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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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kennst das wohl gar nicht, du Musterknabe? Schluckst jeden Scheiß und machst keinen Mucks? Das hat die Verwaltung gern. Vielleicht reißt du ja immer noch deine dreißig Jahre bis zur Pensionierung ab, während der Rest von uns sich längst anständige Jobs gesucht hat. Stapelst weiter Papier und schleust immer die gleichen Witzfiguren durch die Untersuchungshaft, derweil wir bei Woolworth die Taschen kontrollieren oder als Privatagenten für diese Firma in Eden Valley nette kleine Scheidungsfälle bearbeiten. Falls du überhaupt so lange dabeibleibst. Aber wenn du mich fragst, dich kriegen sie am Ende auch noch dran, Ben. Sogar dich.«
    Cooper starrte auf Mays Haar. Sie lächelte und errötete noch eine Spur mehr. Frank, ihr Freund, steckte den Kopf aus der Küchentür und beäugte sie argwöhnisch. Mit seinem schwarzen Schnurrbart und den dunklen Stoppeln auf Wangen und Kinn hätte er ohne weiteres als Italiener durchgehen können, kam aber aus Macclesfield und war von Beruf eigentlich Alteisenhändler.
    »Ich weiß, welcher Fall es war«, sagte Cooper.
    »Schön«, sagte Weenink. »Bist also draufgekommen. Unser kleiner Schlaumeier. Ja, es war der Einbruch in dem Cottage in Ashford. Bei den Westons.«
    »Wayne Sugden.«
    »War kinderleicht, ihm die Geschichte anzuhängen«, sagte Weenink. »Ein paar Baumwollfasern von einem Lehnstuhl, und die Sache war geritzt. In dem Cottage habe ich mich mal auf das Ding gesetzt und dabei gemerkt, wie stark es fasert. Ich hatte einen Informanten an der Hand, der angab, es könnte Sugden gewesen sein, den er gesehen hat – und Bingo. Ein passendes kleines Motiv hatte er außerdem: diese Geschichte von dem alten Weston und seinem Neffen.«
    Die Teemaschine zischte, und Frank räusperte sich geräuschvoll in der Küche. May summte hinter der Theke unablässig die gleiche Passage aus » Nessun’dorma « vor sich hin. Weenink starrte wie gebannt durchs Fenster, einem vorbeifahrenden Laster nach. Cooper wusste sehr wohl, dass seine Kollegen beileibe keine Engel waren, sondern gewöhnliche Sterbliche, die sich mitunter von Gefühlen und törichten Einfällen leiten ließen. Es hatte Fälle gegeben, in denen Polizisten aus Angst oder Verzweiflung die Selbstkontrolle verloren und die grässlichsten Dummheiten begangen hatten. Aber das hier war zu kalt, zu berechnend.
    »Wenn sie sowieso schuldig sind, Ben«, sagte Weenink, »dann spielt es doch keine Rolle, oder?«
    Doch, dachte Cooper. Es spielte eine Rolle, weil Leute wie Wayne Sugden nicht die Polizei für ihr Unglück verantwortlich machten, sondern diejenigen, die gegen sie ausgesagt hatten. In diesem Fall richtete Sugdens Zorn sich auf die Besitzerin des Zweitschlüssels zu dem Cottage in Ashford: Sie hatte die Verwüstungen zu Protokoll gegeben, an denen Wayne laut eigener Aussage nicht schuld war. Damit bot sie sich als Zielscheibe für seine Rachegelüste praktisch an – sofern er nach dem Tod seines Neffen noch ein zusätzliches Motiv gebraucht hätte.
    »Und Jenny Weston?«, fragte Cooper. »Wie ist sie in das Ganze hineingeraten?«
    »Na ja, ich war eben von Anfang an scharf auf sie. Da könnte was draus werden, hab ich mir gedacht, als ich sie das erste Mal in dem Cottage gesehen habe. Aber irgendwie brauchte sie noch ein bisschen Ermunterung. War ziemlich nervös wegen der Einbruchsgeschichte und was ihre Eltern wohl sagen würden, wenn sie zurückkämen. Sie wollte ihnen partout nicht die Ferien verderben; deswegen habe ich mir überlegt, ihr mit einer schnellen Verhaftung Ruhe zu verschaffen.« Weenink zwinkerte. »Der tapfere Ritter auf dem weißen Pferd. Wirkt Wunder.«
    »Wie lange hat das gedauert?«
    »So was dauert nie lange. Ein paar Nächte, das war alles. Und zwar im Cottage, deswegen haben ihre Nachbarn in Totley nichts davon mitbekommen. War ganz lustig. Sie wollte nur das eine.«
    »Wie alt bist du eigentlich, dass du in diesen Zeiten noch so einen Scheiß machst?«, fragte Cooper.
    Weenink zog ein Gesicht. »Kommt jetzt ein Vortrag über AIDS und so weiter? Du lebst nur einmal, Kumpel. Nimm mit, was du kriegen kannst. Und wenn ich jung sterbe – was soll’s? Mir weint keiner eine Träne nach, und wenigstens habe ich’s mir bis dahin gut gehen lassen.«
    »Danach hast du Jenny Weston also nicht mehr gesehen?«
    »Nein, habe ich nicht. Wie gesagt, ein paar Mal rein und raus, mehr wollte sie nicht. Es hat sie einfach gejuckt, das hat sie auch ganz offen gesagt. Außerdem … also wenn du mich fragst, war

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