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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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Telefon. Aber wer würde wohl nicht unfreundlich reagieren, wenn er tagein, tagaus mit Leuten telefonierte, die nicht einmal ihren Namen nannten und die alle dasselbe sagten: »Hören Sie, Hamilton, wir haben da ein Problem mit den zerbrochenen Flaschen im zweiten Akt. Die Gewerkschaft ist dagegen, weil sie meint, die Verletzungsgefahr für die Schauspieler sei zu groß – ich meine, wenn wir richtiges Glas nehmen. Da gibt es doch diese Glasimitationen aus Zucker – « Und die ganze Zeit grübelte er, wunderte sich und schäumte innerlich vor Wut, um schließlich in einem Tonfall, den er selbst für den konziliantesten auf Erden hielt, einen Tonfall wie direkt aus Mutter Teresas Sonntagsschule, dazwischenzufragen, während ihm eine andere Stimme aus dem zweiten Telefon ins Ohr plärrte: »Nun sagen Sie schon, wer ist denn dran?« Aber es kam wie ein Donnern, nicht im geringsten sanft und mild, und es gab eine lange und sehr verwirrende Unterhaltung, in der sich dann herausstellte, daß Speke ausgerechnet der wichtigsten und einflußreichsten Persönlichkeiten der ganzen Ostküste die obszönsten Worte an den Kopf geworfen hatte. Und dann nahmen sie am Ende doch leere original Smirnoff-Flaschen.
    Das Stück lief noch immer in acht größeren Städten. Die Leute waren hingerissen.

    Ohne Sarah hätte er sich in Rauch aufgelöst. Unendlich viele Male hatte sie sich in seine Telefonate eingeschaltet und sie für ihn zu Ende geführt, wobei sie dann mit ihrer warmen, honigsüßen Stimme wieder ins Lot brachte, was Speke um ein Haar zerstört hätte.
    In dieser schlimmsten aller Morgendämmerungen konnte er auch nicht eine einzige Pille finden. Ein Aspirin. Eines. Und sonst gar nichts.
    Ich werde Asquith ganz kurz abfertigen. Ihm sagen, wie großartig er aussieht, ihn ins Vorzimmer führen, und…
    Irgendwo im Haus erklang gedämpftes Stampfen. Sicher war Clara schon auf den Beinen, machte sich im Haus zu schaffen und knetete jetzt den Teig für ihre muffins mit Blaubeeren. Das Leben konnte in Wirklichkeit gar keine Schrecken bereit halten, sagte er sich, wenn eine gute Frau muffins buk.
    Es würde großartig werden, dieses Wiedersehen mit Asquith.
    Sie würden ein angeregtes und anregendes Gespräch führen, aber das würde draußen in seinem Außenbüro stattfinden, weitab vom Haus.
    Zuerst einmal mußte er herausfinden, was Asquith von ihm wollte, bevor er den Mann in diese Mauern einließ, bevor er den alten Freund in sein Allerheiligstes führte, in die Welt, die er sich zu bewahren gedachte.

    5
    Asquith kam spät.
    Natürlich. Es paßte zu ihm, murmelte Speke vor sich hin. Er will mich so lange auf die Folter spannen, wie es gerade geht.
    Warum sollte er pünktlich sein, wenn er unsere Verabredung doch genausogut bis ins Unendliche hinauszögern kann?
    Hie und da hörte er Geräusche aus Sarahs Büro, die typischen Geräusche eines Arbeitstages in einem Büro, das Schrillen des Telefons, das Rattern irgendeines Druckers, Geräusche, die seine Karriere weiter förderten, ohne daß er dafür auch nur eine Hand zu rühren brauchte.
    Die Geräusche klangen seltsam verfälscht, weit gedämpft, so als würde er sie gar nicht wirklich hören, sondern nur imaginieren.
    Speke durchstreifte das große Haus, durchmaß mit langen Schritten die Bibliothek, starrte den Piranhafisch aus Edelstahl an, der nicht so sehr mörderisch als viel eher gefangen aussah.
    Er ordnete seine große Sammlung alter Blues-Platten alphabetisch neu, und während er sie noch durchwühlte, entdeckte er die inzwischen zu einem begehrten Sammlerstück gewordene Blind-Willie-McTell- LP, von der er immer als sicher angenommen hatte, ein Gast habe sie ihm anläßlich eines seiner Drogen- und Alkohol-Marathons während seiner Vor-Maria-Zeit geklaut.
    Er machte sich einen Drink zurecht und trank das Glas in einem Zug aus, ohne zuvor zu kosten, und die ganze Zeit spürte er es tief drinnen in seinem Magen rumoren und knistern, und er wußte, dies war der Beginn eines neuen Krebsgeschwürs.

    Das konnte nicht wunder nehmen. Der Körper bekam zu spüren, was Spekes Leben ausmachte: hart arbeiten. Das Ergebnis war ein Loch im Magen, ein Krater im Leben eines Menschen.
    Clara war in der Küche und sortierte Küchenrezepte neben einer alten Schreibmaschine. Die Luft war erfüllt vom Duft frisch gebackenen Brotes. Eine noch immer schöne Frau mit einer grauen Strähne im Haar, die ihm freundlich zulächelte.
    Ihre Familie lebte seit dem achtzehnten Jahrhundert in

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