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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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er den breiten Rücken seines Vaters über das Waschbecken gebeugt, an dem er Kartoffeln schälte. »Dad! Hilf mir mal – hier ist etwas passiert!«

    »Es geht ihr gut«, erklärte Mr McDaniels gleichmütig. Er wandte sich nicht einmal um. »Pass bloß auf, dass ihre Maske sich nicht gelockert hat«, fügte er hinzu und griff nach der nächsten Kartoffel.
    Immer noch entsetzt, ignorierte Max seinen Vater und wollte das Baby auf den Arm nehmen. Sein Finger wurde mit unerwartet fester Hand ergriffen, und als er das Kind hochzog, sah er in ein Paar wilde schwarze Knopfaugen.
    Es war ein Hexchen.
    Es konnte nicht mehr als zehn Pfund wiegen, aber Max erschrak vor der Kraft des Wesens und seiner Entschlossenheit. Pummelige graue Ärmchen droschen durch die Luft, während es gleichzeitig heftig mit seinen dreihzehigen Füßen strampelte. Sein schwarzes Haar war mit einem rosa Band zu einem Knoten zusammengebunden worden, der wie eine Antenne auf dem kürbisartigen Kopf saß. Als Max es anstarrte, begannen sich die Augen des kleinen Hexchens mit Tränen zu füllen. Es hörte auf, sich zu wehren, stieß stattdessen ein jämmerliches Heulen aus und zerrte unbeholfen an dem rauen Ledermaulkorb, den es trug.
    »Armes Ding«, murmelte Max, drückte das Hexchen an die Brust und zog an der eng sitzenden Maske, um sie über das lange Kinn zu schieben. Dabei bemerkte er, dass in der Tür zur inneren Küche weitere dunkle, kleine Gestalten standen. Eine ganze Gruppe Hexchen hatte sich dort versammelt und beobachtete ihn. Einige von ihnen trugen Windeln, andere hatten ein Handtuch umgebunden, zwei hatten ihre Kleidung ganz vergessen. Und alle hatten sie diese Ledermasken auf. Sie kamen zögernd näher, während Max’ Hexchen noch lauter heulte und kummervoll an seiner Maske zerrte. Es schien zu ersticken.
    »Dad«, rief Max zornig. »Könntest du mir bitte mal helfen?«

    Mr McDaniels legte das Messer weg und drehte sich gerade in dem Moment um, als Max die Maske herunterzerrte.
    »Max!«, schrie er. »Nicht!«
    Doch es war schon zu spät.
    Sobald Max die Maske entfernt hatte, hörte das Hexchen auf zu weinen. Seine winzigen asymmetrischen Gesichtszüge verzogen sich zu einem Grinsen, bei dem ein einzelner scharfer Zahn sichtbar wurde, der aus seinem Oberkiefer hervorstach wie ein Dosenöffner aus Elfenbein. Mit einem Schrei, bei dem ihm das Blut in den Adern gefror, stürzte es sich auf Max, während die anderen heranstürmten wie ein Schwarm Piranhas.
    Während Max in der Küche herumstolperte, nahm er vage die Schreie seines Vaters wahr, das Keuchen der Hexchen und das Krachen von Geschirr. Doch seine Hauptaufmerksamkeit galt dem scharfen Zahn, der in der verzweifelten Gier nach Blut draufloshackte. Während sich dieses eine Hexchen wild entschlossen an seinen Hals klammerte, hatten sich die anderen wie Muscheln an seine Beine gehängt oder schubsten ihn, als wollten sie einen Baum zu Fall bringen. Sein Vater wollte ihm zu Hilfe kommen, doch Mr McDaniels rutschte auf einem kaputten Teller aus und stürzte schwer zu Boden. Er schrie auf, als mehrere Hexchen von Max abließen und wie eine Armee von Ameisen über ihn herfielen.
    »Oi!«, dröhnte plötzlich eine Stimme über den Lärm hinweg.
    Das Hexchen an Max’ Hals erstarrte, während die zu seinen Füßen ihn augenblicklich losließen und sich in die hintersten Ecken des Raumes zurückzogen. Mit einem plötzlichen, heftigen Ruck wurde das letzte Hexchen von Max’ Brust gerissen. Als er wieder zu Atem kam, sah Max, dass Bellagrog das kleine Wesen nonchalant an seinem Haarknoten
hielt. Es knirschte mit den Zähnen und spuckte die große Hexe an, doch Bellagrog schien sich mehr Sorgen um Scott McDaniels zu machen. Sie hielt das zappelnde Hexchen auf Armeslänge von sich und half Mr McDaniels grunzend auf die Beine.
    »Tut mir leid, mein Lieber«, seufzte sie und klopfte ihm ein paar Scherben ab. »Alles in Ordnung mit dir, Max?«
    »Mir geht es gut«, antwortete Max, hielt jedoch nach Hexchen Ausschau, die er vielleicht noch übersehen haben könnte.
    »Gut, gut«, knurrte Bellagrog. Sie drehte sich auf einem dicken Absatz im Kreis, um die zusammengekauerten Hexchen der Reihe nach anzusehen. Das, das sie an seinem Knoten festhielt, hatte aufgehört, sich zu wehren, und hing resigniert und mürrisch in ihrem Griff.
    »Aufstellen!«, befahl Bellagrog. Augenblicklich kamen alle aus ihren Ecken hervorgekrochen, um sich ordentlich vor einem Schrank aufzustellen. Sieben Hexchen

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