Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Außerdem hat das alles« – Diane deutete auf die Altertümer – »unseren Ruf ziemlich beschädigt. Unseren guten Ruf hätten wir auch gerne zurück. Wir haben mit dem Ganzen nämlich nichts zu tun. Wenn Sie unsere Bücher einsehen wollen, bitte ich Andie, Sie in unsere Buchhaltung zu bringen.«
Jacobs lächelte. »Ross Kingsley hat mir bereits angekündigt, dass Sie äußerst kooperativ sein würden. Er hält viel von Ihnen und dem Museum.«
Diane lächelte zurück. Sie war Ross dankbar, dass er mit Jacobs gesprochen hatte. »Wir haben schon bei einer Reihe von Fällen zusammengearbeitet«, sagte sie. »Ich finde es schön, dass er uns ein solch gutes Leumundszeugnis ausgestellt hat.«
»Er sagte mir, er werde sich bei Ihnen melden, sobald er wieder auf dem Damm ist.«
»Wieder auf dem Damm ist?«, fragte Diane verblüfft.
»Ach, das wissen Sie noch gar nicht? Letzte Nacht schlief er auf der Rückfahrt von … von hier, wenn ich es recht weiß, ein und fuhr seinen Wagen zu Schrott.«
Kapitel 25
E r schlief am Steuer ein?«, wiederholte Diane. »Geht es ihm gut?«
»Er ist in Ordnung. Ein wenig angeschlagen vielleicht. Er wurde nur kurz im Krankenhaus verarztet und durfte dann sofort nach Hause gehen. Allerdings fand er das Ganze wohl ziemlich peinlich. Er meinte, dass ihm so etwas noch nie passiert sei.« Agent Jacobs hörte zu reden auf. »Was ist los?«, fragte er erstaunt, als er Dianes Blick bemerkte.
Es ist hier passiert, dachte sie. »Hat er mit Ihnen über seinen letzten Fall gesprochen?«, sagte sie laut. »Über Clymene O’Riley?«
»Nur kurz. Tatsächlich trug er mir auf, Ihnen etwas zu erzählen. Als er den Namen Clymene erwähnte, habe ich ihm auf meine pedantische Art erklärt, dass Clymene in der griechischen Mythologie ein Mädchen war, das von seinem eigenen Vater in die Sklaverei verkauft wurde.« Jacobs machte eine kleine Pause, deutete auf Dianes Gesicht und grinste. »Genau so hat Ross dreingeschaut.«
»Das könnte viel über unsere Clymene erklären«, sagte Diane. »Sie hat diesen Namen bestimmt nicht zufällig gewählt.«
»Das hat Ross auch gesagt«, entgegnete Jacobs.
Diane griff nach ihrem Handy. »Ich muss Kingsley anrufen«, sagte sie. »Korey kann Ihnen den Weg in mein oder Jonas’ Büro zeigen. Ich komme nach, sobald ich kann.«
»Diese Information muss wirklich wichtig sein«, sagte Jacobs.
» Beide Informationen«, rief sie ihm noch zu, als sie den Raum verließ.
Bevor sie außer Hörweite war, hörte sie noch Korey zu Jacobs sagen: »Hier geht es immer so zu.«
Diane ging zu Mikes Büro in der Geologieabteilung hinüber und klopfte.
»Sie sind’s, Doc«, sagte Mike erstaunt, als er die Tür öffnete. »Nette Überraschung. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich möchte mir für eine Weile Ihr Büro leihen.«
»Klar. Kommen Sie herein. Soll ich so lange hinausgehen?«
»Ich hasse es zwar, Sie aus Ihrem eigenen Büro zu werfen, aber würde es Ihnen etwas ausmachen?«
»Nein. Ich habe sowieso noch etwas im Labor zu erledigen. Nehmen Sie sich alle Zeit der Welt.«
»Danke, Mike«, sagte Diane, als er sich zum Gehen wandte.
An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Nichts zu danken, Doc. Sie wissen ja, dass Sie immer auf mich zählen können.« Er schloss die Tür von außen.
Diane wollte an einem ruhigen Ort mit Kingsley reden, und Mikes Büro lag da am nächsten. Sie wählte die Nummer des Profilers auf ihrem Handy.
»Diane«, meldete sich Kingsley. »Ich bin erleichtert, Ihre Stimme zu hören. Ich habe gerade über Sie gelesen. Sind Sie in Ordnung?«
»Ja, mir geht es gut. Ich habe heute noch keine Zeitung gesehen. Was steht denn drin?«
»Eigentlich nicht viel. Nur, dass ein Unbekannter in Ihre Wohnung eingebrochen ist und sich dabei vielleicht verletzt hat oder getötet wurde. Was ist denn passiert?«, fragte er.
Der gute, alte Garnett, dachte Diane. Er hatte ein Talent dafür, möglichst konfuse Pressemitteilungen herauszugeben.
»Viel mehr, als anscheinend in den Zeitungen steht. Wie geht es Ihnen?«
»Ich nehme an, Shane hat Ihnen von meinem Unfall erzählt. Am Steuer eingeschlafen … Ich –«
»Ich glaube, man hat Ihnen etwas eingeflößt«, unterbrach ihn Diane.
»Eingeflößt? Wie meinen Sie das? Wo soll das passiert sein? Im Museum?«
»Haben Sie Prellungen oder – ich weiß, das klingt jetzt schrecklich – ein Kleidungsstück, an dem noch Blut von Ihrem Unfall klebt?«
»Ich weiß es nicht. Prellungen ja, aber meine Kleider
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