Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]
Wälder.
Er hielt an, um zu lauschen. Das Buschwerk rings um ihn herum war voller Geräusche, und ein trockener Wind hatte sich aufgemacht, eine leichte Brise, die die Baumkronen leise rascheln ließ.
Speke glaubte ohne Zweifel noch immer, er sei Asquith ebenbürtig. Er konnte sich Spekes Gedankengänge sehr leicht vorstellen: Ich bin ein Mann voller Leben und Vernunft, und mit ein wenig Ausdauer hat Asquith überhaupt keine Chance.
Armer Mensch, so voller Vertrauen. Hamilton Speke hatte seit jeher zuviel Vertrauen gehabt und zu wenig Ahnung von den Wegen der Dunkelheit. Speke hielt die Welt für gut.
Er klammerte sich einen Augenblick lang an einen Baum und sah zum Haus zurück. Er hörte Spekes Schrei, als er den Namen seines alten Partners rief. Asquiths Sinne waren seit je schärfer gewesen als die der meisten Athleten. Die meisten Männer waren ja so plump und unbeholfen, obwohl Speke auf seine Weise recht geschickt war. Innerlich zitterte Asquith beim Gedanken an die große Macht, die er über diesen Ort hatte.
Ja, mein teurer Freund, du bist bereits erledigt. Sieh der Wahrheit ins Auge, Hamilton. Such nur Zimmer für Zimmer ab. Freue dich der letzten sonnigen Augenblicke deines Lebens.
Jetzt brauchte Asquith nicht mehr zu laufen. Er glitt den Weg entlang, den er sich selbst geschaffen hatte, einen Weg, den niemandes Auge außer dem seinen zu erspähen vermochte, weil seine Füße sich immer nur Steine und von der Sonne zusammengebackene Lehmklumpen suchten. Er wußte, daß Speke, wenn er auch kein besonders guter Fährtenleser war, doch kein dummer Mensch war.
Sein eigenes Spiel, das große Werk seines Lebens, ging vortrefflich voran. Natürlich hatte Maria am Ende alles preisgegeben, weil sie sich von Spekes überwältigender Wärme hatte einfangen lassen, seiner geradezu animalischen Lebendigkeit, seinem guten Aussehen. Er hatte sie nie belauscht, aber er hatte es in ihren Augen gesehen. Sie fing an, ihrem Ehemann zu verfallen.
Als Maria nicht mehr anders gekonnt hatte, als ihre Geschichte zu erzählen, hatte Asquith sein Liebesspiel gespielt. Es hatte nur wenige Minuten gedauert, nur ein paar perfekte Augenblicke, die dahinglitten wie Perlen, und die Frau hatte das Glück erfahren, in genau dem Augenblick zu sterben, in dem er in sie eindrang. Seine Spasmen hatten ihren Körper gegen den seinen geschleudert, und er hatte in sie hinein von dem Vertrauen gesungen, daß die Reise, auf die sie nun ging, die Woge, die sie jetzt davontrug, ungleich strahlender war als jede andere Wonne, die sie je in dieser erbärmlichen Existenz erlebt hatte, die die meisten Menschen so priesen.
Er trottete den Hügel hinunter und drängte Äste und Zweige mit den Schultern beiseite oder sprang über Wurzeln von Eichen, die so dick wie ein Männerkörper waren. Keuchend fiel er neben seinem Versteck zu Boden, wo die Asche des Lagerfeuers und der zusammengerollte Schlafsack ihn schon zu erwarten schienen.
Er verhielt sich absolut still und lauschte.
Sehr bald, das wußte er, würde sie zu seinem geheimen Platz schleichen, ihm etwas vorlügen, vorgetragen voller Falschheit, und ihm etwas bringen, Candy vielleicht oder eine Thermoskanne voller Kaffee als Geschenk, um ihn abzulenken. Asquith wartete auf ihre Ankunft und lauschte den perlenden Wassern der Quelle, einem moosüberwucherten Loch im Felsen, auf dem Wasser rann, wodurch es schwer war, die Annäherung eines Fremden zu hören, aber dafür spendete das Wasser auch ein wenig Kühle gegen die Hitze des Tages.
Er war in allem der einsame Mann, der gegen ein ganzes Königreich angetreten war, ganz ähnlich wie Hamlet, aber was blieb diesem schon anderes zu tun, als Wahnsinn vorzutäuschen, während Asquith den ruhelosen, noblen Part eines Ermordeten spielen konnte.
Sein Auditorium war erlesen, wenn auch klein, weil es nur aus einem Mann bestand, dem Mann, der allein ein solches Theater zu würdigen wissen würde. Nun, vielleicht nicht gerade zu würdigen. Aber ein solches Stück würde auf Hamilton Speke wirken wie auf niemanden sonst. Asquith kannte sein Auditorium.
Der Mensch braucht eine Tasse Kaffee, und einem tragbaren Propangasofen geht irgendwann das Gas aus, bis einem nichts anderes mehr übrig bleibt, als ein Feuer zu entfachen, klein, geheim, von altem Holz genährt, das so wenig Rauch erzeugt, daß dieser nur als ein weiterer Atemzug unter vielen in die Luft entweicht. Alles, was er zu tun hatte, war, etwas von den Erzeugnissen der chemischen Industrie
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