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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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willkommen.«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Max und kniff die Augen zusammen, um das Wesen besser sehen zu können, das sich in dem Baum zu bewegen schien, als ob es aus geschmolzenem Holz bestünde. Eine schlanke Gestalt löste sich vom Baum, und Max betrachtete eine dunkelhäutige Frau mit Mandelaugen, Nesselhaar und einer glitzernden, fein geäderten Haut, die mit den Blättern und Zweigen verschwamm. »Wer bist du?«, stieß Max hervor.
    »Ich bin eine Dryade«, antwortete der Wildgeist. Sie legte den Kopf schief und sah Max neugierig an. »Meinen Namen behalte ich für mich. Und was bist du?«
    »Ich bin ein Mensch«, erklärte Max. »Ein Schüler von Rowan.«
    »Ein Schüler vielleicht«, überlegte die Dryade. »Aber kein Mensch. Ich sehe Sterne auf deiner Stirn. Bist du ein Geisterkind? Oder ein Dämon?«
    »Ich weiß nicht, was ich bin«, gestand Max mit heiserer, hohler Stimme.
    »Wie seltsam, das nicht zu wissen«, entgegnete der Geist. »Ich bin gerade erst erwacht und weiß doch, wer ich bin.«
    »Wie meinst du das ›erwacht‹?«, wollte Max wissen.
    »Ich habe geschlafen«, erklärte sie. »Die Dryaden haben lange tief unter den Wurzeln der Welt geschlafen. Aber viele von uns erwachen wieder. Wir wurden vom Großen Gott ins Leben zurückgerufen.«
    »Von welchem Großen Gott?«, forschte Max.

    »Von dem Großen Gott, der mich rief und meinen wahren Namen sprach«, antwortete die Dryade.
    »Doch nicht Astaroth …«, entfuhr es Max. Bei dem neuen Beweis dafür, dass sich der Dämon mit dem Buch Thoth und seinen Geheimnissen befasste, verdüsterte sich Max’ Stimmung.
    »Ja«, sagte die Dryade und zwinkerte langsam. »So hieß er. Ich habe es ihn flüstern hören … aber ist es weise, den Namen des Schöpfers so kühn auszusprechen?«
    »Astaroth ist nicht der Schöpfer!«, fuhr Max auf. »Er ist ein Dämon, der Gott spielt!«
    Die Dryade wich ein paar Schritte vor seinem Ausbruch zurück, bis ihr Körper mit dem Baumstamm verschmolz. Ihre Gefühle schienen zwischen Angst und Verwirrung zu schwanken.
    »Wie soll ich denn den nennen, der mir Leben eingehaucht hat?«, zischte sie. »Wer bist du, dass du dir anmaßt, Kenntnis über den Schöpfer zu haben? Du, der du nicht einmal weißt, was du selbst bist? Ich bin eine Dryade. Und der, der mir das Leben schenkte, ist Astaroth. Und Astaroth ist zurückgekehrt, um die Welt schön und gesund zu machen.«
    »Nein«, widersprach Max. »Der Dämon hat dich getäuscht.«
    Die Dryade dachte darüber nach, während die Sekunden verstrichen.
    »Vielleicht bin ich dumm«, meinte sie schließlich. »Hier kommt nur selten jemand vorbei, und ich könnte einen Freund brauchen, der mir dieses merkwürdige neue Zeitalter erklärt, in dem ich erwacht bin. Als ich zuletzt auf Erden wandelte, hatten sich Hexen und ihresgleichen vor Menschen gefürchtet, aber heute Abend habe ich Hexen einen Mann tragen sehen, als sei er der Große Gott!«

    Das unerwartete Bild ließ Max die Stirn runzeln und in seinem Magen breitete sich ein unangenehm kaltes Gefühl aus.
    »Du hast Hexen gesehen?«, hakte er langsam nach. »Hexen, die einen Mann in den Wald gebracht haben?«
    »Ja«, bestätigte die Dryade. »Ich habe es für eine Art Fest gehalten, denn die Hexen haben gesungen und getanzt und der Mann schien sehr aufgeregt zu sein. Er hat gezappelt wie ein Fisch und höchst sonderbare Schreie ausgestoßen.«
    »Oh nein«, entfuhr es Max. »War das ein dünner Mann? Ohne Haare?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wo haben sie ihn hingebracht? Sag es mir, schnell!«
    Die Dryade deutete nach Nordwesten. Max bedankte sich und versprach ihr wiederzukommen, dann schoss er los, so schnell wie ein Reh.
    Da Max’ Suche ihn zur Küste zurückführte, wich der Wald langsam einem Nachthimmel, über den große, perlweiße Wolken zogen. Unter den Kreideklippen toste die Brandung, als Max zwischen den Kiefern hindurchsah, die die Küste säumten, um nach den Hexen und ihrer entführten Beute Ausschau zu halten.
    Schließlich fand er einen Hinweis, doch der verhieß nichts Gutes. Ein paar hundert Meter vor ihm stand eine verfallene Hütte auf einer Lichtung. Auf dieser Lichtung erhitzte ein Feuer einen riesigen schwarzen Kochtopf und ließ gespenstische Schatten über die Lichtung tanzen, während die Hexchen fröhlich darum herum im Kreis sprangen. Mum stand innerhalb dieses Kreises, kostete die Brühe und hüpfte im Takt zu Bellagrogs Gesang. Max hielt sich im Schatten und kam so nahe, dass er

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