Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
hielt die verbogenen Reste hoch.
»Hat der Troll kaputt gemacht.«
»Hat er dich auch kaputt gemacht?«
»Sieht es denn so aus?«
Einhellig schüttelten sie die Köpfe.
Max stöhnte auf und betastete vorsichtig sein Gesicht. Eines seiner Augen war zugeschwollen, und er war sich ziemlich sicher, dass seine Nase gebrochen war. Jeder Muskel tat ihm weh und sein Knie gab seltsame knackende Geräusche von sich, wenn er sein Bein bewegte.
»He!«, fiel es Porcellino auf. »Das ist ein anderer Wagen.«
»Den anderen hat der Troll gefressen!«, erklärte Skeedle mit offensichtlichem Vergnügen. »Der hier ist nur geliehen. Helft mir, Max ins Haus zu bringen, dann erzähle ich euch davon.«
Ein paar Minuten später humpelte Max zur Tür hinein. Bei seinem Anblick schrie Isabella auf und warf das Abendessen fast bis zur Decke hoch. Als sie sich wieder gefasst hatte, half sie Max in seinen Lieblingssessel.
»Ist alles in Ordnung?«
Max nickte, nahm aber dankbar ein feuchtes Tuch für sein Auge an.
»Was ist passiert?«, fragte sie.
»Das wollte ich gerade erzählen«, warf Skeedle ein. »Macht es euch bequem!«
Verdutzt ließ Isabella es zu, als der freche Kobold erst auf die Bank und dann auf den Tisch hüpfte, damit er die versammelten Kinder anreden konnte. Er nahm den Hut
ab, räusperte sich und senkte die Stimme, als wolle er eine Geistergeschichte erzählen.
»Wir bekamen erst Schwierigkeiten, als wir schon weit oben in den Bergen waren. Wir näherten uns einer schwierigen Kurve, wo man langsamer werden muss, wenn man nicht riskieren will, dass der Wagen über den Wegrand stürzt. Nun, genau da hat uns dieser listige alte Troll erwartet. Und? Wer von euch kann mir etwas über Trolle erzählen?«
Trotz seiner Wunden musste Max lächeln, als die Kinder den Kobold mit allen Wissensbrocken bombardierten, die sie über Trolle aufgeschnappt hatten – dass sie große Hörner hatten und glasige grüne Augen und Bärte aus Efeu und Moos.
»Das stimmt«, bestätigte Skeedle. »Und sie sitzen gerne auf ihren Berggipfeln, kauen an düsteren Gedanken oder zitieren alte Gedichte.«
Der Kobold stapfte über den Tisch und machte den Troll mit grollender Stimme nach:
Man nennt mich den Troll,
Mondfresser,
Sturmriesen,
Fluch der Regenhalle …
Die Kinder bogen sich vor Lachen, und Max musste zugeben, dass der Kobold ein unterhaltsamer Geschichtenerzähler war. Doch trotz Skeedles schauspielerischem Talent spürte er, wie ihm die Augenlider zufielen. Während er einnickte, hörte er nur Fetzen von Skeedles Erzählung.
»… ich hatte gedacht, der Troll würde auf Max hören, aber da habe ich mich geirrt. Als er nach ihm schlug, tat ich das einzig Vernünftige und rannte weg, um einen Plan zu schmieden …«
»… und so ist Max’ Schwert kaputtgegangen, und der Troll hat ihn durch die Gegend gejagt und Bäume samt Wurzeln ausgerissen und dabei so viel Krach gemacht, dass ich mich kaum auf meinen Plan konzentrieren konnte …«
»… als Max ihn über die Felskante gelockt hatte, war mein Plan endlich fertig, also bin ich hinuntergegangen, um die Sache zu beenden. ›Wirst du dir einen anderen Berg suchen, Troll?‹, habe ich ihn angeschrien. Da er nicht geantwortet hat, habe ich ihn ein wenig geschlagen …«
Der Schlussapplaus weckte Max auf. Er schlug die Augen gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Skeedle sich elegant verbeugte. Er strahlte sein Publikum an, setzte den Hut wieder auf und sah sehnsüchtig zur Küche.
»Vom Geschichtenerzählen wird ein Kobold ziemlich hungrig«, erklärte er.
»Möchtest du zum Abendessen bleiben?«, fragte Isabella und verbiss sich das Lachen.
»Ich wäre hocherfreut!«
Der Troll hatte zwar Max’ Schwert ruiniert und ihm die Nase gebrochen, aber die Begegnung hatte auch ihr Gutes gehabt. Nicht nur, dass sich der Status von Skeedles Clan bedeutend erhöht hatte, die Abwesenheit des Trolls ermöglichte den Broadbrims darüber hinaus den Zugang zu einträglicheren Handelsrouten. Daher konnte sich der Bauernhof häufiger über bessere Lieferungen freuen.
Zwei Monate später verfügte der Hof über zehn Kühe und mehrere Blöcke Zaubereis, die einen Teil des Kellers zu einem gut funktionierenden Kühlschrank machten. Abends konnten die Kinder richtige Eiscreme essen, während Max ihnen das Alphabet beibrachte und wie sie ihre Namen schreiben konnten.
Der Hof gedieh, doch Max begann, ungeduldig zu werden.
Die Zeit der Sommerernte kam und ging. Er nahm öfters sein
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