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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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mit ihrer Ruhe regelrecht eingeschüchtert. Sie war ganz plötzlich zu einer anderen Person geworden. Das war erstaunlich. Man kennt doch einen anderen Menschen nie wirklich. Man weiß einfach nicht, was in ihm steckt.
    Denk nicht darüber nach, steuere deinen Wagen, sagte er sich selbst. Versuch erst gar nicht zu verstehen, und, egal was kommt, laß dich auf kein Streitgespräch mit ihr ein. Kritisiere sie nicht. Frag sie nicht. Sag am besten überhaupt nichts.
    Ein grünes Leuchtschild verkündete: Letzte Ausfahrt San Francisco.
    Es dauerte vielleicht eine Minute. Sie hatten sie verpaßt. Man konnte es nicht anders nennen, auch wenn er sich noch so sehr um ein anderes Wort bemühte. Und es war sein Fehler. Bell verfranzte sich in einem Bezirk mit lauter Lagerhäusern, irgendwo südlich der Markthallen bei den Docks.
    »Wo fahren wir denn jetzt hin?« fragte Sarah, als bemühe sie sich, die frühere Kühle zurückzufinden. »Das heißt, wenn man mal fragen darf.«
    »Ich muß die falsche Ausfahrt genommen haben.«
    »Wir verschwenden unsere Zeit.«
    »Ich habe mich noch nie verfahren«, sagte Bell.
    »Du hast dich verfahren.«

    »Aber ich meine, es ist das erste Mal. Du bist schuld. Du hast mich ganz nervös gemacht.«
    Sie sollte ihn ein wenig bedauern trotz ihrer rasenden Wut.
    Sie machte alles nur noch schlimmer, wenn sie nur die Arme verschränkte und kein Wort mehr sagte. Er war so besorgt, keine Fehler mehr zu machen und um Gottes willen nichts zu tun, das sie vielleicht weiter erzürnen könnte. Alles, was er tun konnte, war, nach links in eine Straße einzubiegen, die so schön breit und bar jeglichen Verkehrs begann und dann ganz plötzlich als Sackgasse vor einer Backsteinwand endete.
    An einer Tankstelle streckte eine große Pappfigur den Arm in die Richtung, in die Sarah ohnehin wollte, und Bell sprang wieder auf den Fahrersitz, putzte sich kurz die dunkle Brille und legte den Gang ein.
    Sei freundlich zu diesem netten Mann, sagte die Schatten-Mutter. Die Mutter-Stimme benutzte eine Formulierung aus längst vergessenen Tagen: sei nicht so zickig. »Tut mir leid, wenn ich so nervös bin«, sagte sie. Einer der Gründe, warum das Licht heller und die Wolken weniger bedrohlich waren, war Chris. Schließlich und letzten Endes hatte er sie zum Leben erweckt. »Du hättest nicht versuchen sollen, mich hinters Licht zu führen.«
    Er leckte sich die Oberlippe und wählte die Worte sorgfältig.
    »Ich wollte ja nur etwas über Asquith herausfinden. Aber das ist mir jetzt völlig egal«, setzte er schnell hinzu. »Jetzt nicht.«
    »Was war es denn?« fragte sie und versuchte, harmlos zu klingen, »was wolltest du unbedingt klären?« Ganz unbewußt befleißigte sie sich derselben Worte, die ihr Vater hier auch angewandt hätte. Klären. Für manche Geister war das Leben eine Aneinanderreihung von Problemen, von lösbaren Problemen, wenn der Geist ihnen gewachsen war.
    »Ein sehr frühes Werk von ihm. Ein Einakter, den er geschrieben hatte, kurz bevor er Speke kennenlernte, ein Zwei

    Personen-Stück. Jessica sagte, es sei in der Bibliothek verfügbar. Ich war neugierig, es mit…« Er brach ab, weil er den Wagen auf die Überholspur lenkte. Dann fuhr er fort: »…
    es mit dem Werk zu vergleichen, das wir alle immer für Spekes bestes gehalten haben.«
    »Ich weiß, du willst Ham nur helfen.« Sie war versucht, einiges von ihrem früheren Gebaren wieder anzunehmen. Es machte keinen Sinn, mit jemandem im Auto zu fahren, den man am liebsten gebissen hätte. Und er hatte auf seine vielleicht starrköpfige Weise versucht zu verstehen, was hier vorging. In diesem Sinne versuchte er schon, Ham zu helfen.
    Aber es war wohl klar, daß Christopher Bell mehr als alles andere seinem Buch auf die Beine helfen wollte. Mehr als alles andere war er Journalist, ein Mann, dessen Beruf es nun einmal war, sich mit der Zeitgeschichte zu befassen. Die Biographie fing an, eine interessante Wendung zu nehmen, das wußte sie, und er wollte ihr unbedingt folgen.
    Er räusperte sich. »Er ist die faszinierendste Persönlichkeit, der ich je begegnet bin«, sagte er, hochzufrieden, daß mit ihr wieder eine einigermaßen vernünftige Unterhaltung möglich geworden war.
    Bell war intelligent und voller Wärme, aber er verfügte nicht über den überragenden Intellekt, wie sie ursprünglich gedacht hatte. Er hatte eine aufregende Story. Das war alles, was für ihn zählte. Sie verzieh es ihm, aber Bell konnte nicht in dem Maße loyal zu Ham

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