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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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seit drei Wochen aus dem Gefängnis raus.«
    »Und ist sauer auf Jenny Weston, meinst du? Dabei müsste es eigentlich umgekehrt sein – dass sie sauer auf ihn war?!«
    »Es denken eben nicht alle logisch. Wenn es ihm im Gefängnis dreckig gegangen ist, hat er vielleicht ihr dafür die Schuld gegeben. Uns sind schon verdrehtere Sachen untergekommen.«
    »Möglich.« Fry klang nicht sonderlich überzeugt. »Wayne Sugden ist ein harmloser Dieb. Nach einem Mörder sieht er mir nicht aus.«
    »Kommt darauf an, wie es ihm im Knast in Derby ergangen ist und mit welchen Typen er da zusammen war. Sie fahren als kleine Ganoven ein und kommen als Schwerverbrecher wieder raus. Das nennt sich Rehabilitation.«
    Fry betrachtete abwesend die Akte, die Cooper in Händen hielt. »Ich weiß gar nicht mehr – wie ist es denn damals überhaupt zu dem Durchsuchungsbefehl gekommen?«
    »Jemand hat dem Ermittlungsbeamten einen Wink gegeben«, sagte Cooper. »Ein zuverlässiger Zeuge. Demnach ist Sugden in verdächtiger Weise um das Haus der Westons herumgestrichen.«
    »Und dieser Jemand kannte Sugden vom Sehen?«
    »So scheint es.«
    »Das Übliche, schätze ich. Ein Kumpel, mit dem er Ärger hatte und der es ihm heimzahlen wollte.«
    »Und warum geben wir etwas auf Informationen von solchen Leuten?«
    »Weil sie oft richtig liegen«, sagte Fry. »So wie in diesem Fall. Bei der Durchsuchung kam der Videorecorder zum Vorschein. Er war schuldig, Ben.«
    Ein Echo von Weeninks Worten. Entmutigt legte Cooper die Akte weg.
    »Ich wollte dich noch etwas wegen Maggie Crew fragen«, sagte er.
    Fry runzelte die Stirn. »Was denn?«
    »Wie schwer ist sie geschädigt? Psychologisch gesehen, meine ich.«
    »Das kann ich nicht sagen. In den psychiatrischen Gutachten heißt es, sie könnte sich wieder erholen.«
    »Aber welche Langzeitwirkungen hat so ein Trauma? Würde sie beispielsweise bei einer Gegenüberstellung einen Verdächtigen identifizieren können?«
    »Das hoffen wir jedenfalls alle schwer, oder?«
    »Wie gut hast du sie denn in euren Gesprächen bisher kennen gelernt?«
    Fry zog ihre Jacke über. »Nicht so gut, wie ich dachte.«
    »Wieso nicht?«, fragte Cooper überrascht. »Wo liegt das Problem? Gibt es Dinge, von denen sie dir nichts erzählt?«
    »Die gibt es wohl immer.«
    »Irgendwas Spezielles?«, hakte er nach.
    Fry seufzte. »Also, ich habe mit ihrer Schwester in Irland gesprochen. Sie hat erwähnt, dass Maggie als Studentin ein Kind zur Welt gebracht und zur Adoption freigegeben hat. Davon zum Beispiel hat mir Maggie nie etwas erzählt.«
    »Verstehe.«
    »Was habe ich auf sie eingeredet, damit Jenny Weston für sie zu einer realen Person wird. Und dann noch alles Übrige … ich habe mich wirklich ins Zeug gelegt. Aber von Maggie kam nie etwas zurück. So gut wie nichts.«
    Fry verschob das Futteral ihres Schlagstocks am Gürtel weiter nach hinten und klopfte prüfend auf ihre Jacke, um sich zu vergewissern, dass sie nicht zu sehr ausbeulte. Ohne Schlagstock tat sie seit neuestem offenbar keinen Schritt mehr.
    Cooper sah zu, wie sie zur Sicherheit den Gürtel noch ein Loch enger schnallte. Im Lauf der letzten Wochen hatte sie sich verändert. Gut, verschlossen war sie nach wie vor. Aber nicht mehr so beinhart in ihrem Auftreten, nicht mehr so abweisend. Es schien, als hätte ihre Schale einen kleinen Riss bekommen. Cooper wusste nicht, was hinter diesem neuen Anflug von Weichheit stand; er betete nur, dass er richtig lag und irgendwann bis zu dem scharfen Verstand würde vordringen können, der da hinter einer Mauer aus Feindseligkeit verschanzt lag.
    »Kommst du heute nicht mit zum Viehmarkt?«, fragte Fry.
    »Nein. Ich soll einen Knaben namens Gary Dawson vernehmen, dem plötzlich eingefallen ist, dass er sich um die Zeit, als Jenny Weston ermordet wurde, im Ringham Moor aufgehalten hat. Vielleicht hat er ja irgendwas gesehen, möglich ist alles. Und dann habe ich noch das eine oder andere zu tun.«
    Fry war schon auf dem Weg zur Tür. Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um. »Okay, Ben – was führst du im Schilde?«
    »Gar nichts.«
    »Für mich bist du durchsichtig wie Glas, das weißt du doch.«
    Cooper scharrte mit den Füßen.
    »Wen versuchst du jetzt wieder zu schützen, Ben? Welchen aussichtslosen Fall hast du dir an dein blutendes Herz gedrückt?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    In ihrem Blick lag Misstrauen. »Wenn ich dir raten darf: Pass auf, mit wem du dich abgibst. Sonst versaust du dir deine

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