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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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kaputtmachen lassen?«
    »Komm mir nicht mit Ausreden. Du hättest schreien können, die Polizei alarmieren …«
    »Nichts hätte ich tun können! Nichts! Ich glaube übrigens, die haben mich gesehen, und jetzt haben sie mich auf dem Kieker. Die sind zu mehreren und sehr gefährlich.«
    »Hör auf, du siehst Gespenster. Wer will denn schon einem Bettler an den Kragen?«
    »Die Typen. Die sind überall.«
    »Was für Typen? Von vom redest du?«
    »Weißt du das nicht? Die sind bestens organisiert. Die überfallen die Leute und klauen einfach alles. Jetzt haben sie sich dieses Viertel vorgenommen. Früher oder später kommt ihr an die Reihe. Das sind Profis.«
    »Du hast zu viel Fantasie.«
    »Diese Bande ist höchst gefährlich, glaub mir! Mal sehen, was du sagst, wenn man eines Tages meine Leiche aus dem Müll zieht!«
    »Also, wirklich, ich muss jetzt los. Es ist schon spät. Wir reden nachher weiter. Und pass auf dich auf, alter Miesmacher!«
    »Nenn mich nicht Miesmacher!«
    Ich gehe, um nicht weiter diskutieren zu müssen. Aber trotzdem mache ich mir Sorgen um ihn. Offenbar geht es ihm dreckiger und er trinkt anscheinend immer häufiger. Wenn er weiter auf der Straße lebt, wird er eines Tages noch erfrieren. Ohne fremde Hilfe ist Hinkebein verloren. Und was die organisierten Banden angeht, muss ich ihm recht geben. Ich hab schon von ihnen gehört, und wenn ich darüber nachdenke, können sie einem durchaus Angst machen. Es heißt, sie seien ziemlich brutal. Na ja, bis jetzt hatte ich Glück und bin noch keinem von ihnen begegnet.
    * * *
    Auf dem Schulhof wimmelt es schon von Schülern. Horacio legt sich mal wieder mit dem armen Cristóbal an, einem Jungen aus einer der unteren Klassen.
    »He, Drachenkopf!«
    Ich ignoriere ihn und gehe weiter.
    »Hör mal, Drachenkopf, bist du taub, oder was?«, ruft er und stellt sich mir in den Weg.
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Du spielst wohl gerne den Schlauberger, was?«
    »Nein, ich lerne nur gern«, antworte ich.
    »Gestern hast du uns vor dem Lehrer wie Idioten dastehen lassen. Glaub ja nicht, wir lassen uns von dir verarschen. Pass bloß auf dich auf und auch auf deinen verrückten Vater.«
    »Halt meinen Vater da raus!«, schreie ich ihn an.
    »Dein Vater tickt nicht ganz richtig! Das wissen doch alle!«
    »Ja, wie Don Quijote, der hat auch zu viel gelesen und ist davon verrückt geworden«, sagt Mireia.
    »Der ist doch nicht ganz dicht! Neulich haben wir ihn in der Stadt gesehen, auf dem Fahrrad … Wäre fast von nem Auto überfahren worden«, sagt Marisa.
    »Mein Vater ist nicht verrückt! Mein Vater ist nicht verrückt!«
    Ich balle die Fäuste, bereit, auf den Nächstbesten loszugehen, der etwas gegen meinen Vater sagt. Aber stattdessen fangen sie an zu singen: »Drachenkopf! Drachenkopf! Drachenkopf!«
    »Was ist hier los?«, fragt Mercurio mit seiner heiseren Stimme.
    Die anderen verstummen und weichen einen Schritt zurück.
    »Kann ich euch irgendwie helfen?«, fragt Mercurio weiter. »Soll ich mitsingen? Ich kann mir nämlich auch ein Lied ausdenken, wenn ihr wollt.«
    »Nein, nicht nötig«, sagt Horacio.
    »Dann ab in eure Klassen, aber ohne einen Mucks und ohne Gezanke, verstanden?«, sagt er streng.
    Horacio und seine Freunde werfen mir einen vernichtenden Blick zu und verschwinden in Richtung Klassenzimmer.
    Mercurio legt mir eine Hand auf die Schulter.
    »Komm, ich begleite dich.«
    »Danke, Mercurio, aber damit muss ich alleine fertig werden«, erwidere ich. »Trotzdem nett, dass du mir geholfen hast.«
    »Schon gut, Kleiner«, sagt er. »Ich verstehe dich. Aber wenn’s schlimmer wird, sagst du mir Bescheid, okay?«
    »Okay«, sage ich und gehe weiter.
    Er ist gerade noch rechtzeitig dazwischengegangen, denn ehrlich gesagt sah es ziemlich schlecht für mich aus. Ich weiß einfach nicht, warum es Horacio auf mich abgesehen hat.
    Als ich ins Klassenzimmer komme, sitzt auf dem freien Platz neben meinem ein Mädchen. Ich habe sie hier noch nie gesehen. Vielleicht muss sie die Klasse wiederholen.
    »Sag mal, sitzt du nicht auf dem falschen Platz?«, frage ich sie.
    »Warum? Ist das ein besonderer Platz oder was? Muss man Eintritt bezahlen, wenn man hier sitzen will?«
    »Nein, es ist nur … Hier setzt sich sonst nie einer hin. So gesehen ist das ein besonderer Platz, ja.«
    »Dann ist es eben ab heute keiner mehr. Jetzt sitze ich hier. Von nun an ist das mein Platz, einverstanden?«
    »Wenn du meinst …«, sage ich achselzuckend.
    »Ich heiße Metáfora,

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