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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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noch ein paar Fragen. Wir wollen Sie nicht lange von der Arbeit abhalten. Wir wissen doch, wie beschäftigt Sie als Farmer sein müssen.«
    Der Polizist lächelte freundlich. Leach ließ sich davon nicht beeindrucken. »Glauben Sie bloß nicht, Sie können mir Honig ums Maul schmieren.«
    »Wie Sie wollen. Es geht auch anders.«
    Leach warf einen Blick auf den zweiten Beamten, einen kräftigen Kerl in einer Lederjacke. Sein altes Selbstvertrauen kehrte zurück. »Was will denn die Polizei von mir? Traut sich der Ranger nicht mehr her? Meint er, er muss mir ein Rollkommando schicken? Aus mir kriegen Sie sowieso nichts raus.«
    »Wir sammeln Informationen über Fahrzeuge, die am Sonntag in dieser Gegend gesehen wurden«, sagte Weenink.
    »Ach ja? Aber die Frage habe ich doch schon längst beantwortet.«
    »Es geht uns heute speziell um einen weißen Lieferwagen, der am Sonntag zwischen vierzehn und fünfzehn Uhr Ihren Hof verlassen haben soll. War das Ihr Wagen?«
    »Sehe ich so aus, als ob ich einen Lieferwagen fahre? Ich habe bloß einen Landrover, aber der ist im Arsch. Wenn ich irgendwohin will, nehme ich den Traktor oder schwinge mich auf ’ne Kuh.«
    »Sie besitzen also keinen Lieferwagen? Ist das richtig so?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Laut Zeugenaussage handelte es sich um einen ziemlich schmutzigen weißen Lieferwagen. Vermutlich um einen Ford Transit.«
    »Davon kurven hier jede Menge rum.«
    »Können Sie sich daran erinnern, den Wagen gesehen zu haben?«, fragte Cooper. »Hatten Sie vielleicht Besuch?«
    »Zu uns verirrt sich so leicht keiner.«
    »Aber am Sonntagnachmittag war jemand hier?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Könnte es ein Vertreter gewesen sein? Oder ein Agrartechniker?«
    »Solche Typen kann ich mir zurzeit nicht leisten.«
    »Ein Paketdienst?«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Kennen Sie jemanden, der einen Wagen fährt, auf den die Beschreibung zutrifft?«
    »Kleiner Tipp gefällig? Da hatte sich bestimmt mal wieder einer verfahren und direkt vor dem Haus gewendet. Oder jemand hat vor meiner Hofeinfahrt eine Essenspause eingelegt. Ist alles schon vorgekommen. Aber dagegen unternimmt die Polizei natürlich nichts. Für solche Kinkerlitzchen habt ihr ja nun wirklich keine Zeit, oder?«
    »Wenn Sie im Revier anrufen würden, käme sicher eine Streife vorbei.«
    Leach fing an zu husten. Wenn doch die Bullen endlich wieder gehen würden. Es war ja geradezu, als ob seine Lunge allergisch auf sie reagierte. Er war einfach zu müde, um sich mit ihnen anzulegen. Außerdem sahen sie nicht so aus, als ob sie sich alles gefallen lassen würden. Im Gegensatz zu diesem Ranger.
    »Gibt es hier manchmal Jugendliche, die mit einem geklauten Auto eine Spritztour machen?«, fragte Cooper. »Ist ja eine einsame Gegend hier. Ideal, um den Wagen hinterher in Brand zu stecken.«
    Der Polizist blickte zu dem ausgebrannten Wrack des Pickup-Trucks hinüber, das neben der großen Scheune stand.
    »Kleiner Unfall«, sagte Leach. »Zum Ausschlachten ist er immer noch gut genug, wenn ich irgendwann mal dazu kommen sollte.«
    »Dieser weiße Lieferwagen …«, hakte Weenink nach.
    Leach zuckte mit den Schultern. »Ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen.«
    »Und Ihre Söhne?«, fragte Cooper.
    »Wieso meine Söhne?«
    »Waren die am Sonntag zu Hause? Vielleicht haben sie den Wagen gesehen. Können wir mit ihnen sprechen?«
    »Sie sind in der Schule.«
    »Dann vielleicht heute Nachmittag?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Und Ihre Frau?«, fragte Cooper. »War sie am Tattag hier?«
    »Meine Frau?« Leach räusperte sich und spuckte aus. Der Schleim landete haarscharf neben Coopers Stiefeln. »Sie verplempern Ihre Zeit, Mister. Meine Frau hat Ihnen nichts zu sagen.«
     
    Am späten Vormittag gingen Fry und Hitchens zusammen in Tailbys Büro. Der Chief Inspector sah sie erwartungsvoll an. »Gibt es etwas Neues?«, fragte er.
    »Wir haben ein, zwei Sachen über die Eltern ausgegraben. Die Westons«, antwortete Hitchens.
    »Aha.«
    »Zum einen wurde bei ihnen im letzten Jahr eingebrochen. In ihr Wochenend-Cottage in Ashford-in-the-Water.«
    »Sie haben ein Wochenendhaus? Alle Achtung, bei einem Lehrergehalt.«
    »Anscheinend beabsichtigen sie, sich in absehbarer Zeit dort niederzulassen. Mr Weston tritt in den vorgezogenen Ruhestand. Er ist übrigens stellvertretender Schuldirektor.«
    »Dann kriegt er sicher eine anständige Pension.« Tailby klang fast wehmütig. Bis zu seiner eigenen Pensionierung hatte er noch ein paar

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