Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Oh, er würde ein wunderbarer stiller Teilhaber an ihrem kleinen Geheimnis sein und ihr Spielchen mitspielen. Er war immer ein wunderbarer Vertrauter gewesen, mitfühlend und ach so hilfsbereit – außer man kam ihm in die Quere. Dann ... Tja, man nannte ihn nicht umsonst den Sadisten.
    Er fühlte sich auf seltsame Weise geschmeichelt, weil sie nicht aufblickte, als er in die Bibliothek schlüpfte und die Tür hinter sich verschloss. Sie saß im Schneidersitz auf dem Sofa, völlig in das Buch auf ihrem Schoß versunken, und strich sich beim Lesen mit der Hand durchs Haar.
    Während er an den Möbelstücken vorbeiglitt, wurde sein Lächeln mit jedem Schritt warmherziger. Als er das Sofa erreicht hatte, vollführte er eine förmliche Verbeugung. »Lady Benedict.«
    »Angelline«, erwiderte Jaenelle geistesabwesend.
    Daemon schwieg. Er hatte herausgefunden, dass sie sich, wenn sie abgelenkt war und er leise und ruhig sprach, meist keinerlei Gedanken über ihre Worte machte, sondern mit einer schlichten, brutalen Aufrichtigkeit reagierte, die ihn jedes Mal mit dem Gefühl zurückließ, als bräche der Boden unter seinen Füßen weg.
    » Hexe folgt der matriarchalen Blutlinie«, erklärte Jaenelle, während sie eine Seite umblätterte. »Außerdem ist Onkel Bobby nicht mein Vater.«
    »Wer ist denn dann dein Vater?«
    »Philip, aber er weigert sich, mich anzuerkennen.« Jaenelle blätterte erneut um. »Wilhelminas Vater ist er auch, doch er war in einem Traumnetz, als er sie gezeugt hat, und weiß deshalb nichts davon.«
    Daemon ließ sich neben ihr auf dem Sofa nieder, so nahe, dass ihr Arm ihn berührte. »Woher weißt du, dass er Wilhelminas Vater ist?«

    »Adria hat es mir gesagt.« Sie blätterte weiter.
    »Wer ist Adria?«
    »Wilhelminas Mutter. Sie hat es mir gesagt.«
    Die folgenden Worte wog Daemon vorsichtig ab. »Soviel ich weiß, starb Wilhelminas Mutter, als deine Schwester noch ein Baby war.«
    »Ja, richtig.«
    Was bedeuten musste, dass Adria dämonentot war.
    »Sie war eine Schwarze Witwe, die jedoch kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung zerbrochen wurde«, fuhr Jaenelle fort. »Doch sie wusste bereits, wie man ein Traumnetz webt, und wollte nicht von Bobby schwanger werden.«
    Daemon holte tief Luft, um dann zitternd auszuatmen. Mit einiger Mühe ging er über das, was sie eben gesagt hatte, hinweg. Er war nicht gekommen, um über Adria zu sprechen. »Wie war dein Unterricht heute Morgen?«
    Auf einmal wurde Jaenelle sehr still.
    Einen Moment lang schloss Daemon die Augen. Er hatte Angst vor dem, was sie sagen würde, Angst vor ihrer Antwort, doch noch mehr fürchtete er, was geschehen könnte, bliebe sie ihm die Antwort schuldig. Wenn sie ihn jetzt aussperrte ...
    »Ganz gut«, meinte sie zögernd.
    »Hast du etwas Interessantes gelernt?« Daemon legte den Arm auf die Sofalehne und versuchte, entspannt und träge zu wirken. Innerlich fühlte er sich jedoch, als habe er Glassplitter verschluckt. »Meine eigene Ausbildung war leider ein wenig uneinheitlich. Ich beneide dich darum, dass du solch einen gelehrten Mentor hast.«
    Jaenelle klappte das Buch zu und starrte geradeaus.
    Daemon musste hart schlucken, ließ jedoch nicht locker: »Warum hast du deine Unterrichtsstunden nicht hier? Normalerweise kommt der Lehrer zur Schülerin, nicht umgekehrt.« Sie ließ sich nicht täuschen und er wusste es.
    »Er kann nicht hierher kommen«, entgegnete sie langsam.
»Er darf nicht hierher kommen. Er darf nicht herausfinden, dass ...« Jaenelle presste die Lippen zusammen.
    »Warum kann er nicht hierher kommen?« Bring sie zum Reden, bring sie zum Reden! Denn wenn sie jetzt schwieg ...
    »Seine Seele gehört der Nacht.«
    Es kostete Daemon seine gesamte Selbstbeherrschung, still sitzen zu bleiben und nur am Rande interessiert zu wirken.
    Jaenelle hielt inne. »Und ich glaube nicht, dass er ihn gutheißen würde.«
    »Du meinst, Philip würde es nicht gutheißen, dass er dich unterrichtet?«
    »Nein, er würde Philip nicht gutheißen.« Sie schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht.«
    Ich auch nicht, Mylady, ich auch nicht. Während Daemon über das wenige nachdachte, was er über Hüter wusste, und über die Geschichten, die er über den Höllenfürsten gehört oder gelesen hatte, sah er, wie Jaenelle schluckte. Seine eigene Kehle schien sich zusammenzuschnüren. Hüter. Die lebenden Toten. Sie tranken ... »Er fügt dir aber kein Leid zu, oder?«, wollte er barsch wissen, um seine Worte noch im selben

Weitere Kostenlose Bücher