Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
deinen alten Freund Prusias!«
Max lief ein Schauer über den Rücken, als er die glänzenden Augen des Dämons sah und das zwanghafte Lecken über die Lippen. Prusias zitterte an allen Gliedern, als müsse er einen schrecklichen Impuls beherrschen.
»Rührt euch nicht von der Stelle«, befahl Max den verängstigten Kindern. Er holte tief Luft und stieg die Treppe hinunter zum gepflasterten Weg, wo Prusias wartete. Sobald
er in Reichweite war, kicherte der Dämon und zog Max an die Brust.
Selbst durch das Korsett aus schwarzem Eisen und das Seidengewand fühlte sich Prusias kochend heiß an. Er lachte aufrichtig erfreut und empfing Max wie einen lieben Verwandten. Doch während des scherzhaften Geplauders und der Begrüßung konnte sich Max nur auf eine entsetzliche Entdeckung konzentrieren.
Sein Atem roch nach Blut.
Auch an den Stiefeln des Dämons war Blut. Und noch mehr an den Handschuhen, die Max’ Schultern mit so schrecklicher Kraft festhielten. Es war noch rot und nass, als ob sich Prusias einen mörderischen Pfad durch das Tal geschlagen hätte.
»Bitte tu ihnen nichts«, murmelte Max starr vor Angst. »Sie haben niemandem etwas getan.«
»Nun ja«, erwiderte der Dämon mit verträumtem Lächeln, »das hängt ganz von dir ab. Willst du mich hereinbitten oder muss ich hier draußen herumlungern wie ein Bettler.«
»Natürlich nicht«, stieß Max hervor. »Wir würden uns geehrt fühlen, wenn du unser Heim mit deiner Anwesenheit beehren würdest.«
Der Dämon stützte sich auf Max und seinen Stock und seine Stiefel knirschten auf dem Weg ins Haus auf den trockenen Blättern.
»Mein Kompliment an die Dame«, verneigte sich Prusias vor Isabella und hielt ihr mit blutigen Fingern ein Diamantenhalsband hin. Sie nahm es in die zitternde Hand, wandte aber den Blick nicht von dem fröhlichen Grinsen des Schenkers. »Ich darf wohl annehmen, dass diese beneidenswerten Kinder nicht alle von dir sind«, lachte er angesichts der kleinen Gestalten, die vor ihm zur Wand zurückwichen.
Mit einem kaum merklichen Kopfschütteln trat Isabella beiseite, als der Dämon über den bewusstlosen Kobold stieg und sich unter der Tür hindurchduckte. Max hob Skeedle auf und folgte dem Dämon nach drinnen, der zum Schaukelstuhl am Feuer humpelte. Dort ließ er sich nieder, legte seinen Stock auf seinen Schoß und sah sich um, als ob er erwartete, dass das Unterhaltungsprogramm des Abends gleich anfangen würde.
Dabei fiel sein Blick auf Giannas Wiege.
»Darf ich das Baby sehen?«, fragte er und winkte Isabella begierig.
Isabella warf einen Blick auf Max, der alle Instinkte überwand und nickte. Isabella nahm ihre Tochter aus der Wiege, ging hinüber und gab dem Dämon das schlafende Baby. Als er sie auf seine Brust legte, erwachte Gianna und begann zu weinen.
»Sshhht«, machte Prusias leise und sein dunkles, hübsches Gesicht befand sich nur ein paar Zentimeter vor dem des Babys. Er zog einen Handschuh aus und hielt Gianna einen Finger hin, den sie auch folgsam ergriff. Das Weinen ging in leises Schluchzen und dann in verwundertes Schweigen über, als sie den grinsenden Dämon ansah.
»Mögest du niemals Mangel leiden«, murmelte er, küsste ihre Fingerspitzen und berührte damit leicht ihre Stirn. Während Prusias das stumme Kind wiegte, ließ er seine Augen im Zimmer umherwandern, wobei sein Blick auf das verzauberte Spinnrad fiel, das geduldig Wolle zu Garn spann.
»Ein Geschenk der Kobolde«, bemerkte er und ließ den Blick weiterschweifen. Er blieb an einer Harfe und den mit Leim gebundenen Papierblöcken hängen. Obenauf standen ein Becher mit Stiften und ein Tintenfass, das auf das oberste Blatt gekleckert hatte. »Was haben wir denn da?«, erkundigte sich der Dämon freundlich.
»Nichts«, erwiderte Max rasch. »Die Kinder zeichnen gerne.«
Der Dämon neigte sich vor und nahm ein Blatt von einem Stapel auf dem Boden. Max lief der Schweiß über den Nacken, während der Dämon Blatt um Blatt mit den Alphabeten und Schreibübungen der Kinder betrachtete.
Prusias zitierte den Erlass, den Max ein Jahr zuvor gehört hatte. »Edikt Nummer drei. Es ist verboten, den Menschen außerhalb von Rowan Lesen, Schreiben oder Geschichte beizubringen. Weißt du noch, welche Strafe bei Verletzung dieses Edikts droht?«
»Ja«, antwortete Max und schloss die Augen. »Und ich bitte Sie, sie nicht anzuwenden. Ich bitte Sie, gnädig und weise zu sein, wie es einem König angemessen ist.«
»Ho-ho!«, rief der Dämon und ließ
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