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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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zu sehen, dass David trotz seiner Furcht, seiner Trauer und der schrecklichen Aufgabe, die vor ihnen lag, nicht seinen Humor verloren hatte. Er hätte die gute Fee von Aschenputtel sein können und sie alle unterwegs zu einem Ball, denn sie fuhren in einer dekadenten goldenen Karosse, die er aus einer Zypresse gezaubert hatte, während vier Eichhörnchen verpflichtet worden waren, die Kutsche als schlanke schwarze Pferde zu ziehen.
    Es war nicht weit bis nach Blys, das sich riesig und schön vor der aufgehenden Sonne vor ihnen erhob. Der Smee war davon so eingeschüchtert, dass Max ihn schließlich an der von Wundbrand nässenden Hand berührte.

    »Das ist echt ekelig«, bemerkte er.
    »Dafür kann ich nichts«, schniefte der Smee mit Cambryllas eiskalter Stimme. »Ihr seid diejenigen, die darauf bestanden haben, dass ich diese widerliche Gestalt annehme. Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mal lieber meine eigene Gestalt hätte.«
    »Tut mir leid«, meinte Max. »Ich wollte nur fragen, wie es dir geht. Ich schätze, du hast mit so etwas nicht allzu viel Erfahrung.«
    Max hatte nicht die Absicht gehabt, so herablassend zu klingen. Cambryllas grässliches Gesicht wandte sich ihm langsam zu und verzog sich.
    »Darf ich deinen Worten entnehmen, dass du mit der Erstürmung von Orten voller Dämonen schon große Erfahrung hast?«
    »Nun … nein«, stammelte Max. »Aber …«
    »Ich meine, du musst ja nicht einmal reden!«, bemerkte der Smee mit bitterem Lachen. »Ich muss mir auch noch Text merken, während du einfach danebenstehen kannst wie ein großes, schweigsames Muskelpaket. Weißt du, wie man im Theater ein großes, schweigsames Muskelpaket nennt, mein Junge? Man nennt sie ›Extras‹.«
    »Na gut«, meinte Max und verschränkte die Arme vor der Brust, um aus dem Fenster zu sehen.
    »Hört auf, euch zu zanken«, befahl David. »Wir sind fast da.«
    Und so war es.
    Sie befanden sich jetzt auf derselben Straße, die Max mit Prusias entlanggekommen war. Direkt vor ihnen lagen die Lager der Menschen, schmutzig und elend. Max sah zur Stadt – ihren hohen Hügeln, dicht gesäumt von Wohnhäusern, Palästen und Gärten. Über allem thronten der Palast und das enorme Kolosseum über der riesigen Pyramide.
Über dem Kolosseum, so ausgerichtet, dass sich in der Rosette die untergehende Sonne fing, ragte die Kathedrale auf.
    »Wir müssen uns beeilen«, mahnte David mit einem Blick auf den Sonnenuntergang, der sich in den Fenstern der Kathedrale widerspiegelte. Wie auf Befehl machte die Kutsche einen Satz nach vorne und zwang alle, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Ratternd fuhren sie über die Tiberbrücke, hinauf zum Mund der Wahrheit, dessen Grimasse mit den toten Augen der Stadt als Einfahrtstor diente. Am Tor sah ein Oger in die Kutsche, doch beim Anblick von Cambrylla winkte er sie sogleich weiter.
    Während David leise die Kutsche lenkte, dachte Max, wie seltsam es war, durch diese vertrauten Straßen in der schwarzen Robe und mit einer Maske der Malakhim zu fahren. Sie waren auf dem Weg in die Arena und in seinem stillen Haus auf dem Hügel seine Gefährten gewesen. Er fragte sich, ob sie Prusias zu den Festlichkeiten begleiten würden. Hoffentlich nicht. Etwas in ihren schweigenden, ausdruckslosen Gesichtern hatte ihm den Eindruck vermittelt, dass sie stets wachsam waren und mehr wussten, als man sich vorstellen wollte. Würden sie ihn an seiner Haltung oder seinem Gang erkennen?
    Max, du darfst nicht daran denken, was alles schiefgehen könnte.
    Hör auf den ruhigen Cooper und mach deinen Job.
    Hör auf den weisen David und hab Vertrauen.
    Hör auf die geliebte Scathach und finde die Muster.
    Die Mantras beruhigten ihn, während sich die Kutsche ihren Weg durch die vielen Bezirke bahnte, zwischen Horden von Vyes, betrunkenen Kobolden und anderen kreischenden Feiernden an diesem höchsten ihrer Festtage. Cambryllas
grausiger Anblick reichte meist, um ihnen Zugang zu den vornehmsten Vierteln zu gewähren, doch als sie endlich den Palast erreichten, bekamen sie ein Problem.
    Ihre Einladung war abgelaufen.
    Offenbar hatten die Sicherheitsvorkehrungen es notwendig gemacht, dass die Einladungen neu ausgestellt wurden, und die, die sie vorlegten, war nicht länger gültig. Der Bedienstete – ein Gnom in elisabethanischer Kleidung – war entsetzlich hochnäsig und überheblich, woraufhin der Smee all seine schauspielerischen Fähigkeiten bemühte und in Aktion trat.
    Cambrylla stieg aus der Kutsche, raffte ihre roten

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