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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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seinen Freunden Oscar und Rakki zu einer Wanderung verabreden wollen. Aber dann hatte er bei Diane Fry angefragt. Zweifellos wieder ein Fehler. In letzter Zeit war ihm nicht vieles geglückt.
    »Maggie Crew bekommt psychiatrische Behandlung«, sagte er. »Ihrem Zustand entsprechend.«
    »Das ist gut«, sagte Fry. »Nehme ich jedenfalls an.«
    »Sie war nicht mehr im Stande, sich in die richtige Relation zur Welt zu setzen. Und es gab niemanden, der ihr nahe genug stand, um es zu bemerken.«
    Sie waren noch zweihundert Meter von den Neun Jungfrauen entfernt. Über das Moor kam die erste echte Winterkälte gekrochen; Cooper spürte sie durch den Stoff seiner Kleidung hindurch, sie schlug ihm aufs Gemüt. Wie viel hatte sich seit dem Monatsanfang verändert. Der Herbst war im Umsehen verflogen, so wie die Blätter der nun kahlen Bäume. Der Regen der letzten Tage hatte das Laub am Boden in einen tückisch glitschigen schwarzen Schleim verwandelt, in dem es von Würmern und anderen fahlen Krabbeltieren nur so wimmelte.
    Die lang ausgezogenen Nebelfetzen über dem Tal ließen die Farben der Hänge und Bäume verblassen. Die aufgehende Sonne spiegelte sich auf der Oberfläche der Nebelbank und machte sie zu einer matt leuchtenden Schale, aus der der Kirchturm von Cargreave ragte wie die Zinnen eines versunkenen Schlosses.
    Am Vortag hatte Cooper erfahren, dass Owen Fox aus dem Ranger Service ausgeschieden war, angeblich um einem Jüngeren Platz zu machen. Der frei gewordene Sitz im Gemeinderat von Cargreave würde intern neu besetzt werden, dafür würden Gemeindevorstand Salt und ihre Equipe schon sorgen. Das Haus in der Main Street mit dem wundervollen Ausblick aus dem Küchenfenster stand zum Verkauf.
    »Was ist das eigentlich für ein Turm?«, fragte Fry und starrte über den welken Adlerfarn hinweg auf Ringham Edge.
    »Er heißt Hammond Tower, nach einem Mitglied der Adelsfamilie, denen früher Hammond Hall gehörte. Der Herzog hat ihn mit Absicht so gebaut, dass er meilenweit in alle Richtungen zu sehen ist. Als Symbol seiner eigenen Macht und Bedeutung, nehme ich an.«
    »Da sollte Maggies Tochter sich an dem Tag, als sie zu Tode kam, mit ihr treffen.«
    »Und dahin kam Maggie zurück. Sie hoffte immer noch, dass Ros wieder auftauchen würde, bis lange nach ihrem Tod.«
    Cooper sah Diane Fry an. Sie war zu dünn, und die flammend rote Wunde auf ihrer Wange verschönerte sie nicht gerade. Sie war arrogant und eine Nervensäge noch dazu. Aber manchmal schien sie ein gutes Gespür zu haben.
    »Maggie Crew hat ihre Zigarettenstummel hier liegen gelassen«, sagte er. »Aber Mark Roper hat sie aufgeklaubt.«
    »Noch ein Besessener.«
    »Diane, ist dir denn in der ganzen Zeit, die du mit Maggie verbracht hast, nie aufgefallen, dass sie Marlboro raucht?«
    »Nein.«
    Sie gingen auf den Steinkreis zu. Die Blätter knirschten unter ihren Tritten wie eine Lage frisch gefallener Schnee. Cooper drosselte das Tempo, damit Fry Schritt halten konnte. Am Rand der Lichtung blieb er stehen.
    »Diane –«
    »Ja?«
    »Aus der Versetzung ist nichts geworden, oder?«
    »Sieht so aus. Wird sich schon was anderes ergeben.«
    »Klar. Jedenfalls willkommen daheim.«
    »Was?«
    »Ich habe eben immer gedacht, dass du zum Team gehörst, das ist alles.«
    Fry schüttelte ungläubig den Kopf. »Ben, du bist wirklich der letzte Idiot.«
    Das Gleiche hatte Helen Milner zu ihm gesagt, wenn auch in anderen Worten. Er würde sich ganz schön anstrengen müssen, wenn er seine letzten persönlichen Beziehungen nicht auch noch zu Bruch gehen lassen wollte.
    Cooper zog einen Pilz aus einem Birkenstamm. Es war einer der obszön geformten Sorte, deren ursprüngliches Weiß mit faulenden dunklen Stellen durchsetzt war und winzige, weiche Sporen abwarf.
    »Nach wem hast du in Sheffield gesucht, Diane?«
    Fry fuhr zusammen, als hätte er ihr einen Tritt gegen das verletzte Bein verpasst. »Woher zum Teufel weißt du denn davon? Gehört mein Privatleben jetzt vielleicht zum Allgemeingut? Wieso schnüffelst du in Sachen herum, die dich nichts angehen?«
    »Das liegt in meiner Natur, vermute ich mal. Tut mir Leid.«
    Fry seufzte. »Wenn du es unbedingt wissen musst: nach meiner Schwester.«
    »Nach deiner Schwester? Der Heroinsüchtigen? Aber ich dachte, du hättest sie seit Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Als sie verschwand, habe ich von ihren Freunden gehört, sie wäre nach Sheffield gegangen.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Warum zum Kuckuck wäre ich sonst

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