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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Telefonat mit ihrer Schwester hätte sie nicht einmal gewusst, dass Maggie eine Tochter zur Adoption freigegeben hatte. Und noch etwas beschäftigte Fry: Warum hatte Catherine sie gefragt, wie alt sie war?
    Sie dachte an Maggies Verhalten; sie hatte sie einfach versetzt und vor der Sekretärin blamiert. Noch einmal ließ sie nicht so mit sich umspringen.
    »Es bringt nichts, Maggie«, sagte sie. »Ich habe keine Verwendung mehr für Sie.«
     
    Darren Howsley wirkte eher unscheinbar. Laut den Aufnahmeunterlagen maß er 1,72 Meter und wog 67 Kilo, Haarfarbe hellbraun. Er hatte einen schmalen Schnurrbart, haselnussbraune Augen und eine kleine Tätowierung in Form eines Tigers am linken Unterarm.
    Er redete leise, mitunter kaum hörbar, und knetete kleinlaut die Hände im Schoß. Trotzdem, die Polizei von Manchester hatte ihn als Verdächtigen wegen verschiedener Messerattacken vernommen, bei denen drei Frauen mittleren Alters zu Tode gekommen waren und ein siebenjähriges Mädchen ein Auge verloren hatte. Und er stand unter Anklage, einen Taxifahrer tätlich angegriffen zu haben, der so dreist gewesen war, den Fahrpreis von ihm zu fordern. Howsley war erst kürzlich gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden.
    Die Befragung zog sich, unterbrochen von den vorgeschriebenen Ruhe- und Essenspausen, über mehrere Stunden hin.
    Howsleys Alibis für die drei Attacken im Raum Ringham wurden wieder und wieder minutiös abgeklopft, bis die ewig gleichen Fragen und Antworten allen Beteiligten zum Hals heraushingen.
    Als kein Hoffnungsschimmer mehr blieb und alles weitere Bemühen nur noch als sinnlose Übung erschien, zogen die Beamten sich verzagt zur Beratung zurück und holten neue Anweisungen aus der oberen Etage ein. Dann gingen sie wieder ans Werk.
    »Mr Howsley, Sie haben ausgesagt, am Sonntag, dem 2. November seien Sie in einem Pub in Matlock gewesen. In welchem Pub war das?«
    »Im White Bull.«
    »Und wann sind Sie dort eingetroffen?«
    »Habe ich Ihnen schon gesagt.«
    »Um welche Zeit sind Sie gegangen?«
    »Habe ich Ihnen schon gesagt.«
    »Wie viel haben Sie getrunken? Mit wem waren Sie dort? Mit wem haben Sie gesprochen? Wohin sind Sie danach gegangen?«
    Aber Howsley antwortete immer das Gleiche, egal wie oft sie ihn fragten. Er wusste noch genau, was er an den Tagen getan hatte, als Jenny Weston und Maggie Crew attackiert worden waren, und seine Aussagen waren schlüssig. Er hatte sich weit entfernt von den Tatorten aufgehalten, in seiner Heimatregion Manchester.
    Nur als die Rede auf den gestohlenen Wagen kam, geriet er ein wenig aus dem Tritt. Er erinnerte sich nicht mit Sicherheit, wo er zum Zeitpunkt des Angriffs auf Karen Tavisker gewesen war. Der Renault war zwei zuverlässigen Zeugen im Gebiet von Ringham als ortsfremdes Fahrzeug aufgefallen. Die Ranger Owen Fox und Mark Roper hatten Marke, Modell, Farbe und das gefälschte Kennzeichen notiert. An diesem Punkt verlangte Howsley nach seinem Anwalt.
    »Ich schätze, er hat von den beiden Attacken in unserer Region gelesen und ist wider besseres Wissen in alte Gewohnheiten zurückverfallen«, sagte Tailby später.
    »Ein Nachahmungstäter«, meinte Hitchens.
    »Sozusagen. Tavisker hat jedenfalls Glück gehabt.«
    »Sollen wir keine Gegenüberstellung veranlassen?«, fragte Fry.
    »Das lohnt sich wohl kaum. Die Kollegen in Manchester wollen ihn dringend zurückhaben. Tun wir ihnen den Gefallen.«
     
    Owen Fox hatte die erste Reihe fertig und wälzte nun die großen Quader darauf. Wenn sie und die Schlusssteine wieder am Platz waren, würde die Mauer gut und gerne weitere hundert Jahre standhalten.
    »Warum macht jemand so etwas? Auf all diese Frauen losgehen?«, fragte Mark Roper. »Was geht in seinem Gehirn vor?«
    »Ich glaube nicht, dass das Gehirn dabei eine Rolle spielt«, sagte Owen, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.
    »Was dann?«
    »Wohl eher ein Instinkt, der stärker ist als alle Überlegungen.«
    Mark nickte. »Ich weiß, was du meinst.«
    Owen war selbst wie eine Steinmauer, dachte Mark: solide und zuverlässig, ruhig und beherrscht. Nie erhob er die Stimme. Darin glich er wiederum Marks Vater. Der hatte nie Ohrfeigen ausgeteilt oder auch nur Kritik geübt, sondern im mer nur Witze gerissen und über alles mögliche geredet. Er bastelte gern und sammelte dazu ständig irgendwelche Wurzeln und Äste, aus denen er letztlich dann doch nichts machte. Marks Mutter wurde regelmäßig wahnsinnig, wenn er anhielt, um ein kaputtes Rohr, eine geriffelte

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