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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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sie nicht hundertprozentig in der Spur.«
    »Was?«
    »Sie war nicht ganz koscher. Mit einem Fuß am anderen Ufer. Sie fuhr zweigleisig, Ben.«
    »Willst du damit sagen, dass Jenny Weston bisexuell war?«
    »So nennt man’s wohl, wenn man studiert hat.«
    »Bist du da ganz sicher?«
    Weenink betrachtete den Bodensatz in seiner Kaffeetasse. »Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie von Kerls damals schon die Schnauze voll hatte. Das mit mir war wohl so was wie ein letzter Versuch. ›Hab’s noch nie mit einem Polizisten gemacht – mal sehen, ob der was Besonderes drauf hat.‹ Erst dachte ich ja, die Sache könnte noch ein Weilchen weiterlaufen. Aber dann habe ich kapiert, warum sie mich so schnell abgefertigt hat. Sie hatte da nämlich schon eine Freundin. Hat ’ne Weile gedauert, das wegzustecken, muss ich sagen.«
    Cooper starrte Weenink an. »Woher weißt du das?«
    »Ich hab nachgefragt, Ben.«
    »Willst du damit sagen, dass Ros Daniels also doch die Geliebte von Jenny Weston war?«
    »Jenny hat sie mir gegenüber nie erwähnt. Aber es ist wohl ziemlich eindeutig, schätze ich.«
    »Todd, das musst du weitergeben.«
    »Komm, lass die Witze. Von mir erfahren die kein Sterbenswort.«
    Diesmal versagte Weeninks berühmter finsterer Blick. Ein Zweifel überschattete ihn, der seinen drohenden Tonfall Lügen strafte und seine Hilflosigkeit erkennen ließ.
    »Und was ist mit dir, Ben?«, fragte er. »Wirfst du mich jetzt den Löwen zum Fraß vor oder was?«
    Cooper blickte wieder zu May hin. Sie zog ihr Kleid glatt und strich sich über das eigenartig gebleichte Haar, dessen Farbe er nicht hätte benennen können. Frank kam aus der Küche; er rieb ein Messer an seiner Schürze trocken und betrachtete dabei die beiden Polizisten. Was hier zur Sprache gekommen war, konnte und durfte Cooper nicht für sich behalten. Das musste Todd verstehen. Aber was war mit der Loyalität gegenüber einem Kollegen? Und was mit seinem inneren Zögern, eine weitere Existenz vernichtet zu sehen?
    Plötzlich kam ihm die Erleuchtung. Mays Haar- hatte die Farbe von Eiernudeln.
     
    Cooper fuhr zurück zum Revier. Er fand Diane Fry in der Kripozentrale.
    »Endlich ein paar anständige Verhaftungen.« Fry rieb sich die Hände. »Das hätten wir längst schon machen sollen.«
    »Diane, hast du dir mal die Akte Weston angesehen? Den Einbruch im Cottage?«
    »Ja klar. Da war nicht viel dran.«
    Sie hatte vollkommen Recht. Ein Routinefall ohne Ecken und Kanten, auch wenn er den üblichen Sumpf an Papierkram nach sich gezogen hatte. Verständlich, dass sich niemand aus der oberen Etage noch einmal näher damit befassen wollte. Hauptsache, die Ermittlungen hatten zu etwas, sprich: zu einer Verhaftung, geführt. Wayne Sugden war bei den Behörden einschlägig bekannt, und zuletzt war selbst den Richtern in Edendale der Geduldsfaden gerissen. Sie hatten ihn zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nur hatte Sugden sich diesmal für nicht schuldig erklärt.
    »Die Beweislage war ziemlich schlüssig«, sagte Fry. »Selbst die Staatsanwaltschaft war hochzufrieden. Sugden hatte den Videorecorder bei sich zu Hause. Ganz schön leichtsinnig.«
    »Angeblich hat er ihn auf einem Kneipenparkplatz gekauft«, rekapitulierte Cooper die Details. »Er dachte, wir würden ihn wegen Hehlerei belangen. Dass er selbst den Videorecorder geklaut hat, bestreitet er weiterhin hartnäckig.«
    »Die Dinger gehören aber zu seinen bevorzugten Sammlerstücken, nach dem Vorstrafenregister zu schließen. Und die Baumwollfasern an seiner Jacke stammten eindeutig von einem Lehnstuhl im Cottage.«
    Fry erinnerte sich ähnlich präzise an sämtliche Einzelheiten, stellte Cooper fest, obwohl sie die Akte sehr viel früher gelesen hatte als er.
    »Der Videorecorder stand auf einer Konsole neben einem der Lehnstühle«, sagte sie. »Alles deutet darauf hin, dass Sugden auf dem Sessel gesessen oder gekniet hat, vermutlich während er die Verbindungskabel zum Fernseher herauszog.«
    »Aber der ganze übrige Krempel, der weggekommen ist?«, fragte Cooper. »Das Bargeld und der Schmuck? Davon ist nichts wieder aufgetaucht, weder bei Sugden noch sonst wo. Und dann die Verwüstung. Die kaputten Möbel, die zerschlagenen Bilder, die Tabascosauce auf dem Teppich. Er hätte doch wenigstens ein paar Spritzer Tabasco an den Schuhen haben müssen.«
    Fry hob die Schultern. »Da hat er eben Glück gehabt. Immerhin haben die Fasern eindeutig bewiesen, dass er im Haus war.«
    »Richtig. Aber Sugden ist

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