Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth

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sagte sie.
    »Meinen Sie?«, fragte Sugden.
    »Das sagen alle«, antwortete Fry. »›Da bin ich nie gewesen.‹ Wir können es nicht mehr hören.«
    »An dem Mittwoch war ich im Pub. In zwei oder drei Pubs sogar. Dafür gibt es Zeugen. Ich habe ein Alibi.«
    »Und wie war es am Freitag, dem 24. Oktober? Waren Sie an jenem Abend mit dem Auto inTotley?«
    »Mit dem Auto?« Sugden lachte. »Meine Frau hat die Kiste verkauft, als ich eingelocht wurde. Als ob sie gehofft hätte, dass ich nie wieder rauskomme.«
    »Sie hätten sich einen Mietwagen nehmen können.«
    »Ich doch nicht. Freitagabend? Da war ich bestimmt wieder saufen.«
    »Ein sehr abwechslungsreiches Leben.«
    Sugden zuckte mit den Schultern. Sein Selbstvertrauen wuchs von Minute zu Minute.
    »Sie waren also an beiden Abenden im Pub?«, fragte Hitchens.
    »Jawohl.«
    »Sie haben nicht zufälligerweise gestohlene Videorekorder verkauft?«
    »He«, sagte Sugden. »Darauf brauche ich nicht antworten. Kein Kommentar.«
    »Uns liegt wirklich viel daran, Sie als Tatverdächtigen ausschließen zu können, Mr Sugden.«
    »Okay, aber das können Sie vergessen. Und überhaupt …«
    »Ja?«
    »Da bin ich nie gewesen.«

17
    Der alte Viehmarkt lag in der Nähe des Edendaler Bahnhofs. Auf den zugewucherten Gleisen, die am Markt vorbeiliefen, hatten früher die Viehwaggons gehalten. Heutzutage wurden die Tiere mit dem Anhänger und in riesigen Viehtransportern befördert, die an Markttagen den Verkehr im Stadtzentrum fast zum Erliegen brachten, weil sie nicht um die engen Kurven kamen.
    Aber die Tage des Auktionshauses Pilkington & Son waren ohnehin gezählt. Und das lag nicht nur an der ungünstigen Lage oder an der immer länger werdenden Liste von EU-Vorschriften, die kaum noch zu erfüllen waren. Es gab einfach immer weniger Lebendviehmärkte, auch in einer ländlichen Gegend wie Derbyshire. Außerdem war vor drei Jahren im 15 Meilen entfernten Bakewell als Teil eines 12 Millionen Pfund teuren Sanierungsprojekts ein futuristisches landwirtschaftliches Konferenz- und Gewerbezentrum entstanden, das bei den Farmern nur »Die neun Nippel« hieß. Es hatte einen riesigen Parkplatz, moderne Pferche, drei Auktionsarenen, Tagungsräume und eine ausgeklügelte Präsentationstechnik. Seit seiner Eröffnung war das Ende von Pilkington & Sons besiegelt.
    Deshalb waren an den Gebäuden in den letzten zehn Jahren nur noch die allernötigsten Reparaturen durchgeführt worden. Die Dächer waren undicht, die Stangen der Pferche verbogen, in den Wellblechwänden klafften große Löcher, und die Tore rosteten in den Angeln. Nachts rasten Jugendliche auf Motorrädern über das Gelände. Die Fensterscheiben auf der Straßenseite dienten Vandalen als Zielscheibe.
    Draußen war jeder freie Platz mit Geländewagen zugestellt, lehmbespritzte Viehanhänger und Transporter blockierten die Bürgersteige. Ben Cooper und Todd Weenink fanden erst nach einigem Suchen eine Lücke für ihr Auto, genau vor einem Lastwagen aus Lincolnshire.
    Im Haupthaus wurden Rinder verkauft, in zwei kleineren Gebäuden auf der anderen Straßenseite Schweine und Schafe. Viele Schafpferche standen leer, aber zwischen ein paar Holzhürden drängte sich eine kleine Herde Gritstone-Schafe. Laut fluchend trieb ein Mann mit einer Holzlatte eine Partie Ferkel über eine mit Stroh bedeckte Rampe in einen Lastwagen. Kaum waren die Tiere oben, fingen sie hysterisch an zu quieken und zu trampeln, machten kehrt und kamen mit klappernden Klauen die Rampe wieder herunter. Unter lautem Gebrüll versuchte der Treiber, der immer wütender wurde, sie wieder einzufangen.
    Ein Streifenwagen mit eingeschalteter Warnblinkanlage versperrte eine der Nebenstraßen. Ein uniformierter Beamter kam im Laufschritt auf Cooper und Weenink zu.
    »Hier ist die Hölle los«, sagte er. »Kein Wunder, dass die Verkehrspolizei jedes Mal Panikattacken kriegt, wenn Markttag ist.«
    »Wo ist der Transporter?«, fragte Cooper.
    »Da drüben.« Er deutete auf eine bis auf den letzten Zentimeter zugeparkte Fläche. »Er steht ganz hinten. Der kommt so schnell nicht mehr raus.«
    »Habt ihr eine Halteranfrage gemacht?«
    »Hier sind die Angaben.« Der Beamte riss eine Seite aus seinem Notizbuch und gab sie ihm. »Der Wagen ist auf einen Mr Keith Teasdale zugelassen, wohnhaft in Edendale.«
    »Besten Dank.«
    »Wir sollen noch ein bisschen in der Nähe bleiben, für den Fall, dass ihr uns braucht.«
    »Okay. Aber haltet euch etwas zurück. Könnt ihr den