Die Schule der Nackten
Alex», gluckst sie, nein, sie lacht silberhell, und das hätte ihr fast noch das Leben gerettet. Ich gebe ihr das hohe (tall) Glas in die Hand, das andere ist für mich bestimmt. Sie nippt und forscht dem Geschmack nach.
«Schmeckt gut, was ist es?»
«Es ist die zweite Komponente», sage ich ernst und erhebe mein Glas, die erste ist schon konsumiert:
«Auf das wundervollste aller Leben, das wir immer so sehr geliebt haben!»
– – –
Das Zeug hatte gar nicht schlecht geschmeckt, wie lange dauerte es? Eine Minute, zwei? Es sind höchstens drei gewesen, und es war auch kein Unbehagen, nur eine dröhnende Stille, eine riesengroße, laut dröhnende Nacht, und dann – – – bammm!
Unser nächstes Leben verbringen wir dann als glückliches, wenn auch bitterarmes Paar, einträchtig, ein Liebespaar, das über keinerlei Mittel verfügt außer sich selbst. Weshalb es auch keine Komplikationen gibt.
*
Als wir aufwachten, hatten sich die achttausend Watt längst von selbst ausgeschaltet - Zeituhr: maximal zwei Stunden -, wir hätten sonst beide womöglich noch schwere Verbrennungsschäden davongetragen. So kamen wir mit einem Kater davon, einem, sagen wir, etwas fla uen Zustand, anscheinend hatten sich die Folgifte doch nicht als so wirkungsvoll erwiesen - wie alles in diesem halbherzigen Zeitalter. Was uns aber nicht hinderte, nach all dem Aufwand uns in dem immer noch angenehm warmen Sandbett folgerichtig, wenn auch vorsichtig, zu lieben.
Ja, man hört recht, nicht, daß es beabsichtigt war, aber auf die eine oder andere Weise haben wir uns denn doch noch vereinigt.
Ich dachte, es ginge nicht, aber es ging.
* * *
S& L 2003• 10• 28
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