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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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weitergekommen«, sagte Hitchens.
    »Und was ist mit Sugden?«, fragte Jepson. »Es wäre hilfreich, wenn wir endlich mal einen Verdächtigen vorweisen könnten. Politisch hilfreich, meine ich.«
    »Wir lassen ihn gerade vorführen.«
    »Gut. Und die Frau aus Cheshire – Ros Daniels?«
    »Keine Spur von ihr. Um sie zu finden, brauchen wir wohl ein bisschen mehr als Einfühlungsvermögen.«
     
    Dass Wayne Sugden sich dagegen gesträubt hatte, aufs Revier zu kommen und sich befragen zu lassen, war verständlich. Er war erst vor zwei Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden und erinnerte sich nur ungern an die Arrestzellen in Edendale. Als Diane Fry und Inspector Hitchens das Vernehmungszimmer betraten, in das man ihn gebracht hatte, kochte er vor Angst und Wut.
    »Können Sie mich nicht in Frieden lassen? Aber nein, wen Sie einmal auf dem Kieker haben, der hat bei Ihnen für immer Verschissen. Soll das jetzt so weitergehen, bis ich tot bin? Da wandere ich doch lieber gleich wieder in den Knast.«
    »Jetzt beruhigen Sie sich mal, Mr Sugden«, sagte Hitchens. »Wir wollen doch nur mit Ihnen reden.«
    »Reden, ja? Das kenne ich. Ich sage nichts, kein Wort. Ich will einen Anwalt.«
    Die Beschreibung, die Jennys Nachbarin der Polizei gegeben hatte, passte einigermaßen auf Sugden. Er war ungefähr eins siebzig groß und etwas übergewichtig, eine Folge von Gefängniskost und Bewegungsmangel. Seine Augen und Haare hatten die fahle Farbe von dünnem Tee. Er sprach die heimische Mundart. Und man konnte ihn sich auch durchaus als »anständig gekleidet« vorstellen. Dazu hätte er bloß seine Jeans und das fleckige schwarze T-Shirt in die Waschmaschine zu stecken brauchen.
    »Ich kenne meine Rechte«, sagte er. »He, Sie haben mich ja überhaupt noch nicht über meine Rechte belehrt. Ich könnte mich beschweren.«
    Fry hatte nicht viel Sympathie für Sugden übrig, obwohl sie an seiner Stelle auch nicht gerade erfreut gewesen wäre, Besuch von der Polizei zu bekommen und auf die Wache zitiert zu werden. Aber daran hätte er eben vorher denken müssen, bevor er wegen Einbruchs verknackt wurde.
    »Wir haben Sie hergebeten, um Sie zu einem aktuellen Fall zu befragen. Wir versuchen, den Kreis der Tatverdächtigen einzugrenzen, Mr Sugden«, sagte sie. »Wir möchten Ihnen lediglich ein paar simple Fragen stellen.«
    Sugden lächelte bitter. »Nichts in diesem Leben ist simpel. Das habe ich bei Ihnen gelernt. Sie haben mir mein Leben verflucht kompliziert gemacht.«
    »Mittwoch, der 22. Oktober, Mr Sugden«, sagte Hitchens.
    »Ja, und?«
    »Wo waren Sie an dem Abend?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Sie waren gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden. Genauer gesagt, am Vortag. Sie wollen mir doch nicht im Ernst weismachen, dass Sie sich nicht mehr erinnern können, wie Sie Ihren ersten Tag in Freiheit verbracht haben.«
    »Ich werde wohl einen saufen gegangen sein«, sagte Sugden. »Um zu feiern.«
    »War es eine nette Kneipe? Ich kann immer eine Empfehlung gebrauchen.«
    »Ein paar Pubs in Edendale.«
    »Waren Sie allein?«, fragte Fry.
    »Ich hab ein paar Leute getroffen, hallo gesagt. Da fällt mir ein, dass sie mir ein paar Bierchen spendiert haben. Meine Kumpels wussten nämlich alle, dass man mir übel was angehängt hatte.«
    »Wie schön, wenn man Freunde hat«, sagte Hitchens. »Und wann sind Sie nach Sheffield gefahren?«
    »Hä? Nach Sheffield? Da war ich nicht, bloß in Edendale auf meiner Kneipentour.«
    »Kennen Sie einen Ort, der Totley heißt?«
    »Habe ich schon mal von gehört«, antwortete Sugden zurückhaltend.
    »Sind Sie jemals dort gewesen?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    »Versuchen Sie es doch bitte.«
    »Ist da eingebrochen worden? Das war ich nicht. Und wenn Sie was anderes behaupten, will ich sofort einen Anwalt.«
    »Es geht nicht um einen Einbruch, Mr Sugden. Immer mit der Ruhe.«
    »Worum dann? Was wollen Sie eigentlich von mir? Kommen Sie mir bloß nicht auf die linke Tour, sonst mache ich Stunk. Ich kenne meine Menschenrechte.«
    »Anscheinend haben Sie im Gefängnis einiges dazugelernt, Mr Sugden.«
    »Ein bisschen.«
    »Wir möchten nur wissen, ob Sie am Abend des 22. Oktober in Totley waren«, sagte Fry.
    »Mittwoch, der 22. Oktober. Wie Sie schon sagten. Am Tag nach meiner Entlassung.«
    Sugden grinste triumphierend. Fry kannte diese Miene zur Genüge. Den dazugehörigen Satz hätte sie ihm auswendig vorsagen können. »Jetzt wollen Sie sicher behaupten, dass Sie dort nicht gewesen sind«,

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