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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Bauch ausbreitete.
    »Wow, der gute alte Mordbrenner lässt einen nie im Stich«, sagte er.
    An diesem Abend half ich Batist im Köderladen, aber Perry LaSalles Selbstgefälligkeit ließ mir keine Ruhe. Ich griff zum Telefon und rief ihn in seinem Haus auf Poinciana Island an.
    »Nur noch eine Anmerkung zu unserem Gespräch von heute Nachmittag«, sagte ich. »Legion Guidry hat Barbara Shanahan in aller Öffentlichkeit misshandelt. Er hat sie als Weibsstück bezeichnet und ihr fast die Hand gebrochen. Es handelt sich um die Frau, aus der Sie sich angeblich etwas machen. Unterdessen verunglimpfen Sie Clete Purcel, weil er sich den Kerl vorgeknöpft hat, der ihr wehgetan hat. Den Kerl, der Ihr Mandant ist.«
    »Das hab ich nicht gewusst.«
    Ich ballte die Hand um den Telefonhörer und hatte bereits eine weitere hitzige Erwiderung auf der Zunge liegen. Aber mit einem Mal verflog meine Wut.
    »Sie haben es nicht gewusst?«, sagte ich.
    »Legion hat Barbara wehgetan?«, sagte er.
    »Ja, ganz recht.«
    Er antwortete nicht, und ich dachte bereits, die Verbindung wäre unterbrochen.
    »Perry?«
    »Ich entschuldige mich für das, was ich über Purcel gesagt habe. Fehlt Barbara irgendetwas? Ich kann kaum glauben, dass Legion so etwas getan hat. Dieser elende Hundesohn«, sagte er.
    Am Samstagmorgen rief ich in Cletes Apartment an, aber niemand meldete sich, und der Anrufbeantworter war abgestellt. Am Sonntagmorgen versuchte ich es noch mal – mit dem gleichen Ergebnis. An diesem Nachmittag hängte ich einen Trailer mit meinem Außenborder an den Pickup, fuhr in Richtung Bayou Benoit und hielt unterwegs bei Cletes Apartment. Er fläzte auf einer Liege am Pool, wie ein gestrandeter Wal, glänzte am ganzen Körper vor Öl und Sonnenbrand und hatte eine Wodkaflasche und ein hohes Glas mit zerstoßenem Eis und Kirschen neben dem Ellbogen stehen.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte ich.
    »Ich? Bloß ein bisschen rumgegammelt. Du weiß ja, wie es ist«, sagte er.
    »Du siehst sehr zufrieden aus. Gelöst. Entspannt.«
    »Muss am Wetter liegen«, sagte er lächelnd.
    »Wie geht’s Zerelda?«
    »Ich soll dir schöne Grüße von ihr bestellen«, sagte er.
    »Ich glaube, du läufst jeden Moment auf eine Tretmine.«
    »Ich hatte schon das Gefühl, dass du das sagen könntest.« Er schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf und warf einen Blick zu meinem Pickup und dem Bootsanhänger auf dem Parkplatz. »Gehen wir angeln?«
    Eine halbe Stunde später stellte ich den Außenbordmotor ab und ließ uns zu einer ruhigen Stelle inmitten der überfluteten Zypressen am Bayou Benoit treiben, während unser Kielwasser zwischen den Baumstämmen hindurch zum Ufer schwappte. Im Süden standen Gewitterwolken, aber der Himmel über uns war messingfarben, und der heiße Wind roch nach Salz und abgestorbenen Pflanzen. Ich befestigte einen Gummiwurm an meinem Haken und warf die Schnur in weitem Bogen in eine kleine Bucht aus, auf der ein dicker Algenteppich trieb.
    Auf der Fahrt zur Bootsanlegestelle hatte er versucht, nach außen hin so unbekümmert wie eh und je zu wirken, wollte partout nicht ernsthaft sein und hatte mich nur verschmitzt angegrinst, wenn ich mich besorgt über sein tolldreistes, selbstzerstörerisches Verhalten äußerte. Aber jetzt, in dem mit Sonnenkringeln gesprenkelten Zwielicht zwischen den Bäumen, während im Süden der Donner grollte, sah ich, wie sich sein Blick ab und zu verdüsterte, wenn er meinte, ich würde nicht hinschauen.
    »Du bist wieder mit Zerelda zusammen, habe ich Recht?«, sagte ich.
    »Yeah, so könnte man das bezeichnen.«
    »Aber dir ist nicht allzu wohl dabei?«
    »Ist alles paletti. Dieser Marvin Oates hat gestern vorbeigeschaut, aber Zerelda hat ihm gesagt, er soll abziehen.«
    »Was?«, sagte ich.
    »Sie hat’s endgültig satt, das Kindermädchen für ihn zu spielen. Sie hat ihn einen ganzen Tag lang in der Sozialsiedlung Iberville gesucht, dann ist er besoffen beim Motel aufgekreuzt. Also hat sie ihm gestern erklärt, dass er sich mehr um sein Jurastudium kümmern oder sich ein paar Freunde suchen soll, die vom Alter her eher zu ihm passen.«
    »Du machst dir doch über irgendwas Gedanken, Cletus.«
    »Es geht um diesen Legion Guidry«, sagte er. Unwillkürlich wischte er sich die Hand an der Hose ab, als er den Namen aussprach. »Als ich ihn von dem Barhocker gezerrt habe, ist mir sein Geruch in die Nase gestiegen. Er war ekelhaft. Wie eine Mischung aus Scheiße und abgebrannten Streichhölzern. Ich musste

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