Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Connor
Vom Netzwerk:
ihnen großes Vergnügen, mir damit weh zu tun.«
    Diane machte eine kleine Pause und fuhr dann fort: »Wie Sie bereits gesagt haben, betont Clymene nicht ständig ihre Unschuld. Mir gegenüber sprach sie sogar über dieses Thema mit einer gewissen Selbstironie. Außerdem ließ sie mich ziemlich am Anfang des Gesprächs wissen, dass ihr Anwalt meinen Hintergrund untersucht habe. Trotzdem spielte sie nicht einmal auf meine persönliche Tragödie an – im Unterbewusstsein habe ich das durchaus mitbekommen.
    Laut Reverend Rivers erzählte sie auch ihm nicht explizit, dass sie unschuldig sei. Sie wurde ihm einfach nur eine große Hilfe bei seiner Gefängnisarbeit. Sie half Mitgefangenen in seinen Kursen. Auch behauptete sie nicht, sie habe zu Gott gefunden, was ja, wie Sie wissen, der gebräuchliche Weg ist, wenn man den Gefängnispfarrer für sich gewinnen will. Sie hörte Rivers einfach zu und nahm ihn dadurch für sich ein. Dies ist überhaupt eine ihrer wichtigsten Begabungen. Ihre Methoden sind äußerst subtil und zielen oft auf das Unbewusste ab. Aus diesem Grund halte ich sie für gefährlich und bin mir auch ziemlich sicher, dass sie noch weitere Ehemänner umgebracht hat.«
    Während sie sprach, nickte Kingsley einige Male zustimmend. Als sie geendet hatte, schwieg er eine ganze Weile.
    »Interessante Analyse«, sagte er schließlich. »Ich stimme Ihnen zu. Allerdings lassen sich solche Subtilitäten Geschworenen nur sehr schwer vermitteln. Wir hatten Glück, dass Sie diesen Wattebausch mit all seinen Beweisspuren gefunden haben.« Er lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. »Wissen Sie, die Ausbildung zum Profiler war ziemlich schwer. Selbst jetzt muss ich immer wieder an Seminaren teilnehmen, um über die neuesten Erkenntnisse auf meinem Gebiet auf dem Laufenden zu bleiben. Clymene ist dagegen ein psychologisches Naturtalent.«
    »Da haben Sie wohl recht«, sagte Diane. »Mir ist immer noch nicht ganz klar, worüber sie eigentlich mit mir sprechen wollte. Ich bin mir sicher, dass da noch etwas nachkommt.«
    »Möchten Sie, dass ich dem Bezirksstaatsanwalt von Ihrem Besuch bei Clymene berichte?«, fragte Kingsley.
    Diane musterte ihn misstrauisch. »Das wäre gut, ich habe im Moment dazu wirklich keine Zeit«, sagte sie. »Vielen Dank. Sie wollen also mit Grace sprechen, ein Profil ihres Mannes erstellen und mir sogar das Gespräch beim Staatsanwalt abnehmen. Ich weiß gar nicht, was ich denken soll. Oder steckt da etwas dahinter?« Diane schaute ihn durchdringend an.
    Kingsley wurde rot und grinste. »Tatsächlich möchte ich Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Einen Gefallen? Etwas, das Ihr Gespräch mit dem Staatsanwalt und mit Grace aufwiegen würde?«, fragte Diane.
    »Nein. Ich werde sogar noch etwas drauflegen müssen«, sagte er.

Kapitel 12
    D as klingt wie etwas, das ich eigentlich ablehnen sollte«, sagte Diane. Sie hatte ihre Teetasse weggeschoben und ihre Unterarme auf den Tisch gelegt und nahm jetzt Kingsley genau ins Visier. Sie beneidete Clymene für deren Gabe, Menschen so schnell einzuschätzen, als ob sie deren Gedanken lesen könnte.
    »Sie werden tatsächlich erst einmal nein sagen. Das weiß ich, weil ich Profiler bin.« Er grinste.
    »Okay, worum handelt es sich?«
    »Ich arbeite an einem Buch über Clymene und einige andere Fälle«, sagte er.
    »Das hat mir Clymene erzählt«, sagte Diane.
    Kingsley erstarrte. Er hatte die Kaffeetasse fast an den Mund geführt, vergaß aber nun, daraus zu trinken.
    Nach einigen Sekunden sagte er: »Okay, das kam jetzt überraschend. Davon habe ich ihr nie erzählt.«
    »Weiß Rivers davon?«, fragte Diane.
    »Nein. Außerhalb des FBI sind Sie die Einzige.« Er schüttelte den Kopf und trank nun doch einen Schluck Kaffee. »Es muss die Art gewesen sein, wie ich ihr Fragen stellte.« Er zuckte die Achseln. »Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, dass ich sie für ein psychologisches Naturtalent halte. Wie dem auch sei, ich schreibe gerade ein Buch –«
    »Ich dachte nicht, dass FBI-Agenten das tun dürfen«, unterbrach ihn Diane. »Gibt es da nicht eine Bestimmung, dass sie aus ihren beruflichen Erkenntnissen keinen privaten Nutzen ziehen dürfen?«
    »Das Ganze wird ein Lehrbuch, das der Ausbildung neuer Profiler dient. Es geht um Fallstudien unterschiedlicher Typen von Serienmördern«, erklärte er ihr. »Ich möchte vor allem die klassischen Mörder, über die wir bereits so viel wissen, mit Mördern wie Clymene vergleichen, die viel schwerer

Weitere Kostenlose Bücher