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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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nicht ins Keefer’s gegangen wäre, wärst du doch auch zu nichts gekommen. Jetzt serviere ich dir dafür einen kultivierten Piloten auf dem Silbertablett, da könntest du jedenfalls ein bisschen dankbarer sein, oder?« Anna Kristeva spürte, dass dagegen kaum etwas einzuwenden war. Ester hatte einen Stich gemacht, daran gab es keinen Zweifel. Sie dachte wieder eine Weile nach.
    »Und dieser fliegende Goldjunge?«, fragte sie. »Wird der nichts merken?«
    »Nicht die Bohne«, versicherte Ester und demonstrierte ihre unnatürlich gute Morgenlaune, indem sie wieder laut lachte. »Er ist doch unterwegs, das habe ich dir schon gesagt. Ich habe bisher nur am Telefon mit ihm gesprochen. Das erste Treffen ist in einer Woche, alles also kein Problem, ich kann dir in fünf Minuten alles erzählen, worüber wir geredet haben.«
    »Wirklich?«, zweifelte Anna Kristeva immer noch.
    »Leicht wie Hinkepott«, verkündete Ester. »Nun sei nicht mehr so ein Sauertopf, sieh lieber zu, dass du wieder gesund wirst, dann reden wir in ein paar Tagen wieder. Ich muss jetzt zur Arbeit.«
    »All right«, seufzte Anna. »Ja, dann muss ich mich wohl bei dir bedanken. Denke ich mal.«
    »Natürlich musst du das«, sagte Ester. »Küsschen, Küsschen.«
    »Ich bin ansteckend«, sagte Anna und legte den Hörer auf.
    Du egozentrisches Huhn, dachte sie, als sie aufgestanden war. Hier setzt man alles auf eine wild card mit hohem Risikofaktor, und dann glaubt diese blöde Ester, sie könnte einfach daherkommen und einem die Beute vor der Nase wegschnappen.
    Bei solchen Freundinnen braucht man keine Feinde mehr.
    Aber irgendwelche Pläne, wie sie die Dinge wieder ins rechte Licht rücken könnte, kamen ihr nicht in den Sinn. Den ganzen Tag nicht.
    Sie wusste ja verdammt noch mal nicht einmal, wie der Kerl hieß, und schließlich sah sie ein, dass sie ebenso gut aufgeben und sich mit dem Piloten abfinden konnte.
    Ich hoffe nur, du bist an einen richtigen Stinkstiefel geraten, Ester Peerenkaas, dachte sie, als sie das Licht für die Nacht löschte. Das würde dir nur recht geschehen.
    Im Laufe der folgenden Jahre würde sie sich immer wieder an diese Sätze erinnern und sie von Herzen bereuen.

Maardam,
    Januar 2001

30
    Inspektor Baasteuwel schaute sich nach einem passenden Platz für seinen nassen Regenmantel um. Da er keinen fand, ließ er den Aufhänger los und das nasse Bündel auf dem Boden neben der Tür liegen.
    Reinhart schaute auf und nickte ihm zu.
    »Willkommen im Hauptquartier. Setz dich.«
    »Danke«, sagte Baasteuwel und zündete sich eine Zigarette an. »Bin zufällig in der Gegend, deshalb habe ich gedacht, ich schaue mal rein und höre, wie es bei euch so läuft. Du warst ja sogar im Fernsehen… ach ja, und schönes Neues Jahr auch noch!«
    »Danke, gleichfalls«, sagte Reinhart. »Ja, was tut man nicht alles!«
    »Ich habe es mir tatsächlich angeguckt«, gab Baasteuwel zu. »Eine richtig informative Sendung, ich muss schon sagen. Aber es hat nicht viel gebracht?«
    »Nicht viel.«
    »Aber einiges trotzdem?«
    Reinhart kratzte sich am Kopf, während er die Antwort abwog.
    »Kleinscheiß«, stellte er dann fest und betrachtete seine Fingernägel. »Wir haben einiges bestätigt bekommen, was wir schon wussten. Dass der Pfarrer wirklich vor den Zug gestoßen worden ist zum Beispiel. Und dass das Mädchen Kammerle ihn getroffen hat… mindestens einmal, ein Typ aus ihrer Schule hat die beiden in einem Café sitzen und sich unterhalten gesehen.«
    »In einem Café?«
    »Ja. Man kann das natürlich als einen etwas unorthodoxen Ort ansehen für eine Beichte, aber vielleicht war es auch nicht direkt eine Beichte, um die es sich gehandelt hat.«
    Baasteuwel nickte.
    »Dann können wir also ruhig davon ausgehen, dass es in allen drei Fällen der gleiche Täter war«, fuhr Reinhart fort. »Ein gewissenhafter Herr jedenfalls, er hat so gut wie jeden Fingerabdruck in der Mordwohnung entfernt, nicht nur seine eigenen.«
    »Worauf deutet das hin?«, wollte Baasteuwel wissen.
    »Auf nichts Eindeutiges, aber es kann natürlich sein, dass er da diverse Male verkehrt hat und lieber auf Nummer Sicher gehen wollte…«
    »Das muss einige Zeit gedauert haben«, sagte Baasteuwel. »Auch wenn es nur eine kleine Wohnung ist, muss es eine Wahnsinnsarbeit gewesen sein.«
    »Er hatte die Zeit«, sagte Reinhart und begann, umständlich seine Pfeife zu stopfen. »Es hat mehr als einen Monat gedauert, bis wir auf der Bühne erschienen sind, vergiss das nicht. Er

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