Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
würde, stürmte er hinaus.
»Kommt mit und bleibt in meiner Nähe!«, befahl er. »Crispín, fessele Alexia und pass auf, dass sie nicht entkommt!«
Kaum war er einige Stufen hinuntergerannt, stellte sich ihm ein blutbesudelter Soldat in den Weg.
»Lass die Prinzessin frei!«, schrie er, die Spitze seines Schwertes auf Arturo gerichtet. »Sie kommt mit mir!«
Arturo gab keine Antwort, sondern hob das Schwert und ließ es auf den Feind niedersausen. Der Hieb war so schnell erfolgt, dass der Krieger nicht einmal gemerkt hatte, was passiert war. Leblos fiel sein Körper nach hinten auf die nachstürmenden Krieger.
Arturo ließ ihnen keine Zeit zu reagieren. Mit derselben grausamen Entschlossenheit entledigte er sich mit zwei raschen Hieben der Feinde.
Draußen waren die Schreie mittlerweile lauter geworden und eine Rauchsäule begann, den Himmel zu verdunkeln. Die Eindringlinge zeigten keine Gnade gegenüber den harmlosen Mönchen, Knechten und Mägden. Einige der Überfallenen waren entschlossen, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen; sie verteidigten sich mit ihren Arbeitsgeräten oder Küchenmessern. Doch jeder Widerstand war zwecklos.
»Wir müssen versuchen, zu den Pferden zu gelangen und zu fliehen!«, rief Arturo. »Das ist die einzige Möglichkeit, mit dem Leben davonzukommen!«
»Es gibt noch eine andere!«, widersprach Alexia. »Ergebt euch und ich werde mich bei meinem Vater für euch verwenden. Niemand wird sterben, das schwöre ich!«
Arturo und Arquimaes tauschten einen flüchtigen Blick und trafen eine Entscheidung.
»Wir werden niemals in dieses furchtbare Feuerschloss zurückgehen!«, antwortete Arquimaes. »Da ziehe ich es vor, hier zu sterben!«
»Dann werdet ihr alle den Tod finden!«, rief Alexia. »Keiner wird lebend davonkommen! Und ihr werdet für dieses Blutbad verantwortlich sein!«
Weitere Krieger stellten sich Arturo entgegen und fanden den Tod. Niemand von ihnen hätte gedacht, dass ein Junge, der kaum das Alter für einen Knappen hatte, so geschickt mit dem Schwert umzugehen verstand.
Sie rannten weiter in den Innenhof, und Arturo sah, wie ein Knecht einen Pfeil auf einen von Oswalds Soldaten schoss, der ihn durchbohrte. Sogleich stürzten sich zwei der Männer auf ihn und schlugen ihn mit Axthieben in Stücke. Die Krieger hatten Tod und Zerstörung nach Ambrosia gebracht. Der schwarze Rauch der offenen Feuer biss in den Augen und machte das Atmen zur Qual.
Jäh tauchte Morfidio auf seinem Pferd auf und rief: »Arquimaes! Lasst Alexia frei und ergebt euch!«
Oswalds Krieger sahen sie drohend an. Im nächsten Augenblick waren sie umzingelt. War dies etwa das Ende ihrer Reise? Doch da fasste Arturo einen überraschenden Entschluss.
»Morfidio, komm her und kämpfe gegen mich!«, forderte er den Grafen heraus, indem er ihm sein Schwert entgegenstreckte. »Oder hast du etwa Angst vor mir?«
»Angst? Vor einem Grünschnabel wie dir?«, rief Morfidio und brach in schallendes Gelächter aus. »An so einem wie dir werde ich mir doch nicht die Hände schmutzig machen. Tötet ihn!«
Zwei Soldaten, bemüht um die Gunst ihrer beiden Anführer, traten mit gezückter Waffe vor. Doch schon im nächsten Augenblick mussten sie erfahren, dass sie einen schweren Fehler begangen hatten: Zwei sicher geführte Hiebe Arturos genügten, um den Grafen davon zu überzeugen, dass er ein würdiger Gegner war.
»Sieh an, es scheint, du hast zu kämpfen gelernt!«, bemerkte Morfidio spöttisch. »Aber ich bin ein Edelmann und kann nicht gegen einen einfachen Mann aus dem Volke kämpfen!«
»Er ist ein Ritter!«, rief Crispín. »Er ist Arturo Adragón, der Drachentöter!«
Morfidio sah Arturo erstaunt an.
»Du warst es, der den Drachen getötet hat?«
»Ja, das hat er!«, bestätigte Alexia. »Er ist sehr mächtig!«
»Lass uns eine Vereinbarung treffen«, schlug Arquimaes vor, als er sah, dass der Graf vom Pferd stieg. »Aber du lässt den Jungen zufrieden!«
»Zu spät, Alchemist!«, entgegnete Morfidio. »Jetzt will ich wissen, wer der Stärkere von uns beiden ist.«
Arturo und Morfidio stellten sich mit gezückten Schwertern einander gegenüber auf. Einige Herzschläge lang standen sie einfach nur da und sahen sich in die Augen. Dann hoben sie die scharfen Waffen.
»Er wird ihn töten!«, flüsterte Alexia. »Arturo ist nicht vorbereitet auf ein Duell auf Leben und Tod, und dann noch gegen einen so erfahrenen Kämpfer wie Morfidio!«
»Es ist zu spät, um ihn davon abzuhalten«,
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