Die schwarze Hand des Todes
sein, Sir«, sagte Tailby.
»Noch nicht, Stewart, noch nicht. Aber was, wenn wir auch weiterhin auf der Stelle treten? Können Sie sich vorstellen, dass dieser Martin Stafford der Typ ist, der einen weißen Transit fahrt, Hitchens?«
»Nein, Sir. Aber man kann ja nie wissen.«
»Bitte korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre. Aber sind wir nicht die Leute, die so etwas wissen müssten?«
»Wir fahnden fieberhaft nach dem Mann.«
»Außerdem interessiert mich die Zeugin, die behauptet hat, der Transporter wäre aus der Umgebung. Wie kommt sie darauf?«
»Weil sie ihn früher schon einmal gesehen haben will, Sir. Sie erinnert sich, dass er dreckig war und einen verrosteten Radkasten hatte. Für solche Einzelheiten hat sie ein Auge, sagt sie. Wenn sie sich weiter festlegen müsste, würde sie ihn irgendwie mit Tieren in Verbindung bringen.«
»Wir sind auf jeden Fall an der Sache dran«, ergänzte Hitchens. »Zurzeit werden die Farmer überprüft. Zufälligerweise ist heute Markttag in Edendale. Da kommen jede Menge Fahrzeuge in die Stadt. Wir brauchen bloß ein bisschen Glück.«
»Verdient hätten wir es«, sagte Tailby.
Jepson nickte. »Die Zeugin hat den Lieferwagen also in der Hofeinfahrt der Ringham Edge Farm gesehen. Ein Besucher von Warren Leach?«
»Durchaus möglich«, antwortete Hitchens. »Aber es wäre auch denkbar, dass der Fahrer ein anderes Ziel hatte, wie Mr Leach ganz richtig sagte. Schließlich führt der Feldweg ins Moor. Wir benutzen ihn selbst seit zwei Tagen, um zum Tatort zu kommen.«
»Wobei wir natürlich sämtliche Reifenspuren zerstört haben«, sagte Jepson.
»Nicht auszuschließen.«
»Ja, dafür sind wir berühmt, dass wir gleich zu Beginn einer Ermittlung die wichtigsten Spuren vernichten. Das ist eine unserer stärksten Seiten, wenn man so will.«
»Ist das nicht ein wenig übertrieben, Sir?«, fragte Tailby.
»Finden Sie?«, entgegnete Jepson. »Das glaube ich kaum. Ist Ihnen nicht auch schon einmal der Gedanke gekommen, dass es nach einem Leichenfund unter Umständen besser wäre, die Polizeibeamten erst gar nicht zum Tatort vorzulassen? Womöglich käme mehr dabei heraus.«
»Gute Idee, Sir«, sagte Hitchens. »Wäre das nicht ein Vorschlag für die Abteilung Betriebsplanung?«
»Für eine Projektgruppe? Mal sehen. War es nicht Leachs Frau, die das erste Opfer gefunden hat, diese Maggie Crew?«
»Das ist korrekt.«
»Wir müssen aufpassen, dass wir keine Querverbindungen übersehen, die der Computer auswirft, Stewart.«
»Keine Sorge, Sir. Solange wir Leach als Tatverdächtigen nicht endgültig ausschließen können, behalte ich ihn im Auge.«
»Und wie steht es mit den Männerbekanntschaften der Toten?«
»Sind alle identifiziert und entlastet, bis auf den einen Freund, von dem die Notiz aus dem Handschuhfach stammt. Die anderen wollen sie nicht geschrieben haben, und ihre Handschriften stimmen auch nicht mit der auf dem Zettel überein.«
»Und von Stafford scheint er auch nicht zu sein.«
»Ich habe die Schriftproben an den Graphologen weitergeleitet, aber auf den ersten Blick konnte ich keine Gemeinsamkeiten erkennen.«
»Ein heimlicher Freund also. Das ist doch immerhin schon etwas.«
»Ein heimlicher Freund, der einen weißen Lieferwagen fährt?«, sagte Hitchens.
»Ein heimlicher Freund, der einen weißen Lieferwagen mit verrostetem Radkasten fährt, etwas mit Tieren zu tun hat, ein scharfes Messer besitzt und Stiefel trägt, die zu unseren Teilabdrücken passen. Mehr könnten wir uns nicht erhoffen«, sagte Jepson. »Wünschen Sie sich sonst noch etwas zu Weihnachten?«
»Wenn Sie mich so als Nikolaus fragen, dann wünsch ich mir, dass Maggie Crew ihr Gedächtnis wiederfindet«, antwortete Tailby.
»Ach ja, Crew. Ist Fry mit ihr weitergekommen?«
»Es scheint sich sehr zäh zu gestalten. Crew hat sich völlig in sich abgekapselt. Fry auf sie anzusetzen war so etwas wie unsere letzte Hoffnung. Aber wir können sie nicht ewig mit Samthandschuhen anfassen, nicht, nachdem es eine Tote gegeben hat.«
»Sind Sie sicher, dass Fry die Richtige für den Job ist?«, fragte Jepson. »Was macht Ben Cooper heute?«
»Cooper jagt den weißen Transporter«, antwortete Hitchens.
»Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er sich besser für die Aufgabe geeignet hätte als Fry. Cooper versucht wenigstens, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Er hat mehr Einfühlungsvermögen.«
»Mit Einfühlungsvermögen sind wir noch keinen Schritt
Weitere Kostenlose Bücher