Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schule der Robinsons

Die Schule der Robinsons

Titel: Die Schule der Robinsons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
»Mint-julep«, »Portwine sangrie«, »Sherry-Cobblers« oder »Sherry-Cocktails«, wovon er zwar kaum trank, die er sich doch aber jede Stunde in den Hôtels und Restaurants von San Francisco serviren lassen konnte? Er war nahe daran, das Federvieh, die Agutis, die Lämmer zu beneiden, welche ihren Durst löschten, ohne eine Vermischung des frischen Quellwassers mit Zucker oder Alkohol zu beanspruchen. O, diese glücklichen Geschöpfe! Sie brauchten kein Feuer, ihre Nahrung zu kochen; Wurzeln, Kräuter, Gräser genügten ihnen, und ihr Frühstück stand auf jeder grünen Tafel fertig aufgetragen.
    »Vorwärts!« drängte Godfrey.
    So brachen Beide auf, begleitet von ihrem Gefolge von Hausthieren, welche sie offenbar nicht verlassen wollten.
    Godfreys Plan ging dahin, im Norden der Insel jenen Theil der Küste zu durchsuchen, in welchem sich die Gruppe größerer Bäume erhob, die er von dem Gipfel des Kegels wahrgenommen hatte. Um dorthin zu gelangen, mußten sie dem Strande folgen. Vielleicht hatte die Brandung nun irgend eine Trift vom Schiffbruche an’s Land gespült. Vielleicht fand er auch auf dem Sande des Vorlandes einige seiner Gefährten vom »Dream«, die noch unbestattet lagen und denen er ein christliches Begräbniß zukommen lassen konnte. Dagegen hegte er, sechsunddreißig Stunden nach der Katastrophe, keine Hoffnung mehr, etwa einen Matrosen, der sich gleich ihm gerettet hätte, noch lebend anzutreffen.
    Godfrey und sein Begleiter überschritten also die erste Dünenreihe, gelangten bald nach dem Anfang des Riffgürtels, fanden denselben und überhaupt die ganze Bank aber eben so öde wie vorher. Aus Vorsicht erneuerten sie hier ihren Vorrath an Eiern und Muscheln, da es ihnen im Norden der Insel ja auch an diesen mageren Hilfsquellen fehlen konnte. Dann begaben sie sich, der Tanglinie, welche die letzte Fluth zurückgelassen hatte, folgend, auf den Weg und überblickten sorgsam den Theil der neben ihnen verlaufenden Küste.
     

    Während Tartelett sich den bittersten Grübeleien überließ (S. 94.)
     
    Nichts – immer nichts!
    Wenn ein unglückliches Geschick aus den beiden Ueberlebenden vom »Dream« ein Paar Robinsons gemacht hatte, so müssen wir dabei leider constatiren, daß es sich ihnen noch weit weniger entgegenkommend gezeigt hatte, als ihren Vorgängern. Diese besaßen wenigstens stets noch das oder jenes von ihrem gescheiterten Schiffe. Wenn sie aus demselben eine Menge Gegenstände für den ersten Bedarf entnommen hatten, waren sie doch in der Lage, die Trümmer des Fahrzeuges nutzbar zu verwenden. Sie besaßen meist Lebensmittel für einige Zeit, Kleidungsstücke, Werkzeuge, Waffen, mit einem Worte Verschiedenerlei, um den einfachsten Lebensbedürfnissen zu genügen. Hier war nichts von Allem vorhanden. In tiefdunkler Nacht versank das Schiff in das unergründliche Meer, ohne daß nur ein Stückchen von ihm übrig blieb. Nichts konnte von demselben gerettet werden, nicht einmal ein Streichhölzchen, und gerade ein solches fehlte hier recht schmerzlich.
    Wir wissen recht wohl, daß viele Leute, wenn sie gemächlich in ihrem Zimmer vor einem guten Kamine sitzen, in dem ein Haufen Kohlen glüht oder Holzscheite flammen, sagen werden:
    »Aber mein Gott, es ist doch nichts leichter, als sich Feuer zu verschaffen! Dazu giebt’s doch tausend Mittel! Zwei Kieselsteine… etwas dürres Moos… ein wenig verkohlte Leinwand… aber wie diese Leinwand verkohlen?… Ferner eine Messerklinge, welche als Stahl zum Anschlagen dient… oder zwei Stücke Holz, die nach polynesischer Methode einfach tüchtig gerieben werden!«
     

    Dort erhoben sich etwa zwanzig riesenhafte Bäume. (S. 99.)
     
    Recht schön, aber die Rathgeber mögen es nur selbst versuchen!
    Der Art waren die Gedanken, welche sich Godfrey unterwegs aufdrängten und ihn mit Besorgniß erfüllten. Wahrscheinlich hätte auch er, wenn er etwa bei der Lectüre von Reisebeschreibungen den mit glühenden Coaks bedeckten Rost schürte, dieselben Gedanken gehabt, wie jene guten Leute. Beim eignen Versuche war er freilich von denselben zurückgekommen und es bereitete ihm eine gewisse Unruhe, kein Feuer, dieses unentbehrliche Element, welches durch kein anderes zu ersetzen ist, zur Hand zu haben.
    So ging er in Nachsinnen verloren vor Tartelett her, dessen einzige Sorge darin bestand, die Heerde von Lämmern, Agutis, Ziegen und Geflügel durch seine Zurufe zusammen zu halten.
    Plötzlich wurde sein Blick durch die lebhafte Farbe einer Menge

Weitere Kostenlose Bücher