Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
töten?«
»Vielleicht das Familienmitglied eines ihrer Opfer. Jemand könnte sie auf einem Bild aus der Berichterstattung über ihren Prozess erkannt und sie dann aufgespürt haben. Vielleicht war es die Familie eines Opfers, das wir überhaupt nicht kennen. Sie müssen wirklich herausfinden, wer sie ist.«
»Ich weiß nicht, ob es in der Zeitung stand, aber Reverend Rivers wurde kurz nach Clymenes Ausbruch ermordet«, sagte Diane.
»Rivers wurde umgebracht? Oh nein. Er war wirklich ein anständiger Kerl. Clymene muss ihn dazu gebracht haben, ihr bei der Flucht zu helfen. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass sie gut und gleichzeitig abgrundtief schlecht ist.«
»Ich glaube auch, dass sie ihn rumgekriegt hat«, bestätigte Diane. »Er sah so enttäuscht aus, als ich ihm die Beweise für ihre Schuld darlegte.«
»Eigentlich geht es mir schon wieder recht gut. Ich komme morgen nach Rosewood, und wir sprechen das Ganze durch.«
»Meinen Sie nicht, Sie sollten sich noch ein oder zwei Tage Ruhe gönnen?«
»Ich hatte Glück«, sagte Ross. »Ich bin nur in den Graben gerutscht. Am schlimmsten war noch der Airbag. Ich musste nicht einmal im Krankenhaus bleiben.«
»Dann sehen wir uns also morgen.«
Nach dem Telefonat mit Kingsley rief sie Frank an.
»Hey Babe«, begrüßte er sie, »wie läuft’s bei dir?«
»Alles in allem ganz gut. Dank Garnett konnte ich es gerade noch verhindern, verhaftet zu werden. Mitten in dieser Anhörung kam ein Agent der Kunstdiebstahlabteilung des FBI ins Museum, um mit mir zu sprechen. Ich bin immer noch auf freiem Fuß, also können die Dinge gar nicht so schlecht laufen.«
»Soll ich kommen und dich abholen?«, fragte Frank.
»Ich muss noch mit meinem Tatortteam sprechen. Außerdem spaziert da immer noch dieser FBI-Agent durchs Haus. Den sollte ich auch im Auge behalten. Darüber hinaus muss ich die Leute im Museumsrestaurant noch etwas fragen.«
Sie erzählte ihm von Kingsleys Unfall und ihrem Verdacht über die Quelle der Schlafmittel.
»Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, sagte Frank, als sie geendet hatte.
»Ich weiß. Ich habe es nicht leicht.« Diane strich mit den Fingern über eine Druse, die auf Mikes Schreibtisch lag. Sie hob sie auf und musterte sie. Sie sah wie eine kleine Höhle voller glitzernder Kristalle aus.
»Du musst deine Sicherheitsleute im Museum alarmieren, dass sie auf dich aufpassen.«
Als Diane die Besorgnis in seiner Stimme hörte, bekam sie regelrechte Schuldgefühle. »Vielen Dank, dass du mich bei dir daheim wohnen lässt.«
»Du weißt doch, dass du so lange hierbleiben kannst, wie du willst.«
Sie legte die Druse wieder auf den Tisch und lehnte sich im Stuhl zurück. »Ich weiß, und das ist wirklich verlockend.«
»Wenn du tatsächlich mal wieder hier auftauchen solltest, zeige ich dir, was wirkliche Verlockungen sind«, sagte Frank.
Diane lächelte. »Dafür lohnt es sich wohl wirklich, sich etwas zu beeilen. Oh, das hätte ich jetzt fast vergessen. Die Marshals meinten, sie würden dich kennen. Chad Merrick und Dylan Drew. Kannst du dich an sie erinnern?«
»Ja. Ziemlich hartnäckige Burschen. Sie mögen es bestimmt gar nicht, dass sie noch keine Leiche gefunden haben.«
Das habe ich mir gedacht.
Als sie nach diesem Gespräch ihr Handy wegsteckte, wurde es ihr plötzlich flau im Magen. Sie bekam regelrecht Angst. Sie hatte das Gefühl, die Kontrolle über die Ereignisse hier zu verlieren, und dieser Gedanke ließ sie fast in Panik geraten. Sie packte Mikes Druse ganz fest und atmete einmal tief durch. Sie musste diese Rätsel – und zwar alle – unbedingt lösen, wenn ihre Welt nicht auseinanderfallen sollte. Sie stand auf und machte sich auf den Weg ins Restaurant. Sie hoffte, dass die junge Frau, die sie und Kingsley bedient hatte, auch heute arbeitete.
Kapitel 26
D as Museumsrestaurant mit seinen hohen Backsteinbögen und gewölbten Sälen ähnelte einer mittelalterlichen Burg. Abends leuchteten auf allen Tischen Kerzen. Es war gemütlich, und das Essen war gut. An diesem Abend war fast jeder Tisch besetzt. Das war auch schon am Tag davor der Fall gewesen, als Diane mit Kingsley dort gegessen hatte. Sie schaute sich im ganzen Lokal um und entdeckte einige Bekannte. Sie fragte die Dame am Empfang, ob Karalyn heute Abend arbeiten würde. Sie bejahte. Diane bat sie, sie in das Büro des Managers zu schicken.
»Kein Problem. Ist alles in Ordnung?«, fragte die Empfangsdame etwas besorgt.
»Alles bestens«, antwortete Diane
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