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Die Schwarze Festung

Die Schwarze Festung

Titel: Die Schwarze Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gefrorener Luft war: »Menschen?« schlug sie vor. Skudders Zorn schien eher noch zu wachsen. »Nenn sie, wie du willst«, sagte er. »Glaubst du wirklich, das wäre der richtige Moment, um sie ins Gelobte Land heimzuführen.« »Sie können nicht hierbleiben«, sagte Charity. »Verdammt noch mal, das weiß ich selbst«, antwortete Skudder. »Glaubst du, sie wären mir gleichgültig? Aber muß das unbedingt jetzt sein?« »Ja«, antwortete Charity, aber Skudder schien ihre Antwort gar nicht zu hören. »Sie haben fünfzig Jahre gewartet«, sagte er. »Glaubst du wirklich, es macht noch einen Unterschied, ob sie einen oder zwei Tage länger warten?« »Nein«, antwortete Charity. »Das glaube ich nicht. Ich weiß es.« »Wieso?« In der allerersten Sekunde war Charity ehrlich verblüfft, erst dann erinnerte sie sich wieder, daß außer ihr vermutlich niemand Gurks Worte gehört hatte. Die riesige Hantel aus Neutronium, die sich praktisch nur einen Steinwurf von ihnen entfernt noch immer in irrsinnigem Tempo drehte, mochte Skudder verwirrt und erschreckt haben, aber er wußte nicht, was sie wirklich war. Plötzlich nahm sie ihm seinen Zornesausbruch nicht mehr übel. Mit einer sanften Geste wandte sie sich von ihm ab und blickte Abn El Gurk an. »Wieviel Zeit bleibt uns noch?« »Woher zum Teufel soll ich denn das wissen?« fauchte der Zwerg. »Ich habe dieses dämliche Ding hier weder gebaut noch aufgestellt, und ...« Charity signalisierte ihm mit Blicken, sich zusammenzureißen, und zum Glück gehorchte der Gnom. Er brach ab, blickte nervös zuerst Skudder und dann Stark an und begann in verändertem Tonfall von neuem. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe so etwas niemals mit eigenen Augen gesehen. Ich habe davon gehört, und ich weiß in groben Zügen, wie sie funktioniert.« »Du weißt eine Menge in groben Zügen, nicht wahr?« fragte Charity. Ein spöttisches Glitzern erschien in Gurks Augen. »Das stimmt«, sagte er. »Ich hatte Zeit genug zu lernen.« »Worüber redet ihr beiden eigentlich?« mischte sich Skudder ein. Charity ignorierte ihn. »Eine ungefähre Schätzung würde mir reichen«, bat sie. Sie war sicher, daß er es nicht tat, aber Gurk versuchte für einen Moment den Eindruck zu erwecken, als müsse er angestrengt nachdenken. Dann zuckte er heftig mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Das Zeug hat eine unvorstellbare Massenträgheit. Das kann sich noch wochenlang drehen, ehe es knallt. Es können genausogut nur noch zwei Stunden sein.« Charity erschrak. »Zwei Stunden?« »Wahrscheinlich länger«, sagte Gurk hastig. »Aber egal, ob zwei Stunden oder zwei Tage, wir müssen hier weg. Und er«, er deutete auf Stark, dessen Gesichtsausdruck verriet, daß er kein Wort von dem verstand, was der Zwerg gesagt hatte, »und seine Leute auch.« »Was zum Teufel ...?« begann Skudder erneut. Charity unterbrach ihn sofort. »Jetzt nicht.« Sie warf Skudder einen fast beschwörenden Blick zu und drehte sich dann wieder vollends zu Stark um. Einen Moment lang suchte sie nach passenden Worten, dann begriff sie, daß es für eine solche Situation wohl keine passenden Worte gab. »Wir können nicht hierbleiben, Mister Stark. Und Sie und Ihre Leute ebensowenig. Das alles hier wird in wenigen Stunden vernichtet werden.« Stark erschrak nicht sichtlich. Vielleicht begriff er gar nicht, was Charity wirklich gesagt hatte. »Zerstört?« fragte er nur. »Ich fürchte ja«, antwortete Charity. »Ich kann es Ihnen im Moment nicht erklären, Stark. Ich kann Ihnen nicht einmal sagen, warum es passiert. Ich kann Sie nur bitten, mir zu glauben und mir zu vertrauen. Wir müssen Ihre Leute hier wegbringen. Schnell.«  »Wegbringen?« wiederholte Stark verstört. »Aber – aber wohin denn?« »Fort«, antwortete Charity hilflos. »Vielleicht auf einen anderen Planeten. Vielleicht in ein anderes Schiff. Ich weiß es selbst noch nicht genau. Sie müssen alles für eine Evakuierung vorbereiten, Stark. Und das muß sehr schnell gehen.« Sie sah und spürte, daß ihre Worte Stark nur in noch größere Verwirrung stürzten. »Gehen Sie«, sagte sie in eindeutig befehlendem Ton. »Gehen Sie zurück zu Ihren Leuten und sorgen Sie dafür, daß alles zum Aufbruch bereit ist, wenn wir hier fertig sind. Es dauert nicht lange.« Einige Sekunden lang sah es so aus, als wollte Stark sich ihren Worten widersetzen, aber ihr beinahe schon überheblicher Ton tat seine Wirkung. Verwirrt stand er

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