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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Szene.
    »Du siehst gut aus«, sagte Speke.
    Asquith verschloß einen Augenblick lang die Augen vor dem, was ihm wohl wie Flatterhaftigkeit vorgekommen sein mochte.
    »Du hältst mich geheim«, sagte er, und nachdem er sein letztes Wort ›geheim‹ eine Zeitlang hatte im Raum zittern lassen, setzte er hinzu; »so daß niemand wissen wird, daß ich hier war.«
    Also sind wir schon mittendrin. Das zumindest war der Asquith, den er kannte, die schneidende Stimme, der stets wache Geist, der sich hinter einer Maske aus scheinbarer Gleichgültigkeit versteckte. War auch sein Tonfall unfreundlich, so war er doch vertraut, und Speke war dankbar für die Rückkehr zum Gewohnten, weil er zum einen sein Freund war und weil Speke im übrigen wußte, daß er am Ende mit seinem Besucher würde umzugehen wissen.
    »Wir können später zum Lunch hinauf ins Haus gehen, wenn du willst.«
    »Du benutzt dieses Büro sonst nicht.«
    »Warum sagst du das?«
    »Dafür ist es nicht annähernd unordentlich genug.«
    »Ich habe mich sehr geändert.« Speke bemühte sich um ein seiner Überzeugung nach entwaffnendes Lächeln. »Ich bin heute geduldiger. Weniger unordentlich…«

    »Du bist der personifizierte Erfolg!« Asquith sagte es, ohne auch nur den Kopf zu bewegen.
    Speke senkte die Augen. Er würde sehr vorsichtig sein müssen. Asquith war intelligent. Ich weiß es, sagte Speke leise zu sich selbst. Aber er meinte etwas anderes: höchst intelligent, sehr viel listiger, als er selbst je sein würde.
    »Ich bin ja so glücklich, dich wiederzusehen«, sagte Speke.
    »Aber ich will aufrichtig mit dir sein.« Er zitterte und spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach, worüber er sich sehr wundert. »Ich glaube, dein bevorstehender Besuch hat mich nur ein wenig nervös gemacht.«
    »Du warst schon immer ein Nervenbündel. Die Leute glauben, du seist ein Mann der Tat, zu allem bereif. Aber ich weiß es besser.«
    »Ich glaube, ich weiß, was du willst«, sagte Speke. Vergiß die Präludien, dachte er. Laß uns reden.
    »Du dachtest, ich sei tot«, sagte Asquith, eine versteckte Erwiderung auf Spekes Feststellung und doch sehr viel mehr als nur eine Antwort.
    »Ich hielt es für sehr gut möglich.«
    »Möglich«, sagte Asquith, als mißfalle ihm allein schon der Klang dieses Wortes. »Du hast gedacht, irgend etwas – « er vollführte eine Geste, als wolle er Speke frische Luft zufächeln, » – habe mich davongetragen.«
    »Das Leben ist verwirrend. Ich weiß nie, was ich zu erwarten habe. Und ich habe mit allen Mitteln versucht, dich ausfindig zu machen.«
    Asquith lächelte.
    »Wenn du Geld brauchst, Timothy – ich würde dich bestimmt nicht enttäuschen. Du brauchst doch sicher Geld, oder?« Das war reichlich unverblümt, aber Speke dachte sich, er könne diesen Punkt weniger peinlich machen, wenn er ihn von vornherein klärte.

    Asquith antwortete nicht sofort. Er schien erheitert. »Werd nicht albern!«
    Speke verschränkte die Finger und kaute auf der Unterlippe.
    Dies hier würde nicht so einfach werden. Große Überraschung.
    »Was führt dich dann hierhin?«
    »Ich wollte dir ein Kompliment machen.«
    »Wie nett von dir.« Sei vorsichtig, sagte er sich selbst. »Von welcher Art?«
    Asquith schloß in einem stillen Lachen die Augen. »Du mußt entschuldigen, aber ich kann mich einer gewissen Heiterkeit nicht erwehren. Du glaubst, ich sei hergekommen, weil ich dich um Geld bitten wollte?«
    »Es wäre aus deiner Sicht nicht mehr als verständlich, von mir eine Art Entschädigung dafür zu verlangen, daß du mir –
    sprechen wir’s doch offen aus – so viel Inspiration gewesen bist.«
    »Eine Inspiration?«
    »Allein in deiner Nähe zu sein, war schon anregend. Wenn ich nach einer Formulierung für einen Song suchte oder eine Dialogstelle, dann brauchte ich immer nur an etwas zu denken, das du irgendwann gesagt hast, oder etwas, das du einmal getan hast.«
    »Dann hast du mich also als hilfreich empfunden«, sagte Asquith, halb Frage, halb Feststellung.
    »Natürlich.«
    »Und nun glaubst du, ich sei zurückgekommen, um meinen Anteil an deinem Erfolg einzufordern – meine mir zustehende Entlohnung?«
    »Ich weiß nicht, wieviel ich dir momentan – von Rechts wegen schulde…«
    Asquith studierte Speke mit einem kleinen Lächeln.
    »Aber ich werde mit dir teilen, was ich habe, Timothy. Aus alter Freundschaft. Ich werde dich irgendwie etablieren. Wenn du ein Haus willst, Swimmingpool, Personal – dann wirst du es

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