Die schwarze Schwesternschaft - 8
bis an diesen Ort gekommen. Ich halte es nicht f ü r richtig, Cholayna hier sitzen zu lassen. Entweder sollten wir alle Weiterreisen, oder keine von uns. Sie wusste nicht, warum sie so ü berzeugt war.
Als Cholayna f ü r die Nacht versorgt war, ber ü hrte Jaelle Magdas Arm.
Breda, wir m ü ssen miteinander reden. Komm f ü r eine Minute mit mir nach draußen.
Sie traten in den langen Gang zwischen den Geb ä uden hinaus. Jaelle ging bis zum Rand der Klippe voran. Der Korb neben dem Flaschenzug wartete darauf, am Morgen die Reise nach unten anzutreten.
Die Stufen sind gar nicht so schlimm , sagte Jaelle. Ich bin sie jetzt schon zweimal hinuntergestiegen.
Ich k ö nnte mir etwas Sch ö neres vorstellen. Magda sch ü ttelte sich. Erinnerst du dich, Jaelle, dass du in Thendara sagtest, du h ä ttest gern ein Jahr Urlaub in den Bergen? Du hast nun dein Abenteuer gehabt, nicht wahr?
Am Himmel ü ber ihnen glitzerten die Sterne einer der seltenen klaren N ä chte auf Darkover, Jaelle blickte nach Norden, wo sich der Wall um die Welt erhob, das Ende der bekannten Welt der Dom ä nen. Vielleicht ist es erst der Anfang.
Magda l ä chelte nachsichtig. Dir macht es Vergn ü gen, wie? Sie meinte es halb im Scherz, aber Jaelle antwortete ganz ernsthaft. Ja. So schrecklich diese Reise gewesen ist, ich habe jede Minute davon genossen. Ich w ü nschte, ich h ä tte dich nicht mitgeschleppt, denn ich weiß, f ü r dich war es scheußlich .
Nein. Magda war von ihrer Antwort selbst ü berrascht. Auf manches davon h ä tte ich nicht verzichten m ö gen.
Das Triumphgef ü hl, etwas vollbracht zu haben, das sie sich nie zugetraut h ä tte. Cholayna und Vanessa, vorher nur Kolleginnen, jetzt ihr so nahe wie die Schwestern, die sie nie gehabt hatte. H ä tte ihr das entgehen sollen? Und in einem sehr realen Sinn war es ihre Suche. Von dem Tag an, als sie die verh ü llten Gestalten zum ersten Mal gesehen und das Kr ä chzen der Kr ä hen geh ö rt hatte, war ihr klar gewesen, dass sie ihnen folgen musste, und wenn der Weg ü ber das Dach der bekannten Welt f ü hrte.
Die Erkenntnis wurde von praktischen Erw ä gungen verdr ä ngt. M ö chtest du diese Stadt aus Kindras Legenden aufsuchen und dort bleiben?
Ich weiß nicht, ob sie mich haben wollen. Man m ü sste – nun, zuerst lange Zeit studieren und sich vorbereiten. Ich stelle mir die Stadt als eine Universit ä t dieser besonderen Art von Weisheit vor, und ich bin noch im Kindergarten. Aber wenn ich nun den Entschluss fasste, danach zu streben, dass ich der Zulassung w ü rdig werde? Oder wenn etwas gesch ä he, das mir die R ü ckkehr unm ö glich machte? Bei einer Reise wie dieser gen ü gt ein falscher Schritt – in dieser Gefahr sind wir alle schon gewesen, Margali. Sollte ich nicht heimkehren k ö nnen, wirst du an meiner Stelle f ü r Cleindori sorgen, nicht wahr?
Magda l ä chelte. Ich musste um diese Chance hinter Damon, Ellemir und Lady Rohana anstehen . ungef ä hr alles, was ich f ü r sie tun k ö nnte, w ä re, dass ich ihr weiterhelfe, falls sie f ü r die Terraner arbeiten m ö chte, und in Anbetracht ihrer Stellung als Erbin von Aillard glaube ich kaum, dass man es ihr erlauben w ü rde. Fragst du jedoch, ob ich sie wie mein eigenes Kind lieben werde – setzt du Zweifel in unsern Eid, Freipartnerin?
Jaelle ber ü hrte das Heft von Magdas Messer, das sie am G ü rtel trug. Niemals, Breda.
Gehen wir lieber hinein , sagte Magda. Die große violette Scheibe Uriels, des gr ö ßten der vier Monde, ging auf, fast voll. Die bl ä uliche Sichel Kyrddis’ stand nahe dem Zenit. Ein eisiger Wind fuhr uber die H ö hen dahin, ein wahrer D ü senstrom von einem Wind, der an ihren Haaren riss und sie auf den Abgrund zudr ä ngte. Magda klammerte sich an eine von Raureif ü berzogene Mauer, damit die B ö en sie nicht von den F ü ßen rissen. Es war nicht dunkel; ü berall um sie wurde das zunehmende Licht der Monde vom Schnee reflektiert.
Frierst du? Komm mit unter meinen Mantel. Jaelle legte ihn ihr mit ihrem Arm um die Schultern, und sie schmiegten sich darunter aneinander.
Ich muss mit dir allein sprechen , wiederholte Jaelle, nur f ü r ein paar Minuten. Ich w ü nschte, ich m ü sste nicht zur ü ck, Magda. Im Verbotenen Turm werde ich nicht gebraucht. Mein Laran ist nicht stark, ist es nie gewesen. Ich bin nicht einmal eine f ä hige ü berwacherin, und du – eine Terranerin! – bist als Technikerin ebenso gut wie Damon selbst. Sie lieben mich, aber sie brauchen mich
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