Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
fuhr. Außerdem kann ich erst in meine Wohnung zurück, wenn die Tatortreiniger die zwei Liter Blut von meinem Boden entfernt haben. Ja, Laura, das Ganze ist für mich sicher etwas unangenehm.«
Während sie sprach, erbleichten Laura und Vanessa zusehends. Sie hatten ihr mit weit geöffneten Augen und offenem Mund zugehört. Nun waren sie erst einmal sprachlos.
»Diane«, sagte Vanessa schließlich, »ich hatte ja keine Ahnung – die Zeitungen …«
»Du kannst so lange bei mir bleiben«, sagte Laura. »Oder bei mir«, bot Vanessa an.
»Vielen Dank, wirklich. Ich weiß euer Angebot zu schätzen, aber ich wohne im Moment bei Frank. Jetzt muss ich aber wirklich gehen. Agent Jacobs ist immer noch irgendwo im Museum.« Sie fühlte sich im Kopf plötzlich viel freier. Manchmal war es gar nicht so schlecht, sich mal so richtig Luft zu machen.
Vanessa legte eine Hand auf Dianes Arm. »Was bedeutet das alles?«, fragte sie. »Ist Clymene O’Riley wirklich tot? Ich kann nicht sagen, dass ich um sie trauern würde. Archer O’Riley war ein guter Mann. Ich habe ihn sehr gemocht.«
»Sie ist tot, aber wir haben ihre Leiche noch nicht gefunden. Jemand schleppte sie aus meiner Wohnung in meinen Wagen und hat sie irgendwo entsorgt.« Sie machte eine kleine Pause und schaute zu dem Säbelzahntiger hinüber. Dessen lange scharfe Fangzähne erinnerten sie an das Messer, das in ihrem Auto gefunden wurde.
»Aber warum das alles?«, fragte Vanessa.
»Ich weiß es nicht«, sagte Diane. »Nichts davon ergibt einen Sinn. Wenn der Angriff im Krankenhaus tatsächlich mit dem Mord in meinem Apartment zusammenhing, warum haben sie mich dann nicht bereits dort umgebracht? Ich war ja völlig wehrlos. Auf Grund einer Bemerkung des Angreifers glaube ich, dass der Überfall im Krankenhaus etwas mit den Artefakten zu tun hatte. Er dachte wohl, dass ich mit gestohlenen Altertümern handle. Warum er das tat, weiß der Himmel. Jetzt muss ich aber wirklich los. Ich lasse euch noch hinaus.«
Nachdem Diane sich von Laura und Vanessa verabschiedet hatte, eilte sie in ihr Büro. Das Messer, musste sie denken. Warum hatte man es gereinigt und danach doch in ihren Wagen gelegt, der vor Clymenes Blut nur so troff? Das ergab keinen Sinn. Aber was das betraf, ergaben weder Clymenes Ermordung noch die gestohlenen Artefakte einen Sinn.
Kapitel 28
A ls Diane Andies Büro betrat, hatte Agent Jacobs gerade sein Gespräch mit Jonas Briggs beendet. Jonas setzte sich neben Kendel auf Andies Sofa. Diane betrachtete die beiden. Sie schienen nicht am Boden zerstört, also musste die Befragung gut gelaufen sein. Sie lächelte sie an und ging in ihr Büro, wo Agent Jacobs gerade seine Notizen einpackte. Er schaute zu ihr hoch.
»Ich bin Ihnen für Ihre Kooperation wirklich dankbar«, sagte er. »Sie wissen gar nicht, wie oft Museen mauern, wenn ich Untersuchungen durchführe.«
Wenn Mauern helfen würde, würde ich das vielleicht auch tun, dachte sie. »Wir müssen das unbedingt aufklären«, sagte sie. »Haben Sie eine Idee, wem die Artefakte gehören?«
»Nur der Gürtel steht in der Datenbank, aber ich bin noch nicht dazu gekommen, meine Quellen über die neuesten Diebstähle zu sichten«, sagte er.
»Besteht eine Chance, dass wir die Stücke, die wir gekauft haben, doch noch bekommen? Ich nehme an, Sie wissen nicht, ob sie bei diesem Feuer verbrannt sind?«
»Nicht das ganze Gebäude wurde vernichtet. Wir inventarisieren gerade die geretteten Stücke. Glücklicherweise bestehen viele von ihnen aus Stein. Es dürften also einige überlebt haben. Ich hasse den Gedanken, dass alle diese Altertümer für immer verloren sein könnten.« Er seufzte.
Diane konnte sehen, dass er seine Arbeit, die Rettung unschätzbarer Kunstwerke, wirklich liebte.
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, Ihre Bücher einzusehen«, sagte er. »Ich werde also morgen noch einmal kommen müssen.«
»Lassen Sie mich wissen, was Sie benötigen«, sagte sie. »Kingsley kommt morgen auch vorbei. Vielleicht laufen Sie sich über den Weg.«
Jacobs verzog das Gesicht. »Ist er wirklich schon wieder ganz auf dem Damm?«
»Wahrscheinlich nicht, aber diese Sache mit Clymene ruft ihn wohl wie Sirenengesang hierher«, sagte Diane.
Jacobs lächelte. »Muss sie wohl. Vielleicht können Sie beide mir während eines gemeinsamen Essens mehr erzählen. Langsam werde ich selbst neugierig.«
Diane hätte ihn gerne gefragt, wie seine Untersuchung bisher verlaufen sei, aber sie wusste, dass er ihr
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