Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition)
Wie konnte er Schoki nur helfen? Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf …
Benni schluckte, dann holte er tief Luft.
„Wenn du magst, lasse ich dir Henrietta für ein paar Tage da.“
In der Klappe seiner Schultasche blieb es ganz still.
Benni schluckte noch mal. „Dann bist du nicht so allein.“
Schoki sagte einen Moment gar nichts. Er drehte sich um und sah Benni an. Dann schüttelte er ganz langsam den Kopf. „Das ist nett von dir, Benni.“ Er zögerte. „Du weißt, dass ich mir nichts mehr wünsche als ein magisches Tier.“
Benni nickte.
„Aber ich weiß ganz genau, es würde nicht funktionieren“, sprach Schoki weiter. „Henrietta ist dein magisches Tier. Sie gehört zu dir.“
„Genau“, kam es ganz leise aus der Klappe.
Und Benni war unendlich froh darüber.
Opa Theodor ließ sie den Rest des Nachmittags in Ruhe. Anscheinend hatte er vergessen, dass er Schoki noch den Text abfragen wollte.
Als es dunkel wurde, hörten sie Türengeklapper. Verließ Schokis Opa etwa das Haus? Er hatte sich nicht von ihnen verabschiedet.
Schoki und Benni beobachteten vom Fenster aus, wie er in sein altes Auto stieg und davonfuhr.
„Wo will er denn hin?“, wunderte sich Benni.
Schoki zuckte mit den Schultern. „Bestimmt zu seiner Skatrunde“, antwortete er.
Auf dem Küchentisch fanden sie einen Zettel. „Bin unterwegs. Macht euch bitte selbst etwas zu essen.“ Auf dem Tisch stand eine Konservendose mit Krautwickeln.
„Hast du Hunger?“, fragte Schoki.
„Äh, nö …“, sagte Benni zögerlich. Im selben Moment knurrte sein Magen laut und deutlich.
Da griff Schoki zu dem Telefonhörer. „Mama hat mir Geld für den Notfall dagelassen. Das hier ist ein Notfall. Ich bestelle uns Pizza.“
Und so wurde es doch noch ein sehr gemütlicher Abend.
Die beiden Jungen und Henrietta lümmelten vor dem Fernseher. Dazu mampften sie Salamipizza und tranken Zitronenlimo, die sie sich ebenfalls hatten liefern lassen.
Als die Sendung zu Ende war, durchwühlten sie den DVD-Schrank, der neben dem Fernseher stand.
„Als Schauspieler hat dein Opa bestimmt gute Filme im Haus“, meinte Benni und zog einen Film hervor. „Sancho 2 – Todesjagd nach Gold“, las er laut vor.
Schoki stöhnte. „Davon erzählt er andauernd. Ich hab echt keine Lust, das zu gucken.“
„Ich schon“, beharrte Benni.
Also legten sie die DVD ein und verfolgten das Abenteuer, das irgendwo zwischen Texas und Mexiko spielte. Cowboys mit zerknitterten Gesichtern saßen in der Wüste am Lagerfeuer.
„Und du bist sicher, dass der zweite Waggon voller Gold ist?“, fragte der eine und stocherte in der Glut.
Der andere antwortete: „Ich hab’s im Saloon gehört. Von Sancho, dem alten Halunken.“
„Der keine Pistole halten kann?“ Die Cowboys lachten dreckig.
Während sie den Überfall auf den Eisenbahntransport planten, robbten sich aus dem Nirgendwo zwei Männer heran und versteckten sich hinter einem Riesenkaktus. Es waren Sancho und Buffalo, die beiden Goldgräber aus dem Saloon.
„Das Gold gehört uns!“, knurrte Sancho und entsicherte seine Pistole.
Benni rückte noch ein wenig näher an den Fernseher heran. „Wer ist denn jetzt dein Opa?“, fragte er verwirrt. „Kannst du ihn erkennen?“
„Er muss sich ziemlich verändert haben“, meinte Schoki und starrte gebannt auf den Bildschirm.
Die Männer am Lagerfeuer sprangen auf und griffen nach ihren Gewehren. „Sancho – wir haben auf dich gewartet!“
Keiner der Schauspieler sah aus wie Opa Theodor.
Als der Film nach 90 Minuten zu Ende war, starrten Benni und Schoki auf die vielen Namen, die über die Mattscheibe flimmerten: Regisseur, Hauptdarsteller, Nebendarsteller …
„Komisch, wo steht denn mein Opa?“, wunderte sich Schoki. „Er hat mir tausendmal erzählt, dass er in dem Film mitspielt. Halt, da!“
Der Name erschien nur zwei Sekunden auf dem Bildschirm, aber Schoki entdeckte ihn trotzdem: „Barmann: Theodor Trewes.“
Er schnappte nach Luft. „Opa hatte nur eine kleine Nebenrolle! Das darf doch nicht wahr sein! Und von mir erwartet er, dass ich Robin Hood spiele!“
Auch Benni war völlig verwirrt. Wieso erzählte er Schoki solche Lügenmärchen?
„Du musst mit ihm reden“, sagte Benni.
„Da kannst du einen drauf lassen“, sagte Schoki. „Das mit Robin Hood kann er vergessen. Meinetwegen spiele ich einen Baum.“
10. Kapitel
Caspar
Auf dem Heimweg von der Schule zu ihrer Wohnung setzte Anna-Lena ganz vorsichtig einen Schritt vor
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