
    Verschwörerisch beugte das Mädchen sich vor. »Wegen Urkundenfälschung«, zischte sie.
    Endlich war Amanda mal einem richtigen Verbrechen auf der Spur. »Was für eine Urkunde hat er gefälscht?«
    »Eine Bestellung. Mr Dumphries hat eine Bestellung über fünfzehn Kartons von einem bestimmten Schuh aufgegeben. Paul Carter hat die eins in eine vier geändert, weshalb wir fünfundvierzig Kartons bekommen haben.«
    »Warum um alles in der Welt sollte er sowas tun?«
    »Naj a, er und Dumphries hatten sich vorher ziemlich gestritten. Carter wollte viel mehr von diesem Schuhtyp bestellen, aber Dumphries war dagegen, weshalb Carter die Bestellung hinter seinem Rücken geändert hat, indem er die Bestellung, also die Zahl, fälschte.«
    Amandas Interesse war geweckt. Sie hockte sich auf die Tischkante. »Dieser Schuh, den er bestellt hat, hat er sich gut verkauft?«
    »Was? Oh, na klar. Alle fünfundvierzig Kartons waren nach drei Wochen ausverkauft, das ist passiert. Alle Läden wollten noch mehr davon, aber es war halt zu spät.«
    »Dieser Carter hat also mit seiner Vermutung recht behalten, dass der Schuh sich gut verkauft.«
    »Ich weiß. Aber darum ging es nicht, hat Dumphries gesagt. Er meinte halt, Paul wäre unehrlich gewesen. Darum musste er gehen. Dumphries war echt ziemlich sauer wegen der Sache.«
    »Weil Carter die Zahl gefälscht hat? Oder weil er recht hatte?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern.
    »Bringen Sie den Karton bitte nach oben in mein Büro. Ich möchte mir die Magazine gern ansehen.«
    »Ich mache keine Botengänge.« Das Mädchen besaß sogar die Frechheit, laut zu lachen. »Sehe ich vielleicht so aus, als würde ich irgendwelche Lieferungen zustellen?«
    »Ich verstehe. Wie heißen Sie?«
    »Pat Hughes.«
    »Also gut, Pat Hughes. Sie können sich für den Rest der Woche freinehmen.«
    »Cool.« Etwas verspätet fragte sie: »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Ich bin Amanda Garland, die Eigentümerin von Forsythe Footwear. Am Montag gehen Sie dann bitte zu Mrs Carrey. Sie wird Ihnen dann Ihre Papiere und den letzten Gehaltsscheck aushändigen.«
    »Wie bitte?« Der Mund des Mädchens stand offen.
    »Sie sind gefeuert.« Amanda verspürte ein aufgeregtes Kribbeln. Zum ersten Mal nutzte sie ihre Macht aus. Egal, das Mädchen war einfach nur eine Lusche. Wenn sie sich mit dem Rauswurf nicht nur an dem Rotschopf rächte, sondern zugleich an all den unausstehlichen Teenagern, die Amanda in den vergangenen Jahren im Kino, in Läden und an den Tresen von Schnellrestaurants unhöflich behandelt hatten, dann war das eben so.
    »Das können Sie nicht tun!«
    »Ich habe es gerade getan.«
    Amanda schleppte den Karton selbst in ihr Büro. Darin befanden sich nicht nur Schuhmagazine aus aller Welt, sondern auch eine Menge Papiere mit Zahlen, Grafiken und Notizen in einer Art Code. Soweit sie es nach eingehendem Studium erkennen konnte, handelte es sich vermutlich um Paul Carters Versuche, die kommenden Trends vorherzusehen. Wenn sie an seinen Streit mit Dumphries dachte, hatte er wohl wenigstens in einem Fall recht behalten.
    Amanda rief Nola an. »Nola, wir hatten doch mal einen Mann bei uns, diesen Paul Carter. Können Sie herausfinden, für wen er jetzt arbeitet?«
    »Natürlich, Ms Garland. Ach, Ms Garland?«
    »Ja?«
    »Er war nett. Es tat mir echt leid, dass er gehen musste.« Es war das erste Mal, dass Nola von sich aus etwas sagte.
    »Sah er gut aus?«
    Nola kicherte. »Ein echt dufter Typ, wenn man auf junge Männer steht.«
    »Wie jung?«
    »Oh, er war so um die zwanzig, glaube ich.«
    Amanda lächelte. Ihre Welt war ja voller potentieller Lustknaben!
    Um eins brachte Nola ihr ein Tablett mit einem Caesars-Salat und ein Mineralwasser mit Zitronenschnitz. Anscheinend gab’s unter diesem pinken Zuckerwatteschopf doch sowas wie einen Verstand. Das Mädchen kam so schwungvoll hereingewirbelt, dass man sie einfach ansehen musste.
    »Neuer Rock?«, fragte Amanda.
    »Gefällt er Ihnen?«
    Es war ein grauer Flanellrock, der eine Handbreit länger war als die Röcke, die Nola gewöhnlich trug. An der Seite hatte er einen fünfzehn Zentimeter langen Schlitz. Amanda überlegte, ob das vielleicht

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