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Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Die Schuld der Väter (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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gefragt«, sagte ich.
    »Er arbeitet beim Kasino. Fragen Sie dort nach ihm. Hier kommt der nicht her«, erwiderte er. Nachdrücklich reckte er den Finger hoch.
    Helen und ich fuhren zu dem Kasino im Indianerreservat, einem abstoßend protzigen Bau, der auf dem Gelände eines ehemaligen Indianerslums errichtet worden war, einer einstmals ländlichen Gegend, in der Sumpfahorn, Persimonen- und Tupelobäume wuchsen. Jetzt umlagerten arme Weiße und Schwarze, die Gutgläubigen und Naiven, kleine Rentner, Sozialhilfeempfänger und jene, die anstelle ihres Namens mit einem X unterschrieben, die Spieltische in einer vollklimatisierten, hermetisch von der Außenwelt abgeschlossenen Umgebung, in die kein Sonnenstrahl fiel und wo der Zigarettenqualm wie feuchtes Cellophan auf der Haut haftete. Sie alle steckten gewaltige Geldsummen in einen Apparat, der einen Großteil davon nach Las Vegas und Chicago weiterleitete – und all das mit dem Segen des Staates Louisiana und der Regierung der Vereinigten Staaten.
    Ein Deputy-Sheriff aus dem Bezirk St. Mary, der den Verkehr auf dem Kasinoparkplatz regelte, erklärte uns, wo wir den Mann, der sich Legion nannte, finden könnten. Der Mann, der mich in meiner Kindheit im Traum heimgesucht hatte, saß an einem überdachten Picknickplatz unten an der Straße und aß ein Barbecue-Sandwich über einem Papiertuch, das er ordentlich auf dem Tisch ausgebreitet hatte, um die Krümel aufzufangen. Er trug eine gestärkte graue Uniform mit dunkelblauen Patten auf den Taschen, und an seinem Hemd hing ein glänzendes Messingschild, auf dem sein Name eingraviert war und darunter sein Titel – Head of Security. Die Haare waren noch immer schwarz, und durch das Gesicht zogen sich steile Furchen, die wie die Runzeln an einer verdorrten Frucht wirkten. Auf der Innenseite beider Unterarme waren mit blauer Tinte krude Abbildungen einer nackten Frau tätowiert.
    Ich schaute ihn eine ganze Zeit lang an, ohne etwas zu sagen.
    »Kann ich Ihnen mit irgendwas helfen?«, sagte er.
    »Waren Sie mal Aufseher auf Poinciana Island?«, fragte ich.
    Er faltete das Papiertuch um sein Sandwich und warf es zu einem Papierkorb. Es prallte am Rand ab und fiel auf den Boden.
    »Wer will das wissen?«, fragte er.
    Ich klappte die Dienstmarke auf, die ich in der Hand hielt.
    »Das war ich mal. Vor langer Zeit«, sagte er.
    »Haben Sie eine Schwarze namens Ladice Huhn vergewaltigt?« fragte ich.
    Er steckte sich eine filterlose Zigarette in den Mund, zündete sie an und blies den Rauch über seine nach innen gekrümmten Finger. Dann zupfte er einen Tabakfaden von seiner Zunge und musterte ihn.
    »Verbreitet das Weibsstück immer noch dieses Gerücht, was?«, sagte er.
    »Ich will Ihnen noch etwas anderes vorhalten, Legion. So werden Sie doch genannt, stimmt’s? Legion? Kein Vorname, kein Zuname?«, sagte ich.
    »Kenn ich Sie?«, fragte er.
    »Ja, allerdings. Mein Bruder und ich sind Ihnen und irgendwelchem anderen weißen Lumpenpack in die Quere gekommen, als ihr es in einem Auto miteinander getrieben habt. Sie haben ein Messer aufgeklappt und mir gedroht. Ich war zwölf Jahre alt.«
    Er wandte mir den Blick zu und schaute mich unverwandt an. »Sie sind ein gottverdammter Lügner«, sagte er.
    »Aha«, sagte ich. Ich schaute auf meine Füße und dachte über seinen stumpfsinnig stieren Blick nach, die Überheblichkeit, Dummheit und Dreistigkeit, die aus seinen Worten sprach, die Ignoranz, die er und seinesgleichen als Waffe gegen ihre Widersacher einsetzten. Ich hörte den Kies scharren, als Helen von einem Bein aufs andere trat. »Außerdem möchte ich Sie darauf hinweisen, Legion, dass es bei einem Tötungsdelikt keine Verjährungsfrist gibt. Auch nicht für Mitwisserschaft bei einem Tötungsdelikt. Kapieren Sie, worauf ich hinaus will?«
    »Nein.«
    »Julian LaSalles Frau war in der Nacht, in der sie verbrannt ist, in ihrem Zimmer eingesperrt. So was bezeichnet man als fahrlässige Tötung. Sie haben den Schlüssel abgezogen und von innen ins Schloss gesteckt, um Mr. Julian zu decken. Anschließend haben Sie ihn erpresst.«
    Er stand vom Picknicktisch auf, steckte die Zigarettenschachtel in die Brusttasche seines Hemds und knöpfte die Klappe zu.
    »Glauben Sie, ich scher mich drum, was Ihnen irgendein Nigger erzählt hat?« Er räusperte sich und spie einen Schleimklumpen aus, der knapp fünf Zentimeter neben meinem Schuh landete. Ein Speichelfaden klebte wie ein Stück Spinnwebe am Aufschlag meiner Hose.
    »Wie alt sind

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