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Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"]

Titel: Die Schwarze Katze Von La Guadana: Horror-Roman ; ["Ein Meisterwerk Des Poetischen Horrors"] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cadnum
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sich selbst einzuschüchtern. Es gab doch überhaupt keine Notwendigkeit, irgendwo eine Waffe zu finden. Das war doch nur wieder eine andere Form, der Angst Raum zu geben.
    Er mußte Clara sehen. Er mußte mit ihr Geschirr abwaschen und ihr in ihrer Küche helfen, die Tassen abzutrocknen.
    Clara.
    Vorsichtig, ganz leise, schlich er durch den langen, dunklen Korridor. Da siehst du’s, sagte eine boshafte kleine innere Stimme. Siehst du? Sie hätte dich hören müssen. Sie ist doch nicht weiter weg als hinter einer Tür am Ende dieses Korridors.
    Böse Stille.
    Er stieß gegen die Küchentür, und die breite weiße Tür schwang nach innen.
    Der Raum dahinter lag in Schweigen und Licht da.
    Da – sieh nur, wie töricht es war, sich Sorgen zu machen. Du warst dumm, dich so aufzuregen. Alles ist in bester Ordnung.
    Die Küche war sonnendurchflutet mit ihren gelben Wänden und den blankgeputzten Fliesen. Die Pendeltür schwang noch immer vor und zurück, eine Falle, die in diesem Augenblick verbarg, was sie noch den Bruchteil einer Sekunde vorher den Blicken freigegeben hatte.
    Speke schlurfte keuchend und nach Atem ringend wieder in den Korridor.
    Er war nur übererregt, sonst nichts. In der Küche gab es überhaupt nichts Ungewöhnliches.
    Bis auf dieses winzige Detail vielleicht, das irgendwie nicht dazugehörte. Der kleine Fleck. Nun, es war nicht eigentlich ein Fleck gewesen. Es war überhaupt kein Fleck, wirklich nicht, eher der Abdruck einer Hand. Es war ein dunkler, klebrig aussehender Abdruck einer Hand. Es war nicht mehr und nicht weniger als der Abdruck einer marmeladeverschmierten Hand.
    Schöne, saure Marmelade.
    Mach schon, forderte er sich selbst auf. Sieh noch einmal hin.
    Mach die Tür auf und sieh noch einmal lange und ausgiebig hin. Aber es war nicht die eigene Stimme, die ihn vorwärts drängte. Es war diese boshafte, weise kleine Stimme, die immer alles so ganz genau wußte.
    Ich sollte die Polizei rufen.
    Sicher, sagte die kleine Stimme. Geh schon und ruf die Polizei über dein brandneues Designer-Telefon, das aber leider im Moment nicht so ganz zuverlässig zu arbeiten scheint.
    Geh zurück und such dir eine Waffe. Etwas Hartes und Schweres, etwas, womit man töten kann.
    Seine Hände waren taub, und seine Arme reagierten nicht auf das Kommando, sich zu heben und die Tür aufzustoßen. Die Tür war nicht sehr schwer. Es war eine einfache Schwingtür.
    Es gab sogar ein Fenster darin, durch das ein Stück der gelben Wand sichtbar war, ein schmales Fensterchen, gerade groß genug, um den einen dienstbaren Geist den anderen rechtzeitig mit einer Platte voll Roastbeef kommen zu sehen.
    Gerade groß genug für Speke, daß er herantreten und den Marmeladenfleck sehen konnte. Er war deutlich zu erkennen, direkt vor dem einen Schrank auf dem blitzblanken Fußboden.
    Er sank auf die Knie nieder. Das alles passierte doch nicht.
    Das war nicht real. Aber wenn es nicht real ist, dann kann ich doch genausogut gehen und nachsehen. Richtig?
    Asquith hatte den Kampf eröffnet, richtig? Hast du dir nicht genau das gerade erst selbst gesagt? Oder vielleicht ist die Dunkelheit voller Kraft, so viel kraftvoller als das Licht. Er befahl seinen Händen, sich zu bewegen, und ganz langsam kroch er an der Wand empor und vorsichtig, ganz sanft, drückte er gegen die Tür.

    Selbst da schaute er noch nicht hin. Was du auch immer tust, sagte er sich, schau nicht hin. Du könntest einen Fehler machen, wenn du zu früh hinschaust. Der erste Anschein könnte sich als Irrtum erweisen. Warte, bis du ganz in der hübschen gelben Küche bist, bis die Schwingtür hinter dir wieder zur Ruhe gekommen ist und sich ganz geschlossen hat, und dann, und nur dann, schau lange und ausgiebig hin.
    Bis tief in seine Muskeln hinein zitterte er wie ein Mann, der bis zum Kinn in eisigem Wasser steht. Aus seinen Armen und Beinen war alles Gefühl gewichen.
    Dreh dich um und sieh hin. Dreh dich um und schau Clara an.
    Denn um genau sie handelte es sich. Durch den Hinterkopf hindurch konnte er sie sehen, durch sein Hemd, durch seine Haut. Da hing ein Geruch in der Luft.
    Das war nicht der Geruch von Brombeermuffins.
    Er drehte sich um. Er schloß die Augen, aber es war schon zu spät. Es war schon viel zu spät, und aus den Tiefen seiner Lungen erhob sich ein Stöhnen und schwoll an zu einem spitzen Schrei.
    Clara war überall.

    29
    Schattenfetzen zogen über ihn hinweg. Asquith verschmolz mit jedem einzelnen Baum auf seinem raschen Weg durch die

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