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Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit

Titel: Die schwarzen Juwelen 01 - Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Welchen Unterschied machte es schon? Sollte er doch sein Spielzeug haben. Sie hatte schon genug Jünglinge in die Höhle der Dunklen Priesterin geworfen. Nun wollte dieses umherwandelnde Aas, dass sie hundert Jahre lang auf Sadis Dienste verzichtete. Und zum Dank für Dorotheas Entgegenkommen versuchte sie auch noch, ihr den besten Diener abspenstig zu machen.
    Nun gut. Sollte Greer ruhig katzbuckeln. Es würde der Tag kommen, an dem er seinen Fehler einsehen – und dafür zahlen würde.
    Greer saß an einem Tisch in einer dunklen Ecke und nippte an seinem zweiten Humpen Bier, während er seinen Blick über die abgezehrten, erschöpften Gesichter der Männer an den anderen Tischen gleiten ließ. Er hätte in einer Taverne einkehren können, in der das Abendessen besser
war und das Bier nicht nach Abwaschwasser schmeckte, doch dann hätte er permanent lächeln und den Blutadel umschmeicheln müssen, der in solchen Etablissements verkehrte. Hier hingegen hatte er den Tisch seiner Wahl sowie das beste Stück Braten bekommen und man ließ ihn in Frieden, da man ihn instinktiv fürchtete.
    Er leerte den Krug und hob einen Finger, woraufhin die Bedienung auf seinen Platz zueilte, um ihm nachzuschenken. Auf dem Weg zu ihm musste sie etliche Hände abschütteln, die sie gierig betatschten. Greer lächelte. Auch das bekam er an einem Ort wie diesem umsonst.
    Als er sich sicher sein konnte, dass keiner der Anwesenden ihm seine Aufmerksamkeit schenkte, legte er die rechte Hand auf den Tisch.
    Er wusste noch immer nicht, warum Sadi ihm das angetan hatte oder was eine derartige Wut im Sadisten ausgelöst haben mochte. Greer hatte ruhig in einer Taverne gesessen, die sich nicht allzu sehr von dieser hier unterschied, und war dabei gewesen, sich mit einem Mädchen zu vergnügen, als Sadi an den Tisch getreten war und ihm die rechte Hand entgegenstreckte. Da Sadi nichts sagte und nur sein gewohnt ausdrucksloses, gelangweiltes Gesicht auf Greer niederblickte, streckte dieser ebenfalls seine Rechte aus. Da dachte er noch, dass Sadi gekommen war, um vor ihm zu kriechen und ihn um einen Gefallen anzuflehen. In dem Augenblick, als Sadis Hand sich um die seine schloss, hatte sich alles verändert. Zuerst war da nur ein fester Druck, als wolle er ihm die Hand schütteln, doch im nächsten Moment spürte Greer, wie seine Knochen zermalmt wurden und ein Finger nach dem anderen zerbrach. Außerdem hatte er das Gefühl, in einem mentalen Schraubstock eingeklemmt zu sein, sodass ihm nicht einmal der Luxus blieb, das Bewusstsein zu verlieren, um den Schmerzen zu entkommen. Erst einige Zeit später erlaubte der Schraubstock ihm die Flucht ...
    Als er wieder zu sich kam, lautete sein erster Gedanke,
dass er auf der Stelle eine Heilerin finden müsse oder sonst irgendjemanden, der seiner Hand, die einst ein wertvolles Werkzeug gewesen war, wieder Form geben könnte. Während er bewusstlos gewesen war, hatte ihm jemand seine Hand behutsam zu einer verkrümmten Klaue geformt und die Knochen so weit geheilt, dass eine Heilerin sie erneut würde brechen müssen, um die Hand zu begradigen. Doch selbst Greer war sich darüber im Klaren, dass ein zweiter Heilungsprozess höchstens dazu beitragen konnte, die Form zu verbessern. Eine funktionstüchtige Hand würde aus der krummen Klaue niemals wieder werden.
    Sadi hatte ihm die Hand auf diese Weise geheilt und ganz genau gewusst, was das Ergebnis seiner Bemühungen sein würde. Seitdem hatte er es sich nie nehmen lassen, Greer ebenso höflich wie spöttisch zu grüßen, wenn sie beide an Dorotheas Hof anwesend waren. Und nun würde Sadi ein Kind töten, um sich der Illusion von Freiheit hingeben zu können.
    Zum letzten Mal leerte Greer den Humpen und warf ein paar Münzen auf den Tisch. In einer Stunde würde eine Kutsche durch das Netz nach Westen fahren. Er selbst hatte warten wollen, um möglichst unauffällig zu wirken, doch in Wirklichkeit brannte er darauf, sein Angebot zu unterbreiten.

Kapitel 9
    1Kaeleer
    S aetan saß in einem bequemen Sessel in dem Raum, der mittlerweile auf der Burg in Kaeleer als das Familienzimmer bekannt war. Sein Kinn ruhte auf den aneinander gelegten Fingerspitzen und er beobachtete, wie Jaenelle entzückt bunte Bänder durch ein dünnes Holzbrett wob.
    Ihre Unterrichtsstunden fanden nicht länger im privaten Rahmen statt und es missfiel ihm, so wenig Zeit allein mit ihr verbringen zu können. Doch sie war wie eine lebendige Kugel Hexenlicht, von der seine Familie magisch

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