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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Drang, sich zu kratzen. »Es ist erst in den letzten Stunden so schlimm geworden. Das ist dasselbe Gefühl, wie wenn die Wirkung von Drogen nachläßt und man wieder in die Wirklichkeit findet. Ich habe meinen Unterschlupf damit gebaut und wußte es nicht einmal.« Ein kurzes Lachen.
    »Vielleicht habe ich sogar das Feuer zum Kochen damit entfacht. Und ich hatte geglaubt, das Leben draußen im Freien zu kennen.«
    Speke sagte nichts.
    Asquith zitterte. »Leg das Messer hin, Hamilton.« Seine Stimme klang scharf.
    Zieh weiter deine Show ab, ermahnte Speke sich.
    Demonstriere weiterhin Gelassenheit. »Wo«, sagte er, »ist Maria?«
    »Sie ist sehr glücklich.«
    »Wo?«
    »Du willst wohl alle meine Geheimnisse auf einmal wissen, wie?«
    »Wo ist meine Frau?«
    »Sie ist in Sicherheit, Hamilton. Ich verspreche es dir. Sie ist völlig in Ordnung. Sie ist sogar ausgesprochen glücklich dran.«
    Und das Blut? dachte Speke.
    Asquith mußte in seinen Augen gelesen haben. »Ich habe dich früher schon mit ein bißchen Blut austricksen können.
    Das habe ich jetzt wieder getan.«
    »Ich will sie sehen.«
    »Das wirst du, sogar sehr bald.«
    »Was hast du mir zu sagen?«

    »Ich habe Angst vor dir, Hamilton. Ich weiß, wie wütend du sein mußt.«
    Warum nur empfand er selbst jetzt noch Zuneigung für Asquith? »Du solltest Leute aufsuchen, die dir helfen können.«
    Asquith lehnte sich vor, als fasziniere ihn diese Idee. »Laß uns unsere Unterhaltung auf einer Ebene der Gleichen fortsetzen.« Asquith lächelte durch die sich rötende Maske seines Gesichts. »Wirf das Messer weg.«
    Er wird mich töten, sagte Speke zu sich selbst mit derselben teilnahmslosen Klarheit, mit der er auch hätte denken können: Es regnet.
    »Geh zur Tür zurück«, fuhr Asquith fort, »und reiß sie auf, oder ich werde nicht reden. Ich würde mich einfach nur umdrehen und durch diese Fenster nach draußen verschwinden. Das ist doch nicht fair – du mit diesem Fleischermesser und ich mit weiter nichts als diesem zerschundenen Körper.«
    Speke war entsetzt über das, was die eigene Hand jetzt tat. Er war bestürzt über die Aktion der eigenen Hüften. Er ging zu dem glänzenden Kaminbesteck aus Messing, nahm den Feuerhaken und legte ihn in Asquiths Reichweite auf den Schreibtisch. Das blinkende Instrument schien zu summen wie eine Stimmgabel.
    »Du bist ein tapferer Mann, Hamilton«, sagte Asquith.
    Es war nicht Courage, wunderte Speke sich über sich selbst.
    Es war eine geheime Macht, die Asquith über ihn hatte. Er spürte ein tiefes Bedürfnis, seinen alten Freund zufriedenzustellen, als seien sie irgendwo weit weg, unter gänzlich anderen äußeren Umständen, Jahre zurück.
    Asquith winkte ihn in den Stuhl vor dem Schreibtisch, ein Herrscher, der seinen Lakai entläßt. »Wir könnten uns genausogut unterhalten, falls es das ist, was du wolltest.«

    Langsam ließ Speke sich in den Sessel gleiten, allerdings nicht, ohne ihn zuvor aus der Reichweite Asquiths gezogen zu haben. Asquith bemerkte es und fletschte die Zähne.
    »Wie du siehst«, sagte er, »habe ich nichts unternommen, was dir hätte schaden können. Ich bin harmlos.«
    »Ich habe noch nie einen schlimmeren Fall als deinen gesehen«, entgegnete Speke. Er konnte nichts dagegen tun, aber ihm schien ein wenig Trost angebracht.
    Er hatte sehr wohl schon einmal einen fast ebenso schlimmen Fall gesehen. Ein Nachbar hatte sein Feld geflämmt und den Rauch eingeatmet.
    »Ich war unvorsichtig.« Asquith studierte eine seiner blasenübersäten Hände. »Giftsumach.« Er sprach die Worte langsam aus, als wundere er sich über sie. »Ich glaube, ich bin wirklich dabei, den Verstand zu verlieren.«
    Speke blieb gelassen auf der Ecke des Stuhls sitzen. Dein Verstand, dachte er, ist dir schon vor Jahren abhanden gekommen. Er sprach es jedoch nicht aus. Statt dessen sagte er: »Clara.« Nur das, nur diesen Namen. Er konnte einfach nicht länger in Schweigen verharren. Die Wut war einfach zu groß. Darum geht es im Augenblick, sagte er sich selbst. Laß dich nicht ablenken, und laß nicht zu, daß sich Asquith wieder in dein Vertrauen schleicht. Dieser Mann mordet.
    Der Name sagte Asquith gar nichts.
    »Clara!« bellte Speke und schlug mit der Faust auf die Armlehne des Stuhls. Ich bin hier der, von dem Gefahr ausgeht, begriff er. Asquith täte gut daran, besorgt zu sein.
    »Wer ist das?« fragte Asquith wie jemand, der auf einen Telefonanruf antwortet.
    Speke bewahrte Selbstdisziplin, obwohl er

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