Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
halb so schlimm wie die Presse. Die hängen an uns wie die Fliegen.«
    »Das erklärt dann wohl den Hubschrauber, der gestern über dem Moor gekreist ist.«
    »Genau. Und einen von den Fotoheinis haben wir mit seinem Monsterobjektiv aus einem Baum geholt. Er hatte schon über einen Tag da gehockt, in Tarnkleidung. Zum Schlafen hatte er sich mit einem Seil am Ast festgebunden. Er sagte, das hätte er in einem Protestcamp der Ökokrieger in Berkshire gelernt.«
    »Tolle Idee«, sagte Jepson, der seine Bewunderung nicht ganz verhehlen konnte.
    »Na, ich weiß nicht. Vierundzwanzig Stunden sind eine lange Zeit. Sie hätten mal sehen sollen, wie es unter dem armen Baum aussah. Dadurch haben wir ihn auch aufgespürt. Sogar unsere Bobbys erkennen menschliche Scheiße, wenn sie darüber stolpern.«
    Jepson zog eine Grimasse und wandte sich Tailby zu, der bis dahin schweigend zugehört hatte.
    »Und was haben Sie zu berichten, Stewart?«
    »Nicht viel Gutes, leider.«Tailby klang resigniert. »Die sechzehn Lagerfeuer, deren Überreste wir gefunden haben, stammen alle aus den letzten drei Monaten. Manche Feuerstellen waren sehr ordentlich gebaut, aber andere … Die Leute können von Glück sagen, dass sie nicht das ganze Moor in Brand gesteckt haben. Außerdem wurden in der Nähe des Tatorts vergrabene Tierknochen entdeckt. Erste Anhaltspunkte deuten daraufhin, dass sie von einem mittelgroßen Hund stammen.«
    Cooper erinnerte sich an die Dias. Dass es sich um Knochen handelte, hatte man den brüchigen weißen Splittern, die aus dem dunklen, faserigen Torf hervorleuchteten, nicht auf Anhieb angesehen. Erst als das Bild schärfer eingestellt wurde, hatten sich die hellen Bruchstücke zu einer halbwegs erkennbaren Form zusammengefügt. Cooper musste dabei an die Farm denken, an von Hunden getötete Ratten und an die Überreste der von Füchsen erlegten Beutetiere, die man manchmal auf den Feldern fand. Aber der schwere, breite Totenschädel auf dem Dia stammte nicht von einem Kaninchen oder einer Ratte. Dieses Tier war wesentlich größer gewesen.
    »Stehen diese beiden Zigeuner auf Tieropfer?«, fragte Jepson.
    »Die Jungen aus dem VW-Bus? Als Zigeuner kann man sie wohl nicht direkt bezeichnen«, sagte Hitchens.
    »Was auch immer.«
    »Das sind bloß harmlose Traveller, Sir«, meldete sich Cooper zu Wort. Er konnte nicht anders. »Fahrendes Volk, wie man wohl früher gesagt hätte.«
    »Fahrendes Volk? Dass ich nicht lache. Wo sollen die denn hinfahren mit ihrem kaputten Wagen?«
    »Sie werden als obdachlos geführt, Sir. Ein VW-Bus gilt rechtlich nicht als fester Wohnsitz, auch nicht, wenn er fahruntüchtig ist.«
    »Und wovon leben die beiden, Cooper? Von Nüssen und Beeren?«
    »Nach unseren Informationen fährt Calvin Lawrence einmal die Woche zum Sozialamt nach Bakewell und holt sich seine Stütze ab.«
    »Aha. Ein Schnorrer also. Und der andere?«
    »Simon Bevington hat noch nicht einmal Sozialhilfe beantragt«, antwortete Cooper. »Er scheint sich ständig in der Nähe des Steinbruchs oder im Moor aufzuhalten. Er bekommt keinerlei staatliche Unterstützung. Ich nehme an, dass sie das bisschen Geld, das sie haben, teilen.«
    »Halleluja«, höhnte Jepson. »Friede, Freude, Eierkuchen.«
    »Sie müssten damit auskommen. Sie haben ja nicht gerade einen sehr aufwändigen Lebensstil. Aber sie sind keine Zigeuner.«
    »Von mir aus können sie auch Trapezartisten sein, Cooper. Haben wir sie nach den Tieropfern befragt?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann tun Sie das. Und stöbern Sie mir Martin Stafford und das Mädchen auf, diese Ros Daniels. Wenigstens einen der beiden müssten wir doch wohl ausfindig machen können? Gibt es sonst noch etwas? Aber bitte schonen Sie meine Nerven.«
    »Hm.« Hitchens machte ein Gesicht, als ob ihm gerade ein wichtiger Punkt eingefallen wäre, an den bis jetzt noch keiner gedacht hatte. »Da wäre natürlich noch die Phallusfarm.«
    »Was für eine Farm?«, fragte Jepson.
    »Eine Farm der etwas anderen Art, für die es garantiert keine EU-Agrarsubventionen gibt …«
     
    Warren Leach wartete auf den Milchtransporter. An dieser einen täglichen Routine hielt er noch immer fest. Die Kühe hereinholen und melken, auf den Transporter warten. Die Milch der Morgenmelkung ging in die Käserei nach Dovedale, für die Herstellung von Hartington Stilton. Die meisten Farmer waren stolz darauf, wenn sie mit ihrer Milch die strengen Qualitätsvorgaben für diese regionale Käsespezialität erfüllen konnten. Es gab

Weitere Kostenlose Bücher