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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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erlauben, und falls Sie nur halb so zäh sind…« – er schmunzelte – »und vielleicht noch eine ordentliche Portion vom feurigen Temperament Ihrer Mutter mitbekommen haben, dann bin ich davon überzeugt, dass Sie sich keine Sorgen um Ihr Wohlergehen zu machen brauchen.«
    »Ich mache mir aber Sorgen«, sagte April traurig.
    »Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann«, Mr Noble zog seine Brieftasche heraus und reichte April eine Visitenkarte, »wenn Sie einen väterlichen Rat brauchen oder Hilfe bei einer Hausarbeit oder wenn Sie einfach nur mit jemandem über Ihren Dad reden möchten, rufen Sie mich bitte jederzeit an. Ich sage Ihnen ganz ehrlich – mir würde das auch guttun. Ich vermisse den alten Burschen nämlich. Und wie ich ihn vermisse!«
    »Danke.« April lächelte tapfer. »Vielen Dank. Ich komme bestimmt auf Ihr Angebot zurück.«
    Als sie wieder ins Wohnzimmer trat, standen Davina, Fiona und Caro in einer Ecke, hatten die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten aufgeregt.
    »April, na endlich!«, rief Davina und winkte sie hektisch zu ihnen. »Schnell, komm her. Wir brauchen deine Hilfe.«
    Sie schaute die drei Mädchen verwirrt an. »Was ist denn los?«
    »Genau das ist es ja«, flüsterte Caro. »Wir wissen es nicht. Also hör zu: Du weißt doch, dass Mr Sheldon da ist, oder? Okay, das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich ist er ein Freund eurer Familie. Davina hat ihre Mutter gefragt, und anscheinend kennt deine Mutter ihn noch von der Uni.«
    Davina nickte ungeduldig. »Das erklärt, warum der Falke hier ist. Aber was hat Miss Holden hier zu suchen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte April nun vollends verwirrt.
    »Fiona hat da so eine Vermutung.« Davina platzte beinahe vor Aufregung. »Und ich glaube, sie könnte recht haben, aber wir brauchen dich, um es herauszufinden.«
    »Was herausfinden?«
    »Na, ob Miss Holden mit dem Falken liiert ist, natürlich!«
    April schüttelte lächelnd den Kopf. Die drei schafften es sogar auf einer Trauerfeier, einen potenziellen romantischen Skandal aufzudecken.
    »Warum fragst du Miss Holden nicht einfach?«
    »Als ob sie ausgerechnet mir was sagen würde«, schnaubte Davina. »Sie weiß genau, dass ich sie für eine Hexe halte. Und Caro sagt sie bestimmt auch nichts, weil sie Caro für den leibhaftigen Antichristen hält. Und Fee kennt sie nicht – also musst du es machen.«
    April war erstaunt darüber, wie schnell Fiona und Davina sich angefreundet zu haben schienen. Davina nannte Fiona sogar schon »Fee«. Dabei ist das mein Kosename für sie , dachte sie leicht beleidigt.
    »Nun mach schon! Geh.« Davina schob April Richtung Flur. »Sie ist gerade in der Küche. Und komm erst wieder, wenn du was rausgefunden hast!«
    Widerstrebend schlenderte April den Flur entlang und war sehr erleichtert, als sie bemerkte, dass Miss Holden sich gerade mit einem Paar mittleren Alters unterhielt. Sie wollte gerade wieder kehrtmachen, als die Lehrerin sie entdeckte und zu sich winkte.
    »Kommen Sie, kommen Sie, April. Ich möchte Ihnen Mr und Mrs Osbourne vorstellen, Davinas und Benjamins Eltern.«
    Mrs Osbourne trug einen wadenlangen Pelzmantel und hatte die schwärzesten aus der Stirn toupierten Haare, die April je gesehen hatte. Bei ihrem Anblick musste April unwillkürlich an die Bilder einer in schwarzen dichten Rauch gehüllten, brennenden Ölquelle denken, die sie einmal auf CNN gesehen hatte. Mr Osbourne war groß und hatte dieselben stechend blauen Augen wie sein Sohn Benjamin. Obwohl er nicht wirklich wie der durchtriebene Bond-Bösewicht aussah, als den Caro ihn dargestellt hatte, konnte April sich ihn gut als skrupellosen Großindustriellen vorstellen, der streikende Arbeiter an die Luft setzte und in seinem edlen zweireihigen Anzug, ohne mit der Wimper zu zucken, Unternehmen zerschlug, um ihre Einzelteile gewinnbringend weiterzuverkaufen. Die beiden gaben ein beeindruckendes Paar ab, und selbst Aprils hochnäsige Verwandtschaft schien ihnen Achtung zu zollen. Man hätte fast meinen können, es wären Mitglieder des Königshauses anwesend. Doch trotz ihrer imposanten Erscheinung war April längst nicht so überwältigt von den Osbournes, wie sie es erwartet hätte. Da die beiden so wunderschöne Kinder hatten, hatte April sie sich irgendwie glamouröser vorgestellt. Aber wenn man sich die Eltern irgendwelcher Supermodels ansah, fragte man sich ja manchmal auch, wie sie so perfekten Nachwuchs zustande gebracht hatten.
    »Schön, Sie endlich einmal

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