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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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er immer rund um das ganze Anwesen fuhr, und dann dachte: Ich kann Mr. Speke doch nicht ganz allein ein Loch ausheben lassen.
    Er stieß den Spaten in die Erde, und der Klang des stählernen Blattes hallte im ganzen Spatenstiel wider. Er keuchte. Dies war schmutzige Arbeit, die Hose war schon voller Staub und Dreck, genau wie die Arme auch, und der unablässig rinnende Schweiß ließ alles zu Schlamm werden. Er keuchte und stöhnte, während er mit der Sonne und der heißen Luft kämpfte. Der Boden hier bestand aus einer Mischung aus Ton und Tuffstein, durchzogen von Wurzeln aller Art.
    Schließlich hatte er ein Loch ausgehoben, eine Art Krater, von annähernd passender Größe. Was immer du jetzt tust, ermahnte er sich selbst, denk nicht drüber nach. Mach nicht einmal die kleinste Pause, um daran zu denken, was du getan hast. Tilge es einfach aus deinem Kopf.
    Maria kam keuchend den Abhang herauf und flüsterte: »Sie sind da!«
    Mit ›sie‹ meinte sie Scamp und sein Team. Fernsehen. Die Augen der Welt. Fein. Wundervoll. Laßt uns doch mal schnell Hamilton Speke aufnehmen, wie er gerade einen der Länge nach aufgerollten Teppich mit etwas Schwerem darin vergräbt, etwas, das in der Mitte gurgelnde Geräusche von sich gibt und zusammenklappt wie ein toter Körper.
    Speke zog den zusammengerollten Teppich heran, und dieser bog sich in der Mitte durch, und wenn man in die Röhre hineinschaute, dann konnte man von oben her auf Asquiths Kopf sehen. Hamilton keuchte und bleckte die Zähne. Asquith war erstaunlich schwer.
    Der Körper fiel in das Grab – denn genau das war es letztendlich ja wohl: ein Grab. Aber Speke hatte sich verrechnet. Das Loch war nicht groß genug.
    Verdammte Schmeißfliegen, die ihn stachen und um sein Gesicht herum schwirrten.
    Er knetete den Teppich samt Inhalt. Der Teppich hatte Quasten und Troddel, die nicht hineinpassen wollten, obwohl der Körper – er haßte es, in dieser Weise von ihm zu denken –
    sich ganz leicht verbiegen ließ, wenn er nur entsprechend darauf herumtrampelte.
    Was tat er da? Dies war ein heiliges Ding, eine verstorbene menschliche Entität, und er stopfte sie in ein Erdloch wie einen großen Haufen Kacke. Er begann zu zittern.
    Gott vergib mir.
    Er arbeitete weiter mit dem Spaten, und endlich hatte er dann wirklich etwas zuwege gebracht, worin ein Leichnam liegen konnte.

    Selbstbeherrschung, sagte Speke sich selbst. Er würde sich auf gar keinen Fall übergeben. Egal, was kam, das war einfach eine Frage des Willens.
    Denk an etwas Erfreuliches, befahl er sich selbst.
    Erdreich über den Körper zu werfen erwies sich als recht schwierig. Flache, hübsche Steine schienen liebevoller zu sein, wenn sie schön über den Teppich verteilt wurden. Mit ein paar schwereren Brocken darüber. Und dann etwas Erde und darüber noch mehr Steine, denn Speke hatte einmal ein paar arme tote Vögel begraben, und dann hatte sie eine Katze oder vielleicht auch ein Stinktier wieder ausgegraben. Aber niemand sollte Asquith ausgraben können!
    Ein Schweißtröpfchen brannte ihm in den Augen. Das hier dauerte ja hundert Jahre. Scamp würde fluchen und wie ein Tiger im Käfig auf und ab rennen, wobei Speke sich schon ausmalte, wie Scamp sich zähneknirschend immer nachteiligere Aufnahmen als Rache dafür, daß er hatte warten müssen, ausdachte.
    »Ich erledige den Rest«, sagte Maria, die plötzlich an seiner Seite auftauchte.
    »Ich bin fast fertig«, keuchte Speke, während er einen schweren Stein heranschleppte, um ihn an seinen vorgesehenen Ort zu plazieren.
    »Du hast keine Zeit mehr«, zischte sie. »Beeil dich.«
    Dies war eine starke Frau, stellte er bei sich fest. Zum sicher tausendsten Mal wurde ihm bewußt, wie wenig er Maria doch in Wirklichkeit kannte. Er liebte sie mehr denn je, jetzt, wo er wieder einmal sah, wie sehr sie ihm ergeben und wie verläßlich sie war.
    Es hatte alles in allem ja nicht sehr lange gedauert. Das Blut war überall weggewischt. Speke nahm sich einen Augenblick Zeit, sich endgültig zu vergewissern. Kein Blut an der Abdeckhaube. Die bronzene Athene blickte aus weisen, klaren Augen ins Zimmer. Der Boden leer, wo das Kienholz für den Kamin gelegen hatte, als der Teppich entfernt worden war, doch der Teppich versah jetzt eine ehrenvolle Aufgabe. Er war ein hinreichendes Äquivalent für einen teuren Sarg.
    Speke selbst fühlte sich prächtig. Einfach großartig.
    Abgesehen vom Rasen seines Pulses. Doch das würde sich geben. Irgend etwas glänzte durch

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