Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
Vom Netzwerk:
Leben wird sich deshalb doch nicht ändern.«
    Sarah bemühte sich um ihren sanftesten Tonfall. »Wenn es sich um etwas Anstößiges handelt, dann würde Mr. Bell nicht im Traum daran denken, es zu veröffentlichen.«
    »Natürlich nicht«, sagte die Frau mit einem sorgsam dosierten Lächeln. »Natürlich würde er das nicht tun. Und die Wahrheit ist nichts, wofür man sich schämen müßte. Übrigens braucht man sich eigentlich für gar nichts zu schämen. Es existieren keine Sünden mehr. In diesen Tagen gibt es keine echte Verlegenheit mehr. Außer natürlich, die Wahrheit wäre sehr schmerzlich oder es gäbe einen Grund zum Schweigen.«
    Sie erhob sich und richtete – völlig überflüssigerweise, wie Sarah fand – einen Vorhang am Fenster.
    »Für mich ist das ein schwieriger Moment. In einer oder zwei Minuten habe ich Kundschaft.«
    »Ja natürlich«, sagte Bell.
    Sie blieb zögernd am Fenster stehen und senkte die Stimme.
    »Wenn wir die Leute doch nur immer nach dem Äußeren beurteilen könnten. Aber das Gesicht täuscht. Es ist eine Maske, finden Sie nicht?« Sie wandte sich um, und zum erstenmal zeigte sich auf ihrem Gesicht ein offener Ausdruck, und das Maskenhafte war von ihr abgefallen. »Ich glaube Ihnen nicht, daß Sie nur wegen des Buches, das Sie schreiben wollen, hier sind.«
    »Biographien sind mein Beruf«, sagte Bell.
    »Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als was ich schon gesagt habe. Selbst die allergeringste Möglichkeit eines Schadens für Maria oder die Galerie…«
    »Welche Gefahr könnte es denn da geben?« fragte Bell.
    Sarah spürte, daß er wohl den Worten lauschte, aber er hörte nicht zu, was gesagt wurde. Und ihr eigener erster Eindruck von Erika Spyri war korrekt gewesen. Diese Frau war mehr als besorgt.
    Sie hatte Angst.
    Sarah berührte Bells Arm, um ihm Schweigen zu gebieten.
    »Es gibt da eine Bedrohung«, sagte sie und sah der anderen direkt in die Augen, »und zwar für uns alle. Habe ich nicht recht?«
    Einen Augenblick lang schien das Gesicht der Frau auszudrücken: Ich weiß nicht, wovon Sie reden.
    Doch dann legte sie die Hände flach auf die Schreibtischplatte und sagte: »Dann haben Sie es also schon erraten.« Sie sprach nicht weiter, sondern schien wieder weit entfernten Tönen zu lauschen. »Ich bin nicht sicher«, sagte sie.
    »Ich brauche nur mein Urteilsvermögen, meinen Sinn für Maria und ihr Leben. Wenn ich jenseits allen Zweifels wüßte, würde ich die Polizei rufen, ohne an meine eigene Sicherheit zu denken. Aber das ist genau der Grund, warum ich überhaupt mit Ihnen spreche.«
    Bell war ganz gespannte Aufmerksamkeit, aber die Frau wandte sich nur an Sarah, als sie weitersprach. »Die Frau, die die Kunstwelt als Maria Merriam kennt, ist eine von Ängsten gepeinigte Frau namens Maria Asquith.«
    Sarah konnte eine ganze Weile nichts sagen, während sie fühlte, wie sich ihre ganze Seele zusammenzog. Als sie endlich wieder Luft bekam, sagte sie: »Bitte erzählen Sie uns alles.«

    24
    Es ist gut, dachte Asquith, mehr als lebendig zu sein.
    Er schloß die Augen und sog an einer Zigarette, genau wie er es vor Jahren zwischen den Auftritten getan hatte, während die anderen Schauspieler deklamierten.
    »Er beginnt, etwas zu ahnen«, sagte sie.
    »Wie ich das nicht anders erwartet hatte.« Er gähnte. Wie aromatisch doch diese Zigarette war. Wie konnten nur halb verfaulte Blätter so voller Leben sein?
    »Er gräbt das Grab wieder auf«, sagte sie, »genau wie du das vorhergesagt hast.«
    Er schloß die Augen, um ein Eindringen von Rauch zu vermeiden, so wie er es vor Jahren auch gemacht hatte, wenn Speke ihm wieder einmal vorlas, was er gerade geschrieben hatte. »Ich bin hochzufrieden«, sagte Asquith. Er machte sich nicht die Mühe, ihr zu erzählen, daß er zugesehen hatte, wie Speke den Spaten ins steinige Erdreich gerammt hatte. Er hatte so vieles hier auf diesem Gelände beobachtet. Er hob die Hand, um ihr Haar zu berühren, und sie zuckte zurück, woraufhin er beruhigend die Lippen wie zum Kuß spitzte, denn er wollte, daß sie wußte, wie gut sie ihre Rolle in diesem seinem besten Theaterstück gespielt hatte.
    »Es ist doch alles so abgelaufen, wie du es dir vorgestellt hattest, nicht wahr?« fragte sie.
    »Das Spiel entwickelt sich mit deiner Hilfe, meine Liebste.«
    Er war aus den Wäldern hereingekommen, um der Hitze draußen zu entgehen. Von den Bäumen, seiner staubigen hinteren Bühne aus, hatte er alles beobachten können.

    »Du bist nicht

Weitere Kostenlose Bücher